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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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leid.«
    »Keine Entschuldigungen«, mahnte La-a und rang sich ein Lächeln ab, »und keine Erklärungen. Von wem stammt der Spruch noch gleich?«
    »Vom Duke.« Wir alle richteten den Blick auf einen Typen mit halber Glatze, die er mit schwarzen, quer über den Schädel gekämmten Haarsträhnen zu vertuschen suchte. Er saß auf der anderen Seite und nahm einen Schluck aus einem Styroporbecher.
    »Von wem?«, fragte La-a nach.
    »John Wayne«, antwortete eine junge Frau, die einen geblümten Doc-Martens-Stiefel auf die Tischkante stellte und neu schnürte.
    »He, Leute«, meckerte La-a, »ihr hört jetzt auf, euch im Netz Filme anzusehen, und macht euch wieder an die Arbeit.«
    »Aber sicher, Dash«, erwiderte die junge Frau gutgelaunt. »Als würden wir je etwas anderes machen.«
    Ich setzte mich neben Billy und widerstand dem Impuls, mir die Maus zu schnappen. Immerhin tat er mir einen Gefallen, und ich wollte ihn nicht verprellen, indem ich den Bogen überspannte.
    »Jetzt spuck sie schon aus.« Billys Hände schwebten über der Tastatur.
    »Marty Brilliant, Iggy Black, Jose R. Seraglio.«
    »Wer soll das denn sein?« La-a rückte näher und spähte über Billys Schulter.
    »Das sind Drogensüchtige aus meiner Nachbarschaft«, antwortete ich. »Und Freunde von Pater X.«
    »Wieso interessierst du dich für sie?«, hakte sie nach.
    »Hast du dich schon mal gefragt, ob du dich vielleicht auf die falschen Leute konzentrierst, Dash?«
    Sie starrte mich irritiert an.
    »Ich rede von Patrick Scott und diesem anderen Typen.«
    »Antonio Neng«, sagte sie. »Ob es dir nun passt oder nicht: Bislang haben wir keine anderen Kandidaten.« Sie war eine begabte Schauspielerin, die in Gegenwart von Billy ihren Verdacht gegen ihn perfekt verbarg.
    »Beide waren in der Nähe oder direkt am Tatort«, gab Billy zu bedenken. »Warum sollten wir sie nicht durchleuchten?«
    »Ist schon klar«, meinte ich. »Ich verstehe das ja, aber ich dachte ...«
    »Hört, hört!«
    »Billy, begreifst du’s denn nicht? Derjenige, der sich Zugang zu Abbys Facebook-Account verschafft hat, weiß etwas. Er lehnt sich in aller Seelenruhe zurück und wartet einfach ab. Wenn ihr mich fragt, gibt es da eine Verbindung zu den Dekkers.«
    »Scheiß-CCU, die haben sich immer noch nicht gemeldet.« Billy begann, mit den Zähnen zu mahlen.
    Ich legte meine Hand auf seine. »Meiner Meinung nach hat das etwas mit ihrer Kirche zu tun, mit ihrer Verbindung zu Pater X. Und vielleicht mit einem von seinen ... ähm ... sozialen Projekten.«
    »Oje.« La-a schüttelte den Kopf. »Jetzt sind Priester nicht mehr nur Kinderschänder, sondern auch Mörder. Puh! Du schaust zu oft Nachrichten.«
    »Ich habe doch nicht behauptet, der Priester hätte jemanden getötet, oder?«
    »Nein, aber -«
    »Ich möchte diese drei Burschen nur überprüfen, um zu erfahren, was sie für Pater X machen und ob sie mal für die Dekkers gearbeitet haben.« Ich rückte näher an Billy heran. »Vergiss nicht: Menschenhandel in Brooklyn.«
    »Billy!«, rief La-a mit ernster Miene. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, nicht aus dem Nähkästchen zu plaudern.«
    »Hab ich auch nicht.«
    »Und wieso -«
    »Dann meinst du also auch, dass da was dran sein könnte.« Mein Herz machte einen Satz: Ich war ihnen auf die Schliche gekommen.
    »Was wir meinen, geht dich nichts an, Karin«, wies La-a mich zurecht. »Du bist nicht in diese Ermittlung einbezogen, auch wenn du dir das einbildest.«
    »Doch«, entgegnete ich. »Wegen Chali. Sie hat Reed Dekker erkannt, weißt du noch? An dem Abend, als der Prostituiertenmörder sie getötet hat, wollte sie mir etwas erzählen.«
    »Wir wissen nicht, wer Chali ermordet hat«, stellte Billy klar.
    »So ist es«, bekräftigte La-a. »Und noch mal, Karin:
    Du bist hier nur eine unbeteiligte Zuschauerin. Genau genommen bist du keine Angehörige des Opfers, und du bist schon gar nicht Mitglied dieses Teams.«
    »Chalis Tochter lebt jetzt bei mir. Ich muss ihr irgendwann sagen, warum ihre Mutter gestorben ist.«
    Billy und La-a tauschten Blicke aus. Kurz darauf nickte sie, auch wenn es ihr schwerfiel.
    »Na schön.« Billy begann zu tippen. »Kannst du die Namen noch mal wiederholen?«
    »Marty Brilliant, Iggy Black, Jose R. Seraglio. Die drei Musketiere – so habe ich sie bis heute genannt. Sie besuchen die Methadon-Klinik in der Mary Immaculate; das ist eines der von den Dekkers unterstützten Projekten. Geleitet wird es von Pater X. Tag für Tag, Woche um

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