Karma-Attacke (German Edition)
war seine Stärke.
Sofort übernahm er wieder die Gesprächsführung: «Es sind also drei Leute von Ihrem Planeten zu uns auf die Erde gekommen. Ist das richtig?» In seinem Ton fehlte jeder Hauch von Ironie oder Zweifel.
Zunächst nickte Ackers, dann schüttelte er den Kopf. «Nein», sagte er. «Josch ist bestimmt auch hier.»
«Wer um alles in der Welt ist nun Josch? Auch ein Monster?»
«Nein. Josch ist ein Zwitterwesen. Halb Mensch, halb Hillruc.»
«Also setzen wir den auch besser auf unsere Fahndungsliste, was?» Jetzt grinste van Ecken.
Während Wust nervös seine Pistole wegsteckte, sich räusperte und spürte, wie das Hemd auf seiner Haut klebte und die Unterhose an seinen Schenkeln pappte, stand Ackers auf.
«Nein», sagte er. «Ich hoffe, dass Josch in ihrer Nähe ist. Er wird versuchen, sie zu schützen. Notfalls mit seinem Leben.»
«Warum sollte er das tun? Ist er auch scharf auf die Kleine?»
So wie Ackers van Ecken jetzt anschaute, schämte der sich fast für seine Frage.
«Jeder von uns», sagte Ackers, «hat eine Aufgabe. Das ist eben die von Josch.»
Wust fühlte, wie in seinen Schuhen der Schweiß die Socken durchnässte. Er konnte den Geruch von seinem eigenen Schweiß nicht länger ertragen. Er brauchte jetzt dringend eine Dusche.
43
Die Blutspur führte zur Spüle. Auch der Griff war rot verschmiert. Viviens Fingerabdrücke waren überall deutlich zu sehen. Professor Ullrich wusste, dass sie dadrin war. Es war ein typisches Versteck für Uta. In Schränken, unter Betten, zwischen Heizungsrohren. Sie konnte sich ganz klein machen. Scherzhaft hatte er einmal zu ihr gesagt: «Wir könnten dich in ein Paket zusammenfalten und an eine andere Adresse verschicken.»
Er öffnete die Tür nicht sofort. Sie könnte dort unten bewaffnet sein. Uta war eine Kämpferin. Vielleicht hatte sie ein Messer in der Hand und stach sofort zu.
Der Professor versuchte mit ruhiger Stimme zu sprechen, so als hätte er sie bereits hypnotisiert. «Vivien? Komm da raus.»
Es gelang ihm nicht wirklich. Sie hörte das Beben in seinem Brustkorb.
Seine Stimme wurde fordernder. «Vivien, oder Uta, wer immer du jetzt bist, bitte komm raus. Wir müssen verschwinden. Der Hillruc ist hier. Er hat Sabrina Schumann umgebracht, die Verwaltungsdirektorin. Ihr gehört dieses Haus und auch das Auto, mit dem wir hergekommen sind. Sie wollte uns besuchen, und der Hillruc muss ihr gefolgt sein. Bitte komm raus. Wir können hier nicht bleiben.»
Zusammengekauert, das krumme Abflussrohr direkt vor ihrem Gesicht, dachte Vivien nach. Wenn er Recht hatte, dann mussten sie wirklich sofort von hier verschwinden oder der Hillruc würde sie auch töten. In der Linken hielt sie die kleine Taschenlampe, in der Rechten die Sprühflasche gegen Insekten, den Zeigefinger auf dem Druckknopf. Auf dem Aufkleber stand, dass man das Zeug auf keinen Fall an die Schleimhäute kommen lassen durfte. Wenn man es sich versehentlich in die Augen sprühte, sollte man sofort zum Arzt. Es musste sehr giftig sein, und es war ihre einzige Waffe. Sie hatte das Insektenvernichtungsmittel hier unter der Spüle gefunden. Wenn er versuchte, sie hier rauszuholen, würde sie ihn ansprühen. Sie fragte sich, ob so etwas einem Hillruc Schaden zufügen konnte. Ein Vernichtungsspray für Hillrucs hätte sie besser brauchen können.
«Vivien, bitte!»
Etwas stimmte mit seiner Stimme nicht. Vielleicht, dachte Vivien, weiß er, dass ich es war. Er erzählt mir jetzt nur etwas von einem Hillruc, damit ich aus meinem Versteck komme. Dann packen sie mich und sperren mich ein. Vielleicht wird er mich auch einfach töten, weil er jetzt weiß, dass ich ein Hillruc bin. Vielleicht hat aber auch er selbst Dr.Schumann umgebracht, weil er in Wirklichkeit der Hillruc ist.
«Vivien! Uta! Wir haben keine Zeit mehr. Atme aus, atme einfach nur aus. Vertrau mir. Ich werde jetzt langsam von eins bis fünf zählen. Wenn ich bei fünf bin, dann…»
«Nein!», schrie Vivien. «Ich tue nicht mehr, was du sagst! Hau ab, bevor ich dich auch umbringe!»
Mit dem Fuß öffnete er die Schranktür einen Spalt. Im Schein von Viviens Taschenlampe sah er sie zwischen Putzlappen und Scheuerbürsten sitzen. Er griff hinein und erwischte Viviens Hand mit der Taschenlampe. Er versuchte, Vivien unter der Spüle hervorzuziehen, unterschätzte aber ihre Kräfte. Sie riss ihn nach unten. Er stieß sich den Kopf am Metallrahmen der Spüle. Dann nebelte ihn eine Giftwolke ein.
Professor Ullrich rieb
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