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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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auf, der jedes Mal funkelte, wenn er den Mund aufmachte. Die Nahaufnahme schmeichelte dem Mann überhaupt nicht. »Das ist Rustilav Chuikov, auch Rusty genannt. Er behauptet, nichts über Messerkäufe bei Lowe’s oder sonst wo zu wissen. Hören Sie selbst.«
    Rusty rückte so nah an das Mikrophon heran, dass es jedes Mal, wenn er Luft ausstieß, von einer kleinen Atemwolke umhüllt wurde. »Ich habe kein Messer gekauft ... Weder im Dezember noch heute oder an irgendeinem anderen Tag. Überhaupt ... was sollte ich mit so einem Messer anfangen? Dafür habe ich keine Verwendung. Und mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
    Kaum hatte er zu sprechen aufgehört, meldete sich wieder der Nachrichtensprecher zu Wort mit Informationen über das Messer. Während er redete, wurde ein Foto von einer Kopie des Jagdmessers eingeblendet, das der inzwischen verhaftete Angestellte von Lowe’s verkauft hatte. Das Messer mit der langen Klinge und der leicht gekrümmten Spitze sah genauso aus wie das, mit dem Chali erstochen worden war.
    »Für weitergehende Informationen über Serienmörder hören wir jetzt den CNN-Kriminologen.«
    Die Kamera schwenkte von dem Messer zum Gesicht eines modisch gekleideten Mannes mit grau meliertem Haar, der im Studio an einem Schreibtisch saß und in die Kamera lächelte. Mac schaltete das Fernsehgerät stumm.
    »Na, entweder ist die Presse noch nicht auf die Idee gekommen, dass es sich auch um einen Trittbrettfahrer handeln könnte, oder man hat sie gebeten, darüber Stillschweigen zu bewahren«, spekulierte ich. »Jetzt werden sie gleich noch das Bild von einem StarkMesser zeigen.«
    »Sie haben auch nicht erwähnt, dass der Täter immer ein Andenken mitnimmt.« Die Information, dass jedem Opfer ein Kleidungsstück fehlte, war nur so lange etwas wert, wie keiner davon wusste. Dieser Trumpf half der Polizei, die Trittbrettfahrer und Nachahmungstäter vom echten Mörder zu unterscheiden.
    »Billy meldet sich einfach nicht.« Ich warf einen Blick auf mein Handydisplay. »Hast du heute schon mit ihm gesprochen?«
    »Nein, gestern.« Mac rief Billy mit seinem Handy an – vergeblich.
    »Ob er immer noch sauer auf mich ist?«, überlegte ich laut.
    »Er steht unter Stress. Das wird schon wieder.«
    Als Ben tief und fest schlief und Dathi ebenfalls zu Bett gegangen war, brachte das Fernsehen ein paar neue Details. Die Medienvertreter hatten sich inzwischen vor dem Kircheneingang in der Court Street eingefunden, nur ein paar Blocks von unserem Haus entfernt.
    »Wieder gibt es eine überraschende Wendung in diesem mehr als skandalösen Fall«, verkündete ein Reporter. »Der Priester dieser bekannten römischkatholischen Kirche im noblen Cobble Hill ist verhaftet worden im Zusammenhang mit den Serienmorden – weithin als Prostituiertenmorde bekannt -, die New York City seit fast zwei Jahren in Angst und Schrecken versetzen. Pater Ximens Dandolos, seit fünfundzwanzig Jahren Pastor von St. Paul’s und St. Agnes, ist offenbar die Person, die den Kreditkartenbeleg für das Messer, mit dem diese Frau auf so brutale Weise ermordet wurde, in Lowe’s Eisenwarenhandlung unterschrieben hat.«
    Chalis fröhliches Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Ihr Anblick stimmte mich traurig. Als Zeichen seiner Anteilnahme legte Mac seine Hand auf meinen Rücken.
    In dem Moment hörten wir, wie Dathi die Treppe hochkam.
    »Ausschalten!« Hektisch suchte ich nach der Fernbedienung, die zwischen die Sofakissen gerutscht war. Doch es war zu spät.
    Dathi stand in ihrem neuen Flanellnachthemd auf dem Treppenabsatz und starrte das Gesicht ihrer Mutter an.
    »Was sagen sie?«, fragte sie mit verschlafener Stimme. »Haben sie den Mörder meiner Mutter erwischt?«
    »Könnte sein«, erwiderte ich. »Doch sie sind sich nicht sicher.«
    Ich brachte sie nach unten, setzte mich im Dunkeln neben ihr Bett und hielt ihre Hand. In der angespannten Stille hatte ich das Gefühl, dass sie mir etwas sagen wollte, sich jedoch nicht getraute.
    Nach einer kleinen Weile beugte ich mich vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Gute Nacht, Liebling.«
    »Sie kannte meine Mutter«, flüsterte Dathi.
    »Wer?«
    »Abby. Sie kannte sie.«
    Ich nahm an, dass Dathi sich das ausdachte – dass sie versuchte, ihr altes und neues Leben in Einklang zu bringen, und die Realität mit Erfundenem ausschmückte, um mit ihrer Situation besser zurechtzukommen. Ich wusste nur zu gut, wie schwer es einem fiel, das Leben in ein Davor und Danach einzuteilen, wie viel

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