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Karl der Dicke beißt sich durch

Karl der Dicke beißt sich durch

Titel: Karl der Dicke beißt sich durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Frau Gensler zerrte unter einem Haufen leerer Kartoffel- und Kohlensäcke einen runden Flechtkorb hervor und sagte: „Hier, den braucht ihr, damit ihr das Holz nach oben tragen könnt!“
    Ein wackliger Hackklotz fand sich neben dem Waschkessel.
    Nun konnte es losgehen.
    Das meiste Holz brauchte nur ein- oder zweimal gespalten zu werden und machte den Jungen keine Schwierigkeiten. Aber einige Stücke waren hart und knorrig, die ließen sich nur mit der schweren Axt zerkleinern und flogen meterweit durch die Luft, wenn sie beim vierten oder fünften Schlag endlich zerbarsten.
    Karl hackte zuerst, während Guddel und Egon das Kleinholz in den Korb sammelten und die Treppe hinauf nach oben auf den Dachboden trugen. Dort mußten sie erst einmal einen Platz frei machen, wo sie es aufstapeln konnten. Gerümpel aller Art stand, lag und hing herum.
    „Ach, wie das hier aussieht!“ seufzte Frau Gensler. „Wo soll ich bloß mit dem ganzen Gerümpel bleiben?“
    Egon stieß Guddel an und zwinkerte ihm zu.
    „Nur keine Aufregung“, sagte er. „Wir werden Ihnen den Krempel aus dem Haus schaffen. Das ist doch für uns keine Sache.“
    „Wirklich?“ rief Frau Gensler. „Das wäre ja zu schön!“ Als Frau Gensler den Boden verlassen hatte, sah Egon sich unter den Schätzen gründlich um.
    „Nun guck dir nur mal diese alte Pfeife an!“ rief er zu Guddel hinüber, der erst das Holz aufstapeln wollte, bevor er sich auf Entdeckungsreise begab. „Daraus hat bestimmt schon König Oskar der Dreikantige gepafft. Für die können wir auf dem Flohmarkt ein Vermögen herausschlagen! Und diese formschöne Zinkbadewanne hier, ein Schmuckstück für jede Prunkvilla! Du, Guddel, das ist hier oben die reinste Goldgrube! Wenn wir das alles tatsächlich kostenlos mitnehmen dürfen, sind wir in kurzer Zeit Millionäre, soviel steht fest!“
    Als er Karl von den Funden in der Bodenkammer berichtete, war der sofort Feuer und Flamme. Er drückte Guddel das Beil in die Hand und löste ihn als Holzträger ab. Guddel hackte mehr als die Hälfte des Holzstoßes klein, ehe seine Freunde sich wieder blicken ließen. „Sagt mal, ihr habt euch wohl verlaufen, was?“ rief er ihnen entgegen. „Ich hab’ schon ein ganz lahmes Kreuz und zwei Blasen an den Händen!“
    Karl winkte ab.
    „Pfeif auf deine dummen Blasen“, sagte er. „Denk lieber darüber nach, wie du dein Geld anlegen willst, das sich nach dem Flohmarkt auf deinem Konto häufen wird.“
    „Geld anlegen?“ rief Guddel. Ich hör’ ja wohl nicht recht! Die Feuerwehr wird bezahlt! Mir steht der Sinn nicht nach privaten Reichtümern.“
    In diesem Augenblick kam Frau Gensler mit einer Tasche zu ihnen auf den Hof.
    „Ich habe ein paar Flaschen Bier gekauft“, sagte sie. Braucht ihr Gläser, oder trinkt ihr aus der Flasche?“
    „Aus der Flasche natürlich!“ rief Karl. „Gläser machen zuviel Umstände.“
    Frau Gensler stellte sechs Flaschen auf die Steinfliesen und ging ins Haus.
    „Na“, sagte Guddel, „gar nicht so schlecht der Job hier, was? Gutes tun und Gutes erfahren, eine runde Sache, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.“
    „Komische Bierflaschen sind das“, sagte Egon.
    Karl schaute gar nicht erst hin, sondern griff sich eine und nahm einen tüchtigen Schluck. Dann verdrehte er die Augen, setzte die Flasche ab und hielt sie sich vor die Augen. „Du kriegst die Tür nicht zu“, sagte er. „Malzbier! Malzbier für Männer wie uns!“
    „Sie hat leider dich zum Maß genommen und nicht mich“, sagte Egon. „Mir schmeckt es aber. Prost!“
    Sie arbeiteten noch eine knappe Stunde, bis alles Holz auf den Boden gebracht und dort ordentlich aufgestapelt worden war. Dann fegten sie auch die Fliesen der Garageneinfahrt und harkten ein bißchen an der Rosenrabatte herum, wo sie ihr im Eifer zu nahe gekommen waren.
    Frau Gensler war sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Sie lobte sie überschwenglich und bat sie herein zu Kaffee und Butterkuchen. Und dann fragte sie, ob es genüge, wenn sie jedem von ihnen zehn Mark gäbe.
    „Wir nehmen kein Geld von Ihnen!“ rief Karl. „Sie haben es nötiger als wir!“
    Aber die alte Dame bestand darauf, daß die Jungen das Geld einsteckten.
    „Wenn ihr es nicht annehmt“, sagte sie, „mag ich euch ja gar nicht mehr bitten, mir den Boden zu entrümpeln.“
    „Und ob Sie das dürfen!“ rief Egon. „Das hätten wir auch so gemacht. Wenn es Ihnen recht ist, kommen wir in den nächsten Tagen mit dem Handwagen vorgefahren und

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