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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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spielte mit den Zigarettenschachteln auf dem Tisch, mischte sie wie Spielkarten.
    «Und deshalb kommen Sie zu mir? Wäre da nicht ein Rechtsanwalt richtiger? Hat man Ihnen das Sorgerecht damals entzogen? Ich dachte, Sie wären freigesprochen worden!»
    Die Mentholzigaretten glitten ihm aus der Hand und fielen auf den Boden. Er bückte sich, hob die Schachtel mit einer fahrigen Bewegung auf, stapelte die drei Pakete erneut aufeinander und schob sie weit von sich weg.
    «Ich … Ja, ich bin freigesprochen worden. Ich habe meine Frau nicht umgebracht. Aber das alles hat Spuren hinterlassen. Der Mord, der Prozess … Ich hab gesoffen und mich wie ein Arschloch benommen.»
    Sie nickte. «Ich weiß. Ich habe Ihre Umgangsformen ja genießen dürfen.»
    «In dieser Zeit, Frau Zablonski, habe nicht ich mich um Vivien gekümmert, sondern Professor Ullrich. Im Grunde war ich von Anfang an dagegen, dass er Vivien behandelt. Ich hätte viel früher einschreiten müssen, aber ich hatte selbst zu viele Probleme. Vivien hatte Schlimmes durchgemacht. Sie hat sich an den Professor gebunden und…»
    Er zog die Zigaretten wieder zu sich hin, holte aber noch keine aus der Packung.
    «Rauchen Sie ruhig», sagte sie großzügig. «Man kann nicht gegen alles gleichzeitig kämpfen, die Geister der Vergangenheit, den Alkohol, das Nikotin …»
    Sofort nahm er sich eine Mentholzigarette. «Danke. Ich frage mich, ob ich überhaupt ein Recht darauf habe, sie da rauszuholen. Ich meine, ich kann diesen Kerl wirklich nicht ausstehen. Manchmal möchte ich ihn am liebsten an die Wand klatschen. Aber dann denke ich, er ist für einige Zeit an meine Stelle getreten. Was hätte Vivien ohne ihn gemacht? Jetzt aber will ich sie zurückhaben. Schließlich bin ich ihr Vater.»
    Brigitte Zablonski spürte, dass von Schneider keine Gefahr für sie ausging. Es war ihr noch immer nicht ganz klar, warum er sie als Beistand ausgewählt hatte, aber sie begann zu begreifen.
    «Sie wollen von mir wissen, was für ein Mann Professor Ullrich ist, stimmt’s?»
    «Ja.»
    «Das wollten Sie schon damals.»
    Er befeuchtete sich mit dem Mineralwasser die Lippen, dann goss er es plötzlich mit einem einzigen, gierigen Zug in sich hinein.
    «Ja. Ich hatte Sie zusammen im Fernsehen gesehen.»
    «In dieser entsetzlichen Talkshow. Erinnern Sie mich bloß nicht daran. So etwas mache ich nie wieder.»
    «Sie haben über Wiedergeburt gesprochen, Reinkarnation und …»
    «Ja, ich weiß. Ich hätte das nicht tun sollen. Ich habe mich damals zum Gespött der Leute gemacht.»
    Schneider schüttelte den Kopf. «Sie nicht. Er sah aus wie ein Idiot. Und ich wusste, dass meine Tochter bei diesem Mann in Behandlung ist.»
    Brigitte Zablonski setzte sich anders hin, wobei der Stoff ihres Hosenanzugs raschelte. Als sie die Arme auf den Tisch stützte, knisterte es. Sie legte die Hände ineinander, fast wie zum Gebet, drückte die Wirbelsäule einmal durch und sagte in sachlichem Tonfall: «Die Ansichten von Herrn Ullrich über Seelenwanderung muss man nicht teilen. In der Fernsehsendung haben wir beide eine schlechte Figur gemacht, aber was seine fachliche Qualifikation betrifft, kann ich Sie beruhigen. Ihre Tochter ist bei ihm in allerbesten Händen. Bei allen Vorbehalten muss man doch eins über ihn sagen: Kaum jemand weiß mehr über die menschliche Seele als er.»
    Schneider hörte den Respekt in ihrer Stimme. Das alles hatte sie nicht einfach zu seiner Beruhigung gesagt; sie glaubte, was sie da sagte.
    Richard Schneider nahm gierig zwei Züge von der Mentholzigarette und sprach, während der Qualm aus seinem Mund quoll. «Er sagt, wenn ich sie mit zu mir nach Hause nehme, könnte es sein, dass sie mit einem Messer auf mich losgeht und mir den Hals durchschneidet. Glauben Sie das?»
    «Ich kenne Ihre Tochter nicht. Ich kann keine Diagnose abgeben. Ich …»
    «Wenn ich Vivien da raushole, würden Sie sie sich anschauen?»
    Jetzt leerte Brigitte Zablonski ihr Kölschglas, winkte dem Wirt und zeigte Lang-Kurz. Er begriff, dass er nicht einschreiten musste, sondern nur einen dritten Fernet und ein zweites Kölsch bringen sollte.
    «Ich habe sie in diesem Zustand gesehen. Sie hat nach mir geschnappt wie ein Tier!» Er machte die Bewegung nach. «Vielleicht normalisiert sich das alles, wenn sie erst mal in einer anderen Umgebung ist? Es dreht doch jeder durch, der in einer Klapsmühle eingesperrt wird, Medikamente kriegt und zweimal die Woche hypnotisiert wird! Aber wenn ich sie bei

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