KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
beiseite, das ihm den Weg versperrte, und ließ sich allein von seinem Instinkt leiten, auf den er sich in den Jahren seiner Arbeit immer hatte verlassen können. Und es blieb ihm auch nichts anderes übrig, da er nicht das Geringste sehen konnte.
Fünfzehn Sekunden später traf er mit einer Hand auf etwas, das er sofort als ihre weiche Hüfte erkannte. Noch ein Zug, und er hatte sie, packte sie um die Taille und brachte Lilah und sich mit kräftigen Beinbewegungen an die Oberfläche.
Kaum waren sie an der Wasseroberfläche, klammerte Lilah sich mit Armen und Beinen an ihn, und erwürgte ihn beinahe, während sie das Gesicht an seinem Hals barg. Sie zitterte am ganzen Leib und schnappte gierig nach Luft. „Gott sei Dank!“, flüsterte sie heiser. „Ich hatte solche Angst. Aber ich wusste, dass du kommen würdest. Ich wusste es. Ich wusste es.“
„Ist schon gut, Baby“, beruhigte er sie und strich ihr besänftigend über den Rücken. „Alles ist okay. Es geht dir gut. Ich lasse dich nicht los.“ Er wollte ihr eine Sekunde geben, damit sie sich fassen konnte, aber ein weiteres Stück Holz berührte ihn im Rücken und erinnerte ihn an die Gefahr, der sie noch nicht ganz entronnen waren. „Hör zu, du musst etwas für mich tun.“
„Alles“, sagte sie mit zitternder Stimme.
„Wir müssen aus dem Wasser heraus. Und um das tun zu können, musst du mich loslassen. Du musst mir vertrauen, dass ich dich festhalten werde. Nur so kann ich uns hier herausbringen. Kannst du das tun?“
Einen Moment kam keine Antwort. „Ja“, sagte sie schließlich, und dieses Mal mit festerer Stimme. Aber trotzdem vergingen noch einige Sekunden, bevor sie ihren Griff lockerte.
Und dann, wie schon so oft in den vergangenen vierundzwanzig Stunden, schien sie irgendwie tief in sich eine Kraft zu mobilisieren, die ihr half, sich zusammenzureißen.Sie stieß etwas zittrig die Luft aus, gab Dominic frei und rückte ein wenig von ihm ab. Aber er sah, dass sie nervös schluckte, und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
„Es geht schon.“ Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Also rette mich endlich. Bitte, bitte.“
Oh ja, wenn jemand dein Tod sein wird, dann sie, alter Junge, dachte er hilflos.
Aber nicht in diesem Moment. Dominic verschwendete keine Sekunde mehr, brachte Lilah in die richtige Position für den Rettungsgriff, schlang den Arm um ihre Brust und schwamm zum Ufer. Trotz der Kraft seiner Beine, die ihn noch nie im Stich gelassen hatten, kam er wegen des immer noch ansteigenden Wassers und der schweren Stiefel nur langsam voran. Aber schließlich hatte er wieder Boden unter den Füßen, hob Lilah auf seine Arme und watete stetig auf das Ufer zu und ging auf die Stelle zu, wo der Rucksack gelandet war.
Lilah hob den Kopf und sah sich um. „Du kannst mich absetzen“, sagte sie leise. „Ich kann gehen, Dominic.“
Er ließ sie herunter, schwang sich den Rücksack um und hob sie wieder auf die Arme.
Er wunderte sich zum wiederholten Mal heute, was für ein Bündel von Gegensätzen Lilah doch war. Sie wirkte zart und zerbrechlich wie kostbares Kristallglas, hatte aber einen harten Kern, der Dominic immer wieder erstaunte.
Plötzlich ging ihm auf, wie wenig er doch von ihr wusste. Sicher, ihm waren einige Einzelheiten über ihr Leben bei ihrer reichen Großmutter bekannt, aber da sie sich seit so langer Zeit nicht mehr gesehen hatten, hatte er natürlich keine Ahnung, wie sie die letzten zehn Jahre verbracht hatte.
Jetzt da er darüber nachdachte, musste er zugeben, dass sie in dem Sommer, den sie zusammen verbrachten, meistens über ihn gesprochen hatten – über seine Brüder, seineBeziehung zu seinem Vater, wie es war, ohne Mutter in einem reinen Männerhaushalt aufzuwachsen und von seinem Traum, Denver so schnell wie möglich zu verlassen.
Damals hatte er nicht die Absicht gehabt, der Familientradition zu folgen und zur Armee zu gehen. Sein alter Herr war vielleicht zufrieden damit gewesen, Karriere dort zu machen, und Gabriel damit, bei der Spezialeinheit der Green Berets sein Leben zu riskieren. Taggart hatte sogar in Somalia und Bosnien gedient und Dinge erlebt, über die er selbst heute noch nicht reden wollte. Aber Dominic hatte eine andere Richtung einschlagen wollen.
Und dann hatte Lilah ihn abserviert, und er hatte einfach irgendwohin gehen und etwas aus sich machen wollen. Also ging er zuerst zur Navy und wurde später Mitglied der Navy SEALS, die als Elitetruppe galten.
Aber was
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