Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
nicht der Mann, auf dessen Meinung es ihr ankam. Im Palazzo war er noch kurz an ihrer Seite gewesen, bevor sie in der Menge der Feiernden von ihm getrennt wurden.
In allen Sälen drängten sich die Maskierten, es gab Wein, Pasteten, Kuchen. An Amadeos Seite schlenderte Giuliana herum. Manchmal wurde er gefragt, ob er dieser oder jener edle Herr sei; einmal sprach eine junge Frau sogar sie an, ob sie Claudia Fergamo sei. Lachend verneinte Giuliana und hätte beinahe ihre richtigen Namen verraten, aber Amadeo kniff sie in den Hintern und hielt sie so davon ab.
»Niemand nennt auf diesem Fest seinen richtigen Namen«, flüsterte er ihr zu.
»Du wirst doch andauernd gefragt.«
»Das ist ein Spiel. Wenn jemand fragt, ob ich etwa Alvise Loredan bin, kann ich es verneinen oder bejahen. Es spielt keine Rolle, und der echte Alvise Loredan wird nur darüber lachen, wenn er hört, wo er überall gewesen und mit wem er ein Glas getrunken haben soll. Was man heute tut und sagt, zählt nach dem Ende des Karnevals nicht mehr. Kein Geschäft wird heute verabredet, keine Ehe geschlossen. Dies ist der letzte Abend, an dem Venedig von den Narren regiert wird. Mischen wir uns unter sie.«
Sie tanzten, aßen, lachten, tranken, und irgendwann zog Amadeo sie in eine dunkle Ecke. Hungrig suchte sein Mund ihre Lippen, und sie erwiderte seinen Kuss genauso leidenschaftlich. Darauf hatte sie gewartet, und ihr Leib reagierte willig auf die Liebkosung. Wortlos zog er sie aus dem Gedränge der Feiernden fort und in eine dunkle Kammer. Sie war klein, und es stand nicht mehr als eine Truhe auf nacktem Boden und vor kahlen Wänden. Auf einem Wandbord stand eine einzige Kerze, die Amadeo entzündete.
Giuliana sank auf die Truhe, und sofort war er über ihr. Er küsste ihren Mund, ihren Hals, seine Zunge streichelte ihre Haut. Unterdessen raffte er mit einer Hand ihren Rock, fuhr darunter und schob ihr Unterzeug zur Seite.
»Ich will dich berühren – da unten. Bis du schreist«, murmelte er dicht an ihrem Ohr.
Sie war längst nicht mehr in der Lage, ihm Einhalt zu gebieten, und sie wollte es auch nicht. Stattdessen spreizte sie die Beine und reckte ihm den Unterleib entgegen. Seine Finger tauchten in ihre feuchte Wärme, fanden ihre Perle und rieben sie. Giuliana quiekte auf, weil sie mit diesem Ansturm der Gefühle nicht gerechnet hatte.
»Schrei nur«, murmelte er wieder. »Mir gefällt es, wenn meine Schäferin der Nacht nichts mehr kennt außer ihrer Lust.«
Wusste er denn nicht, dass sie in seiner Gegenwart sowieso alles andere vergaß? Sie gab sich ganz den Gefühlen hin, die er in ihr weckte.
»Gefällt dir das? Oder magst du es schneller, härter?«
»Mach weiter so«, hauchte sie.
Er rieb sie, und mit geschlossenen Augen zitterte sie unter seinen Berührungen. Er bewegte sich, Stoff raschelte, und auf einmal fühlte sie seine Zunge zwischen ihren Beinen. Wo sie eben noch seine Finger gespürt hatte, nahm nun die Zunge deren Platz ein. Vor Wonne schrie Giuliana auf. Sie krallte die Hände in das Holz der Truhe, und ihre Gefühle tanzten. Immer neue Wellen der Lust wogten durch ihren Leib, und sie ließ ihnen freien Lauf.
Nach einem letzten Aufbäumen erschlaffte ihr Leib, und ein köstliches Gefühl der Entspannung durchflutete sie. Amadeos Gesicht tauchte zwischen ihren Röcken wieder auf, zart streichelte er noch die Innenseiten ihrer Oberschenkel.
»Du hast nichts zurückgehalten, kleine Schäferin. Es gefällt mir, zu spüren, wie eine Frau sich ganz ihren Empfindungen hingibt. Das macht es für den Mann umso schöner.«
Nur langsam fand Giuliana wieder in die Wirklichkeit zurück.
»Du siehst zufrieden aus«, stellte Amadeo fest.
»Bin ich auch. Zufrieden«, murmelte sie. »Erst habe ich mich schwerelos gefühlt und jetzt angenehm schwer.«
»So sollst du dich fühlen.« Amadeo streichelte ihre Wange.
Giuliana wollte sich entspannt an die Wand lehnen und noch ein wenig seine streichelnden Hände genießen, als ihr ein Gedanke kam. »Was ist mit dir?«
»Mir hat es gefallen, dich zu verwöhnen.«
»Und deine Gefühle?«
»Oh, natürlich habe ich Gefühle dabei. Denkst du, ich schmecke dich und es ist mir egal?«
»Das nicht. Ich meine …« Giuliana leckte sich die Lippen. Himmel, das war nicht so einfach. »Ich meine … hast du Gefühle erlebt wie ich?«
Er lächelte so sanft und zärtlich, wie sie es noch nie an ihm gesehen hatte. »Frauen und Männer fühlen auf unterschiedliche Art – habe ich erprobt.
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