Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
Vom Netzwerk:
ihr Geheimnis bewahren und gleichzeitig Amadeo ein Schnippchen schlagen konnte. Sollte sie alles machen, was er von ihr verlange, dabei aber kalt und unnahbar bleiben? Sie könnte es nicht; wenn er seine Lippen auf ihre presste, wäre es mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei. Was könnte sie tun? Ihr fiel nichts ein.
    In der Küche klapperte Ana laut mit den Töpfen. Es hallte durch das ganze Haus und war das Zeichen, dass in wenigen Augenblicken das Essen aufgetragen wurde. In diesem Moment begannen auch die Kirchenglocken zur Vesper zu läuten, die Arbeit des Tages endete.
    Giuliana seufzte. Sie konnte sich nicht vorstellen, gleich hinunterzugehen und eine Suppe zu löffeln. Wenn sie aber nur schweigsam in ihrer Schale rührte oder gleich in ihrer Kammer blieb, forderte das drängende Fragen heraus. Ihrem Vater konnte sie alles Mögliche weismachen, Männer merkten nie, was Frauen wirklich dachten, aber Ana würde wieder auf den Grund ihrer Seele blicken und dort die Wahrheit erkennen. Sie erhob sich, schaute an sich herunter, ob ihre Burschenkleidung ordentlich saß und sauber war, und ging hinunter.

Kapitel 5
     
    Sie hatte sich in einen schwarzen Mantel gehüllt, das Gesicht unter einer gleichfarbigen Halbmaske verborgen und ihre Haare sorgfältig unter einer Kappe versteckt. Aus der Truhe ihres Vaters hatte sie in einem unbeobachteten Moment einen Dolch entwendet und hielt ihn jetzt unter dem Mantel verborgen. In der freien Hand trug sie eine Laterne, deren Schein gerade einmal ein paar Schritte weit reichte. In den Gassen drängten sich Nachtschwärmer auf dem Weg zu diesem oder jenem Karnevalsvergnügen, alle waren fantasievoll maskiert, lachten und plauderten, rempelten Giuliana mehr als einmal an, und jedes Mal erschreckte sie sich.
    Das Haus, dessen Adresse ihr Amadeo genannt hatte, lag in einer Gegend Cannareggios, in der sich eine Frau nachts nicht ohne Beschützer auf die Straße wagen sollte. An den Häusern hingen keine Laternen mehr, wie das in den besseren Vierteln der Fall war, es gab kein fröhliches Treiben wie auf der Piazza San Marco, dafür begegneten ihr dunkel gekleidete Gestalten, die ohne Laterne unterwegs waren. Einmal zog eine Hand an ihrem Mantel. Sie schlug um sich, und mit einem gedämpften Schmerzensschrei verschwand ein Schatten hinter ihr.
    Giuliana drückte sich an die Hauswand und atmete keuchend ein und aus. In den beiden vergangenen Tagen hatte sie sich vorsichtig erkundigt, wo in Venedig das von Amadeo genannte Haus las. Die Antworten hatten nicht ermutigend geklungen, einer der Bettler auf den Stufen der Kirche San Apostoli hatte sich sogar rundweg geweigert, ihr eine Antwort zu geben, und hatte auch das dafür angebotene Geldstück nicht nehmen wollen.
    »Das muss ein junger, ehrlicher Bursche wie du nicht wissen«, waren seine einzigen Worte gewesen.
    Wenn sie sich nun umsah, musste sie ihm recht geben, und wäre Amadeos Drohung nicht gewesen, wäre sie nach Hause gerannt. Irgendwo zu ihrer Rechten gab es einen stinkenden Kanal, dessen Wellen leise an die Kais klatschten, und sie bog in eine Gasse ein, die an genau diesem Kanal endete. Sie hatte sich verlaufen. Giuliana kehrte um und ging zur Ecke zurück, unschlüssig schaute sie sich um. Im Dunkeln sah alles gleich aus. Was machte Amadeo, wenn sie das richtige Haus nicht fand?
    Ihr blieb nichts anderes übrig, sie musste jemanden fragen. In Verona hatte sie keine Furcht gehabt, auf einen Fremden zuzugehen, wenn sie etwas wissen wollte; da war sie aber auch nicht nachts durch dunkle Gassen geschlichen, und man kannte sie als Il Sassos Tochter. Giuliana fasste sich ein Herz und sprach eine in einen schwarzen Mantel gehüllte Gestalt an.
    »Perdono, ich suche ein Haus.« Sie hielt ihre Laterne höher, weil sie sehen wollte, mit wem sie sprach, und der Schein beleuchtete unter der Kapuze das faltige Gesicht einer Frau. Es war sehr weiß geschminkt, die Augen schwarz umrahmt, Lippen und Wangen gerötet.
    »Ich habe keins.« Trotz des faltigen, stark geschminkten Gesichts war es die Stimme einer jungen Frau. »Aber ich habe eine Kammer, und für einen halben Dukaten können wir es uns dort die ganze Nacht gemütlich machen. Das ist ein Spezialpreis, weil du ein hübscher Junge bist.« Sie hielt die Hand auf.
    Giuliana schüttelte den Kopf und rannte weiter, und als sie das nächste Mal wagte, jemanden anzusprechen, geriet sie an einen jungen Mann in ihrem Alter, dessen Augen vergnügt aufblitzten, als sie die Adresse

Weitere Kostenlose Bücher