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Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Titel: Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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das kühle Metall um sein linkes Handgelenk, doch die Fessel rastete nicht ein, denn bevor Haffmann auch noch den anderen Arm ergreifen konnte, ließ sich Karlo zu Boden fallen. Er rollte sich einmal um die eigene Achse. Kurz darauf stand er wieder auf den Beinen. Das alkoholbetriebene Karussell in seinem Kopf drehte sich unangenehm schnell. Rasch schüttelte er die stählerne Acht ab, die immer noch an seinem linken Arm baumelte. Als er Haffmann auf sich zukommen sah, streckte er beide Arme nach vorne und packte ihn bei den Schultern. Dadurch bekam er wieder einen etwas festeren Stand. Er holte tief Luft und schubste den kleinen blonden Polizisten zur Seite. Der stolperte und fiel seinem immer noch geschockten Kollegen in die Arme.
    Karlo stürmte durch die offene Wohnungstür und schlug sie zu. Im Hausflur zögerte er einen kurzen Moment. Mit einem Griff in seine Jackentasche erwischte er den Schlüsselbund und zog ihn hervor. Fieberhaft suchte er den Zweitschlüssel für Monis Wohnung und steckte ihn ins Schloss.
    Gerade noch rechtzeitig konnte er den Schlüssel drehen, als er auch schon hörte, wie von innen die Klinke gedrückt wurde und einer der Polizisten, laute Verwünschungen ausstoßend, an der verschlossenen Tür riss.
    Karlo Kölner drehte sich, ging die Treppe hinunter und verließ zügig das Haus.

Am selben Tag
8
    „Aaach jaa … !“
    Hauptkommissar Georg Gehring schaute aus dem zum Lüften geöffneten Fenster, streckte sich genüsslich wie eine Katze nach allen Richtungen, gähnte ausgiebig und beugte sich nach vorne. Mit einem zufriedenen Lächeln ergriff er seine Kaffeetasse mit der frisch aufgebrühten Costa-Rica-Mischung. Er schnupperte kennerhaft und mit leicht bebenden Nasenflügeln an seiner Tasse und lehnte sich gemütlich in seinen Bürosessel zurück.
    Heute würde er das Büro etwas früher verlassen, in aller Ruhe in seinem Lieblingscafe in der Töngesgasse zu Mittag essen und anschließend einen kleinen Stadtbummel machen. Der Hauptkommissar hatte sich schon länger vorgenommen, seine etwas angejahrte Garderobe durch das eine oder andere Kleidungsstück zu ergänzen.
    Mit der linken Hand strich er sich über seinen gepflegten kurzgeschnittenen Bart, bevor er die Tasse zum Mund führte.
    Der scharfe kalte Luftzug traf ihn daher völlig unvorbereitet. Irgendjemand kreiselte derwischgleich mit erhobenen Händen in sein Büro, knallte die Tür durch einen ungestümen Schlenker mit der Hüfte ins Schloss und blieb schwer atmend vor Gehrings Schreibtisch stehen.
    Der Tassenrand befand sich kurz vor seinen Lippen, als Gehring vom heftigen Knall der zuschlagenden Tür aufgeschreckt wurde. Sein Nervensystem reagierte rasant und sehr sensibel. Der akustische Reiz wurde augenblicklich verarbeitet und in Gehrings rechten Arm weitergeleitet. Dieser Vorgang verursachte ein heftiges Zucken in seiner Polizistenhand, die noch volle Tasse wurde ruckartig zur Seite gekippt, ein Teil des heißen Aufgusses breitete sich auf des Hauptkommissars blau-weiß gestreifter Hemdbrust aus und hinterließ dortselbst einige unschöne Flecken.
    „Chef, Sie werden es nicht glau …“
    „Reichard!!! Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Welcher Teufel reitet
Sie
denn schon wieder? Können Sie nicht anklopfen wie alle anderen auch?“
    Vor Gehring stand die jetzt nur noch halb gefüllte Tasse. Er blickte an sich herab, auf sein beflecktes Hemd, um sodann seinen Kollegen Kommissar Harald Reichard mit grimmiger Miene ins Visier zu nehmen.
    „Tschuldigung, Chef, ich konnte doch nicht wissen …“ Reichard zeigte sich peinlich berührt, sprach dann aber mit großem Eifer weiter.
    „Chef, Sie werden einfach nicht glauben, was passiert ist!“
    „Ich glaube schon lange nichts mehr“, blaffte der Hauptkommissar seinen Untergebenen ungehalten an, „also erzählen Sie schon!“
    Reichard machte eine kleine Pause. Gehring schien kurz zu überlegen.
    „Oder hauen Sie einfach ab. Ich bin sowieso schon so gut wie weg für heute“, setzte er ungnädig hinzu.
    Reichard überhörte die letzten zwei Sätze geflissentlich.
    „K-Karlo Kölner“, stammelte er aufgeregt.
    „
Was
sagen Sie da?“
    Der Hauptkommissar war, wie von der Tarantel gestochen, aufgesprungen.
    „Sie haben richtig gehört, Chef, der Kölner. So wie es aussieht, hat er eine Frau umgebracht. Und die beiden Fechenheimer Kollegen sind am Tatort eingeschlossen. Die haben uns angerufen. Ach ja, wir sollen den Schlüsseldienst mitbringen, wenn wir

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