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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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schonen.«
    Ich streckte die Hand aus und berührte seine Stirn. »Wir müssen unbedingt dein Fieber messen.«
    Er warf mir einen wütenden Blick zu. Trotz Husten, Schnupfen und hohem Fieber interessierte er sich im Moment nur für das, was sich vergangene Nacht zugetragen hatte.
    Ich lenkte ein und erzählte ihm, dass Billy wie ein gottverlassener Obdachloser auf dem Gehweg halluziniert hatte. Dann berichtete ich von dem Mädchen, dem Mord und wie ich versucht hatte, mit Billy über sein PTBS zu sprechen, und an seiner Sturheit gescheitert war.
    »Falls er sich nicht helfen lässt, wird das schlimm enden«, erklärte ich zum Schluss.
    Mac legte sich auf die Seite und richtete seinen fiebrigen Blick auf mich. »Sobald ich wieder auf dem Damm bin, knöpfe ich ihn mir vor.«
    »So einen Flashback hautnah mitzuerleben ist ziemlich verstörend. Billy konnte sich nicht dagegen wehren, er war ganz woanders.«
    »Das haben Flashbacks offenbar so an sich.« Er drehte sich um, nahm ein Taschentuch, schnäuzte sich und warf es danach in den Mülleimer, der auf seiner Seite des Bettes stand.
    »Wie kommt es, dass Billy unter PTBS leidet«, wunderte ich mich, »und wir nicht? Schließlich ist das, was wir durchgemacht haben, genauso schlimm.«
    »Glück und Zufall, denke ich.«
    »Der arme Billy. Ihn so zu sehen, hat mich schwer mitgenommen.«
    »Vielleicht kann ich später mit ihm reden, denn egal, wie mies ich mich auch fühle, das große Spektakel möchte ich auf gar keinen Fall verpassen.« Heute Abend würde im hiesigen CVJM das monatliche Treffen von Anwohnern und der Polizei stattfinden, auf dem Billy für seinen Heldenmut und seinen Einsatz für die öffentliche Sicherheit ausgezeichnet werden sollte.
    »Glaubst du, die anderen sind scharf darauf, sich bei dir anzustecken, Mac?«
    »Ich werde Abstand halten.«
    »Und wie willst du dich auf den Beinen halten, wo du nicht mal fünf Minuten lang aufrecht sitzen kannst? Lass es gut sein. Ich gehe an deiner Stelle.«
    »Mal sehen. Wie hieß noch gleich diese Polizistenselbsthilfegruppe?«, fragte er.
    »Weiß ich nicht mehr. Wenn du mich fragst, macht er so dicht, dass er da nie und nimmer hingeht.«
    Er versuchte aufzustehen.
    »Was hast du vor?«, fragte ich.
    »Ich will meinen Laptop holen.«
    »Lass mich das machen.«
    Ich holte den Rechner aus seinem Büro am anderen Ende des Flurs und fuhr ihn hoch. Dann schaltete ich die Nachttischlampe an, setzte mich auf das Bett und googelte so lange, bis ich die Organisation fand, von der Mac gesprochen hatte.
    »POPPA – Police Organization Providing Peer Assistance.«
    »Treffer.«
    Ich klickte den Link an und begann zu lesen. »Hier steht, dass ungefähr die Hälfte aller traumatisierten Bullen früher oder später PTBS kriegt und nur ein Bruchteil davon Hilfe in Anspruch nimmt. Bei dieser Gruppe unterstützen die Kollegen sich gegenseitig. Gute Idee, oder?«
    Mac nickte und putzte sich die Nase.
    »Und sie treffen sich hier in New York«, fügte ich hinzu.
    Er beugte sich zu mir hinüber, um einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. »Großartig.«
    »Nur könnten die Treffen genauso gut in Minnesota stattfinden«, gab ich zu bedenken. »Wenn er keine Hilfe will, geht er da auch nicht hin.«
    »Wir werden ihn bearbeiten.«
    Ich klickte den Link Polizistenselbsthilfegruppe an. »Die treffen sich alle zwei Wochen in Lower Manhattan. Vielleicht kannst du ihn ja begleiten.«
    »Kann ich machen.« Mac bekam wieder einen Hustenanfall und musste sich nach vorn beugen. Ich stellte die Schachtel mit den Kosmetiktüchern vor ihn und öffnete ein neues Suchfenster, denn ich wollte wissen, was der Reporter, den La-a angeschnauzt hatte, über den Mord geschrieben hatte und ob die Meldung überhaupt schon im Netz kursierte.
    ZEHNTES OPFER lautete die Schlagzeile der Online-Ausgabe der Daily News. MORDSERIE GEHT WEITER meldete die Titelseite der New York Post. SERIENMÖRDER SCHLÄGT WIEDER ZU – Die Jagd auf Prostituierte nimmt kein Ende – Zehntes Opfer innerhalb von zwei Jahren hatte die New York Times im Lokalteil ausschweifend getitelt. Sämtliche Artikel erwähnten nur am Rande, dass sich unweit des Tatorts ein Autounfall ereignet hatte und das Opfer ins Krankenhaus gebracht worden war.
    Ich recherchierte weiter und erfuhr, dass in ein paar New Yorker Blogs über das barfüßige Mädchen diskutiert wurde, das angefahren worden war. Da Brownstoner und Gothamist über die Kleine berichteten, konnte man davon ausgehen, dass sich morgen

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