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Karma Girl

Titel: Karma Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanuja Desai Hidier
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dachte, wir, ähm, wollten zur Mall«, sagte ich einigermaßen irritiert.
    »Dahin geht's ja auch. Ich hab nur Karsh mit eingeladen, er bringt uns hin. Du hast hoffentlich nichts dagegen.«
    Karsh war bereits damit beschäftigt, die Sachen auf seiner Rückbank umzuräumen. Ich war sprachlos und sie tätschelte mir im Vorbeigehen die Wange.
    »Dachte ich jedenfalls«, sagte sie.
    Sie hüpfte auf den Beifahrersitz und öffnete von innen die Fahrertür einen Spaltbreit, während sich Karsh hinten aus dem Auto schälte. Genau wie eine richtige Freundin. Ich sah mir all das von der Seite an, da sich meine Tür leider nicht öffnete und auch niemand sie entriegelt hatte. Genau wie bei einer gewöhnlichen Bekannten.
    Nachdem Karsh sich auf den Fahrersitz gesetzt hatte, schob er endlich den Knopf meiner Tür nach oben.
    »Zickt in letzter Zeit ein bisschen rum, die Tür«, erklärte er, und es klang wie ein böses Omen.
    Ich hatte keine Ahnung, warum die beiden mich überhaupt mitnahmen. Aber trotz der Tatsache, dass ich mal wieder das fünfte Rad am Wagen sein würde, wollte ich unbedingt in Karshs Nähe sein und nahm klaglos, wie so oft in letzter Zeit, mit der Rückbank vorlieb. Wenigstens konnte ich von hier aus heimlich seine schönen braunen Augen im Rückspiegel betrachten.
    »Also, wie war denn dein Tag?«, fragte Karsh. Seine Augen blinzelten in der Sonne, während er die Spur wechselte. Hatten sie das Thema nicht schon längst bei Gwyn abgehakt?
    »Fantastisch!«, jubelte sie trotzdem. »Hab ich dir ja vorhin auch schon erzählt, du Dummerchen. Oh, aber eine Sache hab ich ganz vergessen, dir zu sagen: Ich hab mit Zeb gesprochen und ich brauch so schnell wie möglich ein Demo-Tape von dir. Sie möchte gern wissen, wie du so klingst, bevor die Party steigt. Übrigens kommt sie auf jeden Fall zu dieser indischen Unabhängigkeitstags party, wo du auflegst. Sie erzählt überall, dass du 'ne ganz große Nummer wirst – für die Flash! – Party gibt's schon 'ne ellenlange Warteliste.«
    »Wow, tausend Dank, Gwyn«, sagte Karsh. »Du hast mir wirklich den Gig des Jahres organisiert. Ich schulde dir was, und zwar nicht zu knapp.«
    Ich versuchte, mich zur Ablenkung auf den angeblich klemmenden Türknopf zu konzentrieren. Leider ohne Erfolg.
    »Wie wär's mit 'nem Dinner bei Chimi's?«, meinte Gwyn nun aufgeregt. »Ich bezahl! Nach dem Meeting heute darf ich Spesen über Flash! abrechnen. Und Dimple liebt Chimi's, nicht wahr, Dimps?«
    Sie warf mir einen neckischen Blick zu.
    »Als sie das letzte Mal da war, fing die ganze Geschichte mit Julian an«, klärte sie Karsh auf. (Ich musste mir auf jeden Fall merken, mich für diesen Kommentar später bei ihr zu bedanken.)
    »Ich muss erst noch meine Mutter beim Autohändler vorbeibringen«, sagte Karsh. »Aber wenn ich euch danach abhole, können wir zu Chimi's gehen.«
    »Wenn ich's mir richtig überlege, ist es vielleicht doch nicht so gut, wenn ich alles bezahle«, schränkte Gwyn ihr Angebot nun wieder ein. »Wenn die nachfragen, wüsste ich gar nicht, wie ich drei Menüs rechtfertigen soll.«
    »Ich hab sowieso keinen richtigen Hunger«, meldete ich mich von der Rückbank.
    »Du könntest ja sagen, dass Dimple für die Bilder auf der Party sorgt«, schlug Karsh vor. Er suchte meinen Blick im Rückspiegel, doch ich zuckte bloß mit den Schultern. »Schließlich ist das doch dein Hobby, Dimple.«
    Gwyn schwieg einen Augenblick lang.
    »Ja, eigentlich ist das 'ne ziemlich gute Ausrede«, nickte sie schließlich. »Im Grunde sogar genial. Karsh, du bist der Beste!«
    »Ist gar nicht wirklich 'ne Ausrede«, sagte Gwyns Bester.
    »Auch wieder wahr. Sie hat ziemlich gute Fotos von mir gemacht. Die sollte ich vielleicht auch noch in mein Portfolio legen, Dimple, wenn du mir ein paar Abzüge machen könntest.«
    »Portfolio?«, fragte ich.
    »Na ja, wenn meine Modelkarriere bald mit den ersten Fotos im Flash! losgeht, dann sollte ich auch vorbereitet sein, schließlich sind wir in New York. Wenn's hier nicht klappt, wo dann? Sobald ich die ersten Fotos von mir habe, kann ich mir 'nen Agenten suchen, und sobald ich 'nen Agenten habe, kann ich ganz mit dem College aufhören.«
    »Hmm, darüber sollten wir vielleicht noch mal in Ruhe reden, mein Engel«, sagte Karsh.
    Engel? Bengel schien mir die passendere Bezeichnung zu sein! Ich entschloss mich, die beiden zu meinem eigenen Schutz einfach auszublenden, und fing an mitzuzählen, wie oft ich draußen irgendwas Rotes sah.
    »Dimple,

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