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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Identitätsmissbrauch.« Er wartete auf den obligatorischen Applaus, der nun recht spärlich ausfiel. »Nachdem wir den offiziellen Teil hinter uns gebracht haben, möchte ich Ihnen ein ganz besonderes Mitglied unserer lokalen Polizeitruppe vorstellen.«
    Seit Wochen wusste Billy, dass dieses Komitee ihm eine Auszeichnung verleihen würde. Ich drehte mich zu ihm um, zwinkerte ihm zu und hoffte auf ein Lächeln, doch die Aufmerksamkeit, die ihm gleich zuteilwerden sollte, versetzte ihn augenscheinlich in Angst und Schrecken. Offenbar hatte er sich von der gestrigen Reise in die Vergangenheit immer noch nicht ganz erholt. Dass Mac nicht hier war, um ihn aufzumuntern, war mehr als schade. Im Unterschied zu mir wäre es ihm vielleicht gelungen, Billy den Rücken zu stärken. Oder war die Vorstellung, dass Macs Freundschaft Billy aufbaute, inzwischen vollkommen abwegig? Was, wenn überhaupt niemand mehr zu ihm durchdrang?
    »Detective William Staples, würden Sie sich bitte erheben?«
    Billy stand pflichtschuldig auf, faltete die Hände vor dem Bauch und drehte sich zu den Anwesenden um, die zuerst leise klatschten und dann die Luft anhielten.
    »Ist das nicht der Detective?«, fragte jemand laut.
    »Er hat die ganze Zeit da gesessen!«, rief ein anderer.
    »Warum hat er nichts gesagt?«
    »Was hat es mit all den Morden auf sich?«
    »Sind wir nun sicher oder nicht?«
    Mit erhobener Hand bat Billy um Ruhe. Als er zu reden begann, klang er wesentlich gefasster, als er sich meiner Einschätzung nach fühlte. »Ich verspreche Ihnen, Sie zu informieren, sobald wir mehr wissen, wenngleich ich Ihnen jetzt schon versichern möchte, dass Sie heute genauso sicher sind wie gestern. Wie Detective Gates bereits sagte, waren die Ereignisse vom Wochenende alles andere als Zufall. Wir setzen alles daran, beide Fälle aufzuklären. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    »Und nun«, sagte Howie mit fast schreiender Stimme und bedeutete gleichzeitig Billy, auf das Podium zu kommen, »widmen wir uns dem eigentlichen Anlass, weswegen Detective Staples heute Abend hergebeten wurde.« Howie blickte nun auf ein Papier in seiner Hand und las die vorbereitete Rede ab: »Detective Staples arbeitet seit sechzehn Jahren auf diesem Revier und ist ein unbeugsamer Verfechter unserer Sache, aber das ist nicht der Anlass, weshalb er heute für seine herausragende Leistung geehrt wird. Der wahre Grund, weshalb wir Detective Staples auszeichnen, ist folgender: Jeder Mann, der in Ausübung seiner Pflicht sein Leben aufs Spiel setzt, wie Detective Staples dies Tag für Tag tut, verdient unsere Anerkennung und unseren Dank. Aber das, was Detective Staples vor achtzehn Monaten getan hat, geht weit darüber hinaus. Er hat sein Leben riskiert, wurde angeschossen und ist glücklicherweise nicht nur hier, um uns seine Geschichte zu erzählen, sondern immer noch im Polizeidienst. Wenn das nicht mutig ist, was dann?«
    Als alle applaudierten, umspielte zum ersten Mal ein Lächeln Billys Lippen.
    »Im Namen des Polizeireviers und des ganzen Viertels möchten wir Ihnen die Auszeichnung für Tapferkeit in Ausübung Ihrer Pflicht überreichen.«
    Howie überreichte Billy die Medaille, der sie jedoch keines Blickes würdigte. Er beugte sich über das Mikrophon in Howies Hand, bedankte sich kurz und kehrte auf seinen Platz zurück.
    »Tja, das war’s dann wohl«, verkündete Howie. »Vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind. Wir hoffen, Sie am zweiten Dienstag im Januar, also in einem Monat, hier wieder begrüßen zu dürfen.«
    Billy und ich warteten auf unseren Plätzen, bis die Halle sich geleert hatte, bevor wir sie ebenfalls verließen.
    »Gott sei Dank ist das vorbei«, murmelte Billy, als wir die Treppe hinuntergingen und auf die Atlantic Avenue traten. Während wir in der Dunkelheit und Kälte ausharrten und die Autos auf dieser stark befahrenen Straße an uns vorbeirauschten, beugte Billy sich vor und gab mir einen Kuss auf die Wange. »Danke, dass du gekommen bist, Karin. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«
    »Billy ... warte!« Ich öffnete meine Handtasche, nahm einen Zettel mit der Adresse und Telefonnummer von POPPA heraus und drückte ihn Billy in die Hand.
    »Was ist das?«
    »Infos über POPPA, diese Selbsthilfegruppe, von der ich dir erzählt habe.«
    »Jesus, Karin.« Er wollte mir den Zettel zurückgeben, aber ich weigerte mich, ihn zu nehmen.
    »Du musst mit Menschen sprechen, die wissen, was du durchmachst. PTBS, Billy, du kannst nicht länger die

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