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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Woche, gehen diese Typen von St. Paul’s zur Mary Immaculate in Prospect Heights und wieder zurück. Man kann die Uhr nach ihnen stellen. Worum ging es bei dem letzten Telefonat zwischen Reed und Pater X?«
    »Er brauchte einen Gelegenheitsarbeiter.«
    »Genau. Und wem gibt Pater X diese Jobs wohl?«
    Billy schaute zu La-a hinüber. »Hast du die Liste?«
    Sie durchsuchte einen Stapel Unterlagen, zog ein Blatt Papier heraus und überflog es. »Ja, sie sind alle drei drauf. Und noch viele andere.«
    »Gut, Billy«, sagte ich. »Los, schau nach.«
    Die drei Männer waren gleich wegen mehrerer Vergehen im CRS aufgeführt.
    Martin Brilliant stammte aus Mill Basin, Brooklyn. Laut seiner Akte war er vierzehnmal festgenommen worden, unter anderem wegen Taschendiebstahl, Schwarzfahren und Besitz illegaler Substanzen. Für die Drogen hatte er ein Jahr Gefängnis bekommen, die anderen Anklagen hatte man fallengelassen. Als er später wegen ordnungswidrigem Verhalten angeklagt wurde, verfügte der zuständige Richter eine Entziehungskur. Vor einem Jahr hatte Brilliant das Übergangswohnheim in Brownsville, Brooklyn, verlassen und war bei den Sons of St. Paul’s in Red Hook untergekommen, die ehemaligen Drogensüchtigen, die den Herrn gefunden hatten, Obdach gewährten.
    Ignatius Black jr. wuchs in der AmsterdamSiedlung auf, einem Wohnprojekt für Familien mit niedrigem Einkommen in Manhattans Upper West Side. Seine Eltern, ein Taxifahrer und eine Näherin, hatten sich scheiden lassen, als der Sohn zwei war. Er brach die High School ab, dealte mit Heroin und saß sechs Jahre im Gefängnis, wo er zum Glauben fand. Doch nach seiner Entlassung begann er, wieder Drogen zu nehmen, und lebte inzwischen seit achtzehn Monaten bei den Sons of St. Paul’s.
    Jose R. Seraglio aus Boerum Hill gehörte einer großen Arbeiterfamilie mit Wurzeln in der Dominikanischen Republik an, die so lange in dem Viertel ausharrte, bis die einsetzende Sanierung die alteingesessenen Ladenpächter vertrieb und die unbarmherzigen Hauseigentümer, die nur nach dem Geld schielten, reich machte. Im Gegensatz zu seiner Familie, die nach New Jersey zog, blieb Jose im Viertel und wanderte wegen kleinerer Delikte mehrmals hinter Gitter. Wie seine beiden Freunde nahm er Drogen und landete irgendwann bei Pater X und seinen Schäfchen. Mit Marty und Iggy wohnte er nunmehr seit knapp einem Jahr zusammen.
    »So sieht’s aus.« Billy lehnte sich nach hinten. »Jetzt wissen wir Bescheid. Nicht dass es uns groß weiterhilft.«
    »Was ist mit diesem Typen?« Ich tippte auf einen anderen Namen auf der Liste der Bewohner von Sons of St. Paul’s, der mehrmals mit Jose verhaftet worden und vor ein paar Monaten ausgezogen war. »Edward Walczak ... Er und die drei Musketiere waren gemeinsam auf Entzug. Wieso hat er sich vom Acker gemacht?«
    »Vielleicht wurde er entlassen.« La-a verfiel wieder in ihren Sarkasmus.
    Billy überprüfte die letzten Verhaftungen und jüngsten Anklageerhebungen. »Seit seinem Abgang ist nichts mehr über ihn im System zu finden. Doch darüber würde ich mir keine Gedanken machen. Vielleicht hat er sich inzwischen im Griff. So was soll vorkommen.«
    »Schau dir das an.« Ich nahm die Maus und klickte auf die Rubrik Zeugen. »Wie immer, wenn es um Jugendliche geht, steht die Akte unter Verschluss.«
    Auf mein Drängen hin öffnete Billy sie. La-a und ich neigten uns vor und lasen die spärlichen Informationen: Vor fünf Jahren hatte Edward Walczak ein kurzes Intermezzo als Zeuge in einem Sexualdelikt gehabt, bei dem der Beschuldigte – man höre und staune – kein anderer als unser Ximens Dandalos gewesen war. Walczak war vorgeladen, dann aber aufgrund seiner Drogen- und Kleinganovenkarriere als unzuverlässig eingestuft worden.
    »Sieh mal einer an«, meinte ich. »Hier steht es schwarz auf weiß.«
    La-a verschränkte die Arme vor der Brust und presste die Lippen fest aufeinander, während Billy mit strengem Blick auf den Bildschirm starrte. War diese Information neu für die beiden, oder störte es sie, dass ich etwas herausgefunden hatte, das sie geheim halten wollten?
    »Wo wohnt dieser Bursche?«, fragte ich und begann den Cursor zu bewegen.
    Billy streckte die Hand aus und nahm mir die Maus weg. »Karin, hör mal, du gehst jetzt besser.«
    »Da steht, Walczak ist im Viertel aufgewachsen. Wohnt er dort immer noch?«
    »He!«, rief Billy und stand auf. »Das könnte ziemlich übel werden.«
    »Ich weiß, wie man ermittelt«, beschwichtigte

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