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Karlsson vom Dach

Karlsson vom Dach

Titel: Karlsson vom Dach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindgren Astrid
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hervor und sahen alle Teller in Scherben auf dem Fußboden liegen, und Karlsson sagte:
    «Weshalb soll die Suppenschüssel heil bleiben, wenn alle Teller kaputt sind? Sie würde sich bloß einsam fühlen, die arme Suppenschüssel.»
    Und so schmiß er die Suppenschüssel mit einem Knall auf den Fußboden, und dann stürzten er und Lillebror zum Fenster und kletterten hinaus, so schnell sie konnten. Und nun hörte Lillebror, wie Fille und Rulle ins Zimmer zurückkamen, und Fille sagte:
    «Warum in aller Welt hast du ihm die Uhr und die Brieftasche zurückgegeben, du Schafskopf?»
    «Bist du nicht ganz bei Trost?» sagte Rulle. «Das bist du ja gewesen.»
    Da lachte Karlsson, daß ihm der Bauch auf und nieder hüpfte, und dann sagte er:
    «Nun will ich heute keinen Streich mehr machen.»
    Lillebror hatte auch das Gefühl, daß er heute genug vom Streichemachen habe.
    Es war jetzt dunkel, und Lillebror und Karlsson nahmen sich bei der Hand und wanderten über das Dach zu Karlssons Haus zurück, das oben auf Lillebrors Haus stand. Als sie dort ankamen, hörten sie ein Feuerwehrauto, das mit lautem Getute näher kam.
    «Du sollst mal sehen, es brennt irgendwo», sagte Lillebror. «Die Feuerwehr ist da.»
    «Wenn es nun in diesem Haus ist?» sagte Karlsson hoffnungsvoll. «Dann brauchen sie mir nur Bescheid zu sagen. Ich kann ihnen helfen, denn ich bin der beste Feuerlöschmann der Welt.»
    Sie sahen, daß das Feuerwehrauto auf der Straße gerade unter ihnen anhielt und eine Menge Menschen sich darum versammelten. Aber Feuer konnten sie nicht entdecken. Dagegen sahen sie plötzlich, wie eine Leiter sich auf das Dach zubewegte, so eine lange Ausziehleiter, wie die Feuerwehr sie hat.
    Da begann Lillebror zu überlegen.
    «Ob die... ob die... etwa kommen, um mich zu holen?»
    Denn ihm fiel plötzlich der Zettel ein, den er unten in seinem Zimmer hinterlassen hatte. Und es war schon ziemlich spät geworden.
    «Wieso denn bloß, um Himmels willen?» fragte Karlsson. «Kein Mensch kann etwas dagegen haben, daß du ein bißchen oben auf dem Dach bist!»
    «Doch, meine Mutter kann etwas dagegen haben», sagte Lillebror. «Sie hat so viel Nerven, daß sie sich immer aufregt.»
    Mama tat ihm so leid, wenn er sich das vorstellte, und er hatte Sehnsucht nach ihr.
    «Man könnte selbstverständlich der Feuerwehr einen kleinen Streich spielen», schlug Karlsson vor.
    Aber Lillebror wollte keine Streiche mehr machen. Er blieb stehen und wartete auf den Feuerwehrmann, der die Leiter heraufgeklettert kam.
    «Na ja», sagte Karlsson, «für mich ist es wohl auch Zeit, daß ich reingehe und ins Bett. Zwar haben wir es sacht angehen lassen und nicht so viele Streiche gemacht, aber ich hatte heute morgen auch mindestens dreißig, vierzig Grad Fieber, das dürfen wir nicht vergessen!»
    Und dann sprang er über das Dach davon.
    «Heißa hopsa, Lillebror», schrie er.
    «Heißa hopsa, Karlsson», sagte Lillebror.
    Aber er blickte die ganze Zeit auf den Feuerwehrmann, der immer näher kam.
    «Du, Lillebror», rief Karlsson, bevor er hinter dem Schornstein verschwand. «Erzähl dem Feuerwehrmann nichts davon, daß ich hier bin. Denn ich bin der beste Feuerlöschmann der Welt, und dann würde man mich ewig und immer belämmern, sobald irgendwo Feuer ausgebrochen ist.»
    Der Feuerwehrmann war jetzt fast oben.
    «Steh still, wo du stehst», rief er Lillebror zu. «Rühr dich nicht vom Fleck, ich komme und hole dich.»
    Das war nett von ihm, fand Lillebror, aber ziemlich unnötig. Lillebror war ja den ganzen Abend auf dem Dach herumgegangen und — geklettert. Die paar Schritte konnte er schließlich auch noch gehen.
    «Hat dich meine Mutter hier heraufgeschickt?» fragte er, als er im Arm des Feuerwehrmannes auf dem Weg nach unten war.
    «Ja, wer denn sonst?» sagte der Feuerwehrmann. «Aber sag mir mal, mir kam es einen Augenblick fast so vor, als wären da oben auf dem Dach zwei kleine Jungen gewesen...?»
    Lillebror erinnerte sich daran, was Karlsson gesagt hatte, und er antwortete ernsthaft: «Nein, ein anderer Junge war außer mir nicht da oben.«
    Mama hatte wirklich solche Nerven, daß sie sich immer aufregte. Sie und Papa und Birger und Betty und eine Menge anderer Menschen standen unten auf der Straße und nahmen Lillebror in Empfang. Und Mama riß ihn an sich und drückte ihn und lachte und weinte abwechselnd. Und Papa trug ihn bis in die Wohnung hinauf und hielt ihn die ganze Zeit fest an sich gedrückt. Und Birger sagte:
    «Du kannst

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