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Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Titel: Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er herrschen über ein Reich, das über eine Million Quadratkilometer umfasste. Wahrhaft ein Großer, der mit seinen etwa 1 , 90 Metern die meisten seiner Landsleute um Haupteslänge überragte. Und ein Typ, der vor Manneskraft nur so strotzte. Fünf angetraute Frauen, vier namentlich bekannte Konkubinen, mindestens 18 Kinder, wahrscheinlich 20 , vielleicht noch mehr – dass er die kirchliche Auffassung des Ehegelübdes bei allem Respekt vor dem Glauben so traktierte, schien zu seinen Lebzeiten kein Thema. Kritik daran kam erst später.
    Trotz allem, und es mag merkwürdig klingen: Karl, der ewige Ritter und Schlachtenlenker, war ein Familienmensch, und er fühlte sich dann besonders glücklich, wenn seine geliebten Töchter ihn umgarnten.

    Wichtig war Karl auch die Bildung. Er sprach Lateinisch so gut wie seine fränkische Muttersprache und war zeitlebens davon überzeugt, dass Lernen eine unabdingbare Voraussetzung fürs Leben sei. Nur eines konnte er nicht: schreiben.
    Immer wieder hat er es versucht: Nächtens, wenn er wieder mal wach in seinem Bett lag, kramte er unter dem Kopfkissen eine Tafel hervor, setzte den Stift an und zwang sich »seine Hand an die Gestaltung von Buchstaben zu gewöhnen«, notierte Einhard. Nie klappte es richtig, und fast resignierend schrieb der Biograf, Karl habe es »hierin mit seinen Bemühungen nicht weit« gebracht, »da er es zu spät angefangen hatte«. Das Einzige, was er an Schriftgut hinterließ, ist der banale Federstrich unter Urkunden, die in seinem Namen ausgestellt wurden – quasi ein Testat, ein Beleg dafür, dass er mit dem Inhalt der Urkunde einverstanden war.
    Das Geburtsdatum des größten Franken liegt zwar – aktenmäßig gesehen – immer noch im Dunkeln, aber der Geschichtswissenschaftler Matthias Becher hat vor einigen Jahren überzeugend dargelegt, dass nur ein Datum wirklich in Frage kommen kann: der 2 . April 7 48 . Bis dahin war mal vom Jahr 747 die Rede, mal sogar von 742 . Sicher ist, dass Karl der erste Sohn von Pippin und Bertrada war, sicher auch, dass das Paar lange im Zweifel darüber war, ob es überhaupt Kinder bekommen könne.
    Und Kinderlosigkeit »aufgrund vermuteter weiblicher Unfruchtbarkeit, insbesondere auf hoher sozialer und politischer Ebene« (Hägermann) hätte für die Frau böse Konsequenzen gehabt – sie wäre verstoßen und die Ehe geschieden worden. Auch Karls Geburtsort ist durch keine Quelle wirklich belegt. Vielleicht war es Düren, auf halbem Wege gelegen zwischen Köln und Aachen; jedenfalls hielt Pippin hier 748 einen Gerichtstag ab. Vielleicht kam er auch in der Nähe von Paris zur Welt, wie der Historiker Johannes Fried vermutet.
    Schuld an der trüben Nachrichtenlage trägt auch der Mann, der ansonsten seiner Liebe zum Detail wegen gerühmt wird: Einhard. Der kleine, scharfsinnige Mann, bewandert in lateinischer Literatur wie in Mathematik, beleuchtete alle Facetten seines Helden, den Militär, den Regenten, den Diplomaten, den Bildungsreformer, den Sohn, Vater, Ehemann, den Gläubigen. Ziemlich undeutlich hingegen bleibt das Bild seiner Innenpolitik, und auffällig vor allem, dass Einhard behauptet, über Karls Kindheit und Jugend sei so gut wie nichts bekannt.
    Hier trickste und manipulierte Einhard, um ganz offensichtlich der Nachwelt vorzuenthalten, »was dem Hof«, so Becher, »auch drei Generationen später nicht genehm war«: dass es zwischen 748 und 754 zu einem innerfränkischen Machtkampf gekommen war, in dessen Verlauf die Merowinger als fränkische Könige endgültig abserviert wurden. Einhard zufolge hätten sie keinerlei Kraft mehr besessen und sich durch nichts hervorgetan »außer durch das unnütze Wort ›König‹«. Natürlich kommt Karls Vater in Einhards Schilderung vor, ebenso der Großvater Karl Martell und dessen Vater, der ebenfalls Pippin hieß.
    Dabei sind einige der frühen Lebensstationen Karls etwa durch den »Liber Pontificalis« oder die »Reichsannalen« bekannt; sie machen klar, wie bedeutend seine Rolle an der Seite des Vaters – und der Mutter Bertrada – mit jungen Jahren schon war. So zog der kleine Karl im Auftrag des Vaters 75 4 Papst Stephan II. entgegen, als der das Frankenreich besuchte, und geleitete ihn zu Pippin. Karl durfte auch ein Jahr später an der Überführung der Reliquien des heiligen Germanus in die Kirche von Saint-Germain-des-Prés in Paris teilnehmen, die Quelle benennt sein Alter: puer septennis, siebenjähriger Knabe. Der Bursche begleitete den Vater auf

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