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Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Titel: Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Wasserhahn auf und stieg mit wackeligen Beinen in die Kabine.
    Die Dusche war nicht wirklich hilfreich gewesen. Eine Nassrasur hatte Karlo aus unfallschutztechnischen Gründen erst gar nicht in Erwägung gezogen. Es knisterte daher leise, als er sich prüfend mit dem Handballen übers Kinn fuhr. Seine Haut reagierte so empfindlich, als hätte er starkes Fieber. Das rumpelnde Räderwerk in seinem Kopf signalisierte einen schweren Getriebeschaden.
    Er versuchte nachzudenken. Frische Luft? Vielleicht konnte ein kleiner Spaziergang am Main Linderung verschaffen. Er steckte sich Geld in die Hosentasche. Vielleicht wäre ja eine kleine Portion Zitroneneis hilfreich, um Kopf und Magen zu beruhigen.
    Er drückte sich die Schläfen und trat ins Treppenhaus. Es klackerte leicht an der Tür. Karlo erblickte seinen Schlüsselbund, der offensichtlich über Nacht an der Eingangstür gesteckt hatte. Ärgerlich drückte er die Tür zu, drehte den Schlüssel einmal um und zog ihn aus dem Schloss.
    Diese blöde Sauferei.
    Er bewegte sich auf die Treppe zu. Mit zittriger Hand hielt er sich am Handlauf fest und machte sich unsicher auf den Weg nach unten. Schon auf dem Treppenabsatz zum zweiten Stock sah er, dass die Tür zum „Atelier“ nur angelehnt war.
    Karlo sog tief Luft ein und steuerte auf den Eingang der Wohnung zu. Er hielt ein Ohr an den Spalt und lauschte.
    Nichts!
    Ein leichter Stoß mit dem Ellenbogen ließ die Tür ein Stück aufschwingen.
    „Hallo? Alles in Ordnung?“
    Nur das unangenehme Rauschen in seinen Ohren war für Karlo zu vernehmen, als er leise in die Wohnung schlüpfte. Tinnitus alcoholicus, sozusagen.
    „Moni, ich bins, Karlo. Bist du alleine? Alles klar?“
    Er stieß die Tür zu Monis „Arbeitszimmer“ auf. Niemand zu sehen. Das Bett war zerwühlt und ebenfalls verwaist.
    Von dem Teppich auf dem Boden links neben dem Bett sah ihm grimmig der Tiger in die Augen. Mutig strebte er dem Raubtier entgegen. Er nahm den Blick kurz von der Großkatze, hob den Kopf zur Zimmerdecke und sah in den dort befestigten großen Spiegel. Das Rauschen in seinen Ohren wurde stärker, als er im Spiegel den Boden auf der rechten Bettseite sah.
    Präzise gesagt: Karlo sah rot. Doch es waren nicht die roten Haare von Monika, die Karlos Entsetzen hervorriefen.
    Es war Blut!
    Das Blut, das, schon angetrocknet, an der Schläfe der Liebesdame zu sehen war.
    Karlo konnte, nein, er wollte das nicht glauben. Das konnte doch nicht sein. Seine Gedanken überschlugen sich.
    Nicht schon wieder! Bitte, bitte nicht! Warum immer ich? Warum nur immer bei mir?
    Karlos naturgemäß ausgeprägter Fluchtinstinkt und die Faszination des Grauens hielten sich die Waage. Er stand wie angewachsen neben dem zerwühlten Bett und konnte sich nicht rühren.
    Er dachte an den Schlüssel, der außen an seiner Tür steckengeblieben war. Versuchte sich zu erinnern, ob Monis Tür schon in der Nacht offengestanden hatte. Sein Gedächtnis spielte nicht mit. Es war nicht die Spur einer Ahnung vorhanden, wie er nach Hause gekommen war. Filmriss!
    Eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken. Wenn nun
er
etwas damit zu tun hätte? Natürlich brachte er keine Frauen um! Aber der Verlauf der gestrigen Nacht entzog sich seiner Erinnerung vollständig. Karlo fühlte sich in einer unendlichen Leere gefangen. Keine Zeit, kein Licht, kein Raum, kein Erinnern.
    Nach einer kleinen Ewigkeit krampfte sich sein Magen zusammen und die letzten in ihm verbliebenen Leberwurstreste strebten zielbewusst die Speiseröhre nach oben. Karlo hielt sich den Bauch und beugte sich nach vorne.
    Als Karlos Magen endgültig zur leberwurstfreien Zone erklärt werden konnte, hatte zumindest der Tiger seinen Schrecken verloren. Eine unregelmäßige Schicht des Rhöner Metzgereiproduktes bedeckte den Kopf des gefährlichen Fleischfressers fast zur Gänze.
    Jetzt überschlugen sich Karlos Gedanken. Bloß keine Spuren hinterlassen! Oh Gott! Vielleicht gab es die ja auch schon? Nichts wie weg hier! Sollte er Joe anrufen? Überhaupt, Joe! War er vielleicht in diese Geschichte hier verwickelt? Und, verdammt noch mal, warum hatte er nur auf diesen blöden Teppich gekotzt? Oder sollte er lieber die Polizei anrufen? Das würde doch ganz bestimmt den Verdacht von ihm ablenken.
    Andererseits besaß er gewisse Erfahrungen mit bestimmten Mitgliedern der uniformierten Frankfurter Polizei. Die nur allzu gerne die Gelegenheit nutzen würden, ihm endlich mal was anzuhängen.
    Hauptkommissar Gehring von der

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