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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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schwer unter Kontrolle halten.»
    Bisher hatte Ackers sich für einen hartgesottenen Burschen gehalten. Es irritierte ihn, als er Wasser in seinen Augen spürte. Er ärgerte sich darüber, aber er konnte es nicht verhindern. Dann überwand er sich und fragte mit bebender Stimme: «Würden Sie so etwas mit mir auch machen? Ich meine, geht das überhaupt mit jedem?»
    Ullrich schaute ihn an, als hätte er nicht verstanden, dabei wusste er natürlich genau, was Ackers von ihm wollte.
    «Eine Rückführung? Sie möchten, dass ich Sie in ein früheres Leben zurückführe?»
    Ackers stülpte die Oberlippe nach innen und kaute darauf herum, wie er es als kleiner Junge manchmal getan hatte, wenn er verlegen war.
    «Ja. Oder meinen Sie, ich hätte keine früheren Leben?»
    Ullrich grinste breit übers ganze Gesicht. «Sie hatten viele, mein Freund. Wie wir alle. Und wenn Sie wollen, öffne ich Ihnen die Tür.»
    Sofort bereute Ackers seine Frage.
    Abwehrend hob er die Hände. «Ich werde mich auf keinen Fall von Ihnen hypnotisieren lassen.»
    Ullrich sah nach unten. Seine nassen Haare fielen in die Stirn. Mit einer scharfen Kopfbewegung warf er sie wieder nach hinten, kämmte sie mit den Fingern durch und fragte gespielt naiv: «Warum nicht?»
    «Dann können Sie mir alles Mögliche einreden.» Ackers hatte das Gefühl, der Professor könnte jetzt durch ihn hindurchsehen.
    «Es gibt drei verschiedene Wege, sich frühere Leben anzuschauen. Wenn Sie der Hypnose misstrauen, sollten wir einen der beiden anderen Wege …»
    «Ich nehme keine Drogen!», hörte der Kommissar sich sagen.
    Am Lächeln in Ullrichs Gesicht erkannte Ackers, dass der Professor auch nicht vorgehabt hatte, ihm das vorzuschlagen. Stattdessen fuhr er ruhig fort: «Sie sind ein Mann, der weiß, was er will. Und ich werde Ihnen nichts verkaufen, was Sie nicht haben wollen.»
    Ackers nickte zufrieden und bog die Finger durch, wie er es sonst vor Schießübungen tat.
    «Meistens wähle ich beim ersten Versuch den Weg über die Tiefenentspannung. Ich fürchte aber, dass Sie dazu viel zu aufgeregt sind. In Ihrem Falle würde ich das holotrope Atmen einsetzen.»
    «Holotropes Atmen? Was soll das sein?», fragte Ackers skeptisch. Etwas an dem Wort ließ ihn erschaudern. Jetzt merkte er, worum es ihm eigentlich ging. Er wollte diese neue Erfahrung machen. Er konnte es kaum aushalten, dass Professor Ullrich ein Wissen besaß, zu dem ihm selbst offenbar jeder Zugang fehlte. Der Kriminalist in ihm musste das überprüfen, doch er fürchtete bei all den Methoden den Kontrollverlust. Auf jeden Fall wollte er die ganze Zeit alles in der Hand haben.
    Professor Ullrich erklärte das holotrope Atmen nicht mit Worten, er begann einfach damit. Er schloss den Mund fest, saugte durch die Nase Luft in den oberen Brustbereich und blies sie direkt durch die Nase wieder aus. Mit dieser schnellen, gebundenen Brustatmung näherte er sich seinem Gegenüber.
    Ackers schaute ihn an. Immer schneller hob und senkte sich Professor Ullrichs Brustkorb.
    «Was soll das? Wozu soll das gut sein?», fragte Ackers. In seiner Stimme lag Unsicherheit.
    Professor Ullrich antwortete nicht. Er atmete einfach weiter, ganz nah an Ackers’ Gesicht. Ackers spürte die Luft, die Professor Ullrich aus seinen aufgeblähten Nasenflügeln hinausblies. Scharf saugte er sie sofort wieder ein.
    Unwillkürlich vollzog Ackers ein paar dieser Atemzüge nach. Es war nicht schlimm. Es fiel ihm nicht schwer. Er hatte sogar das Gefühl, sich dabei mit Energie aufzuladen. Die schnelle Atmung wirkte wie eine starke Tasse Kaffee auf ihn. Er erinnerte sich an ein Verhör. Es war eine junge Frau gewesen. Sie stand unter Mordverdacht. Wie sich später herausstellte, war sie unschuldig. Während des Verhörs begann sie immer heftiger zu atmen. Schließlich zitterte sie am ganzen Körper, und dann begannen sich ihre Muskeln zu versteifen. Ihre Hände erstarrten in einer Pfötchenhaltung. Der Krampf löste sich nicht mehr. Sie riefen schließlich den Notarzt. Mit einer Kalziumspritze half er ihr aus dem Zustand heraus.
    Ackers hatte schon von Hyperventilation gehört, aber er hatte nie erlebt, wie es aussah, wenn jemand hyperventilierte.
    Auf keinen Fall wollte er jetzt in so einen Zustand verfallen. Er versuchte, seinen Atem wieder zu normalisieren und den Sauerstoff tief in den Bauch hineinströmen zu lassen. Professor Ullrich sah ihn missbilligend an und machte weiter vor, wie Ackers atmen sollte.
    Doch Ackers schüttelte den

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