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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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Signore Bragadin zu nennen. Dabei komme ich mir so alt vor, als wäre ich mein eigener Vater. Ich heiße Amadeo. Nenn mich so.«
    »Amadeo.« Der Name tropfte von ihren Lippen wie Musik.
    »Sehr gut.«
    »Was noch?«
    »In zwei Tagen kommst du abends …«, er neigte sich dichter zu ihr und flüsterte ihr eine Adresse ins Ohr. »Ich werde dich dort erwarten. Komm als Junge. Und wenn du glaubst, mich übers Ohr hauen zu können …«
    Die Drohung schwebte in der Luft.
    »Ich komme. Ich bin Il Sassos Tochter und halte meine Versprechen.«
    »Dann gib mir einen Vorgeschmack.«
    Er drückte seine Lippen auf ihre, und dieser Kuss schien kein Ende nehmen zu wollen und schmeckte wider Erwarten süßer als die, die er ihr im Palazzo Ducale gegeben hatte. Sie lehnte sich an ihn und öffnete ihre Lippen. Ihre Zungen spielten miteinander, und lange bevor sie es wünschte, löste er sich von ihr.
    »In zwei Tagen gibt es mehr. Geh jetzt nach Hause.«
    Amadeo schob sie aus dem schmalen Durchgang auf die Gasse zurück. Als sie sich noch einmal nach ihm umdrehte, verschwand er gerade auf der anderen Seite um die Ecke. Sie strich sich über die Lippen und wusste nicht, ob sie das Wiedersehen in zwei Tagen fürchten oder herbeisehnen sollte.
     
    Sofort als der Kuss endete, zog er sich in die Sicherheit eines Hauseingangs zurück. Das war ja … Fabrizio schüttelte den Kopf. Pietro Zianello wäre begeistert, davon war er überzeugt. Bisher war sein Auftrag langweilig gewesen, er hatte sich die Zeit um die Ohren geschlagen, um den Palazzo Bragadin zu beobachten, und dabei gefroren. Amadeo und seinen Freunden war er mal hierhin und mal dorthin gefolgt. Total langweilig. Als er heute den Burschen an die Tür des Palazzo klopfen sah, dachte er nicht, dass sich daraus etwas Interessantes entwickeln könne. Doch es hatte dann nicht lange gedauert, bis dieser Kerl aus dem Haus gerannt kam. Da war ihm das erste Mal etwas komisch vorgekommen; er konnte sich keinen Grund vorstellen, warum jemand, der aussah wie der Lehrling eines Handwerkers, aus dem Palazzo Bragadin fliehen sollte. Er war unschlüssig, was er weiter machen sollte, dem Jungen hinterherrennen oder das Haus beobachten.
    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als Amadeo Bragadin den Palazzo ebenfalls verließ. Er folgte dem jungen Patrizier, und als dieser den Handwerksburschen abfing und in den schmalen Durchgang zog, stahl sich ein Grinsen auf Fabrizios Gesicht. Er kam nicht nah genug heran, um sie zu belauschen, aber als Amadeo dem Burschen die Hand auf die Brust legte, spitzten sich seine Lippen zu einem lautlosen Pfiff. Gleich darauf der Kuss, ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf. Na, wenn das keine Entdeckung war – der edle Amadeo Bragadin trieb es mit Knaben.
    Der Junge kam aus dem Durchgang, und Fabrizio musste innerhalb eines Augenblicks entscheiden, ob er ihm oder Amadeo folgen sollte. Er entschied sich für den Jungen und ging mit einigem Abstand hinter ihm her.
    Tief in Gedanken versunken schlenderte der dahin, entfernte sich immer weiter vom Canale Grande. Die Viertel wurden weniger vornehm, und schließlich verschwand der Junge in einem hohen, schmalen Haus. Fabrizio kannte alle Hurenhäuser der Stadt und wusste auch, wo man seine Fleischeslust mit Knaben stillen konnte. Dieses Haus war keines davon.
    Nachdenklich ging er daran vorbei. Schäbige, aber völlig unauffällige Fassade, stabile Tür, schmaler Kanal vor dem Haus und in einem Viertel ehrbarer Leute. Wenn das ein Hurenhaus war …
    Er runzelte die Stirn. Im Haus daneben hatte ein Handschuhmacher seine Werkstatt, ein Schild über der Tür mit einem Handschuh und einer Nadel wies darauf hin.
    Der junge Zianello würde von ihm wissen wollen, wer der Junge war und was genau er mit Amadeo Bragadin zu schaffen hatte, so gut kannte er ihn. Fabrizio spielte mit der an seinem Gürtel hängenden Börse. Zianello hatte sie ihm gegeben, und sie war gut gefüllt, weil er ihm weisgemacht hatte, dieser Auftrag wäre nur mit zwei Helfern zu erledigen. Angeheuert hatte er bisher noch niemanden, aber wenn er jetzt den Jungen und Amadeo beobachten musste, musste er wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und einen Teil des Geldes opfern. Das schmeckte ihm nicht, aber er wusste schon, wo er den passenden Mann fand.
    Hier war heute nichts mehr zu holen. Er musste sich unauffällig erkundigen, wer hier wohnte – auch da wusste er schon, an wen er sich zu wenden hatte.
     
    »Bist du das, Giuliana?«, rief Ana aus der

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