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Karl der Dicke & Genossen

Karl der Dicke & Genossen

Titel: Karl der Dicke & Genossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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den Guddels Mutter ihrem Jungen mitgegeben hatte, war im Fahren restlos aufgegessen worden. Jetzt war eigentlich etwas Warmes an der Reihe.
    Als sie rechter Hand ein kleines Wäldchen erblickten, bogen sie von der Bundesstraße in einen Feldweg ein und fuhren darauf zu.
    „Wir kochen uns einen zünftigen Schokoladenpudding“, schlug Karl vor. „Der ist schnell gemacht und sehr nahrhaft.“
    Die andern beiden waren einverstanden.
    „Brauchen wir dazu nicht Milch?“ fragte Egon. „Natürlich, was denn sonst!“ sagte Karl ungehalten. „Du saust am besten gleich los und besorgst welche. Da hinten ist ein Bauernhaus, wenn mich mein trübes Auge nicht täuscht, da verkaufen sie Milch hektoliterweise. Wir bauen inzwischen die Kochstelle und bereiten alles vor.“
    Egon wollte schon gegen diese Arbeitsaufteilung protestieren, da wurde ihm noch rechtzeitig klar, daß ein Milcheinkauf bestimmt nicht so beschwerlich war wie das Anlegen einer Feuerstelle mit Steinen und Lehm. Also warf er sein geringes Gepäck ins Moos, nahm Karls Riesentopf und radelte die wenigen hundert Meter zu dem Bauernhof hinüber.
    Karl und Guddel stellten ihre Räder an einen Baum und bemühten sich um den Herd. Sie stellten zwei Steine mit ihren glatten Seiten so zueinander auf, daß zwischen ihnen ein heftbreiter Feuerschacht entstand, parallel zur Windrichtung. Karl drückte von außen Erde und Lehm gegen die Steine, so daß sie fest standen und einen Topf voll Milch und Pudding tragen konnten. Guddel machte sich auf die Suche nach trockenem Feuerholz. Als er mit einem Armvoll wiederkam, rief Karl ihm zu: „Gib mir mal Streichhölzer!“ Aber Guddel hatte keine.
    „Du bist doch der Koch!“ sagte er.
    „Wenn man nicht selber an alles denkt!“ brummte Karl. „Hoffentlich hat Egon welche eingesteckt!“
    Da kam Egon auch schon angewackelt. Er hatte den Topf auf die Lenkstange gestellt und hielt ihn an einem Henkel fest. Das sah geschickt aus. Aber als er näher gekommen war, sahen die beiden, daß es so sehr geschickt nicht war, denn die Milch schwappte und spritzte und hüpfte auf Egons Knie und Hose und Schuhe. Sogar von seinem Gesicht tropfte sie. Sich schüttelnd und leckend kam er bei den Ofenbauern an.
    „Ist dir so heiß?“ empfing Karl ihn. Aber Egon antwortete darauf nicht. Er setzte den Topf auf den Boden und fischte sein Taschentuch heraus.
    „Nun guck dir das an, der Topf ist nur halb voll!“ rief Karl. „Es wird Zeit, daß du radfahren lernst.“ Egon trocknete sich wortlos das Gesicht ab.
    „Hast du wenigstens Streichhölzer mit?“ Da griff Egon in die Tasche und warf Karl ein Feuerzeug in den Schoß.
    „Auha“, sagte der und betrachtete es bewundernd. „Marke Tausendzünder! Zündet jedes tausendste Mal, was?“ Aber es brannte sofort. Karl hielt den Mund. Nachdem er sich dreimal die Finger verbrannt hatte, brannte auch das Papier im Herd und wenig später das trockene Holz. Da kam Guddel mit fünf Tüten Puddingpulver an.
    „Soll ich die alle in den Pott schütten?“ fragte er. „Mensch“, antwortete Karl, „du verstehst vom Pudding auch wohl nur das Essen, was? Nimm deinen Topf und rühr das Zeugs darin an. Ich koche schon die Milch. Komm, Egon, du hältst den Topf fest, damit uns die Soße nicht umkippt. Wenn du einen Stock durch die Henkel steckst, verbrennst du dir nicht mal die Finger dabei.“ Egon befolgte die Anweisungen des Kochs. Guddel brachte den kleinen Topf, goß sich einen Liter Milch aus dem großen ab, schüttete das Pudingpulver hinein und begann zu rühren.
    Das Feuer brannte gut. Der Topf nahm erst eine braune und dann eine tiefschwarze Farbe an. Die Flammen schlugen bis über den Rand. Da entdeckte Egon, daß seine Hose mehrere unschöne Milchflecke aufwies, die langsam trockneten. „Ich geh mal meine Hose auswaschen“, sagte er und stand auf. Guddel rührte unaufhörlich.
    „Nun hör schon auf zu rühren!“ befahl Karl der Dicke. „Hol lieber Teller und Löffel, die Milch kocht gleich.“
    Es stellte sich heraus, daß Egon Langfuß als einziger einen Blechteller mitgenommen hatte. Karl und Guddel hatten Porzellanteller.
    „Egon ist gar nicht so dumm“, sagte Guddel anerkennend, „der kann einen Sturz vertragen.“
    „Ja“, stimmte Karl zu, „das kann er, nur in die Hand nehmen kannste ihn nicht, weil er heiß wird.“ Vorsichtig goß er das Puddingpulver in den Topf und begann heftig zu rühren. Ein hungrigmachender Duft verbreitete sich.
    „Wie lange muß die Pampe denn

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