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Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Titel: Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erstaunlich rasch ihr Herrschaftsgebiet erweitert. Sie bekehrten die Berber zum Islam, eroberten Nordafrika. 711 setzte ein Stoßtrupp von zunächst nicht mehr als 7000 Mann unter Tarik über die Meerenge von Gibraltar auf die Iberische Halbinsel über. Die dortige Herrschaft der Westgoten war bereits durch Flügelkämpfe geschwächt, ehe deren König Roderich im Kampf fiel. Einer der arabischen Statthalter heiratete die Witwe. Nicht wenige Westgoten traten zum Islam über, um ihre privilegierte Stellung auch unter den neuen Herren zu halten.
    Kaum jemand stellte sich den Eroberern in den Weg. Bis 715 hatten sie alle wichtigen Städte eingenommen; das Gebiet wurde zu einer Provinz des arabischen Kalifats. Schon fünf Jahre später stießen Verbände des Statthalters in Spanien immer wieder über die Pyrenäen hinweg in den Norden vor. Die Trupps von 100 bis 1000 Plünderern drangen ins südliche Aquitanien vor, in die Provence, ja bis nach Burgund. Dabei ging es nicht um Siedlungsgebiete, sondern um »Razzien«. So bezeichneten die muslimischen Kämpfer Raubzüge bei fremden Stämmen, die sie überraschend angriffen.
    Um 720 nahmen die Sarazenen Narbonne ein. Im Jahr darauf begannen sie mit der Belagerung von Toulouse. Doch der aquitanische Herzog Eudo verteidigte die Stadt und vertrieb die Eindringlinge. In einem Brief berichtete er dem Papst Gregor II. von seinem Sieg über die »Hagarener« und »Sarazenen«. Er dankte für drei geweihte Schwämme, die unter seinen christlichen Kämpfern verteilt worden seien, so dass sie unverwundbar wurden. 375 0 00 Gegner hätten sie getötet, selbst nur 1500 Männer verloren. Diese Zahlen sollte ein Chronist um 780 irrtümlich auf Karl Martells Sieg bei Poitiers beziehen. Da viele in der Folge von ihm abschrieben, wuchs die Schlacht von 732 bis ins Spätmittelalter zum phänomenalen Ereignis.

    Dem christlichen König Pelayo aus dem südlich benachbarten Bergland von Asturien war aber schon 722 bei Covadonga ebenfalls ein wichtiger Sieg über die Muselmanen gelungen. Der Mediävist Ulrich Nonn sieht in der nun aufsteigenden asturischen Monarchie »die Keimzelle der Reconquista«, während der die Araber eine ständige Bedrohung waren und blieben. Immer wieder zogen sie plündernd und zerstörend durch das Rhône- und das Saônetal.
    Der neue Statthalter in Spanien, Abd al-Rahman, kam im Frühling 732 mit einem für die damalige Zeit gewaltigen Gefolge von Pamplona durch das Baskenland nach Aquitanien. Dessen Herrscher Eudo suchte nun Hilfe bei Karl Martell, nachdem die Araber Teile von Bordeaux eingenommen hatten und bis Poitiers gelangt waren, wo sie eine Kirche niedergebrannt hatten. Obwohl der fränkische Hausmeier schon zwei Strafzüge gegen den unbotmäßigen Eudo über die Loire hinweg unternommen hatte, kam er ihm jetzt zu Hilfe. Denn das drei Tagesmärsche weiter nördlich gelegene Nationalheiligtum der Franken, die Martinsabtei von Tours, war in Gefahr. Karl Martell besiegte zwar Abd al-Rahman. Aber anders als die nur wenige Jahre später entstandene Fortsetzung der Fredegar-Chronik behauptet, wurden die Feinde nach dessen Tod nicht aufgerieben. Stattdessen zogen sie plündernd weiter durchs Limousin bis zu ihrem Stützpunkt Narbonne.
    Historiker wie Fischer und Nonn heben hervor, dass auch in der Folge immer wieder neue arabische Vorstöße stattfanden. Zudem verbündeten sich die Araber mit rebellierenden Fürsten in der Provence, die ihnen beispielsweise Arles überließen, gegen Karl Martell. Das befreite der Franke 736 . Doch schon im Jahr darauf nahmen die Muslime Avignon ein. Karl entsandte ein Heer unter Führung seines Halbbruders Childebrand und stieß später selbst mit Verstärkung hinzu.
    Zeitgenössische Chroniken schätzen diese Kämpfe von 7 37 noch höher ein als die Schlacht bei Poitiers, sogar mit Anspielungen an das biblische Buch Josua: »Wie bei Jericho« hätten die Franken »unter Kriegsgeheul und Tubaklängen« die Stadt wieder in ihre Gewalt gebracht, heißt es in der Fredegar-Fortsetzung, die unter Childebrands Aufsicht so etwas wie die karolingische Familiensaga war.
    Anschließend versuchte Karl Martell, auch Narbonne zurückzuerobern. Doch aus Spanien kam ein großes arabisches Heer über das Meer zum Entsatz herangesegelt. Das fing der Hausmeier an der Anlegestelle, einige Kilometer südlich der Stadt, am Flüsschen Berre ab. Bei dem folgenden Kampf wurden die Araber vernichtend geschlagen, ihr Anführer getötet. Detailreich erzählt

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