Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Mit geschickten Bewegungen presste sie die letzten Tropfen aus ihm heraus, verrieb sie auf ihren Handflächen.
Amadeo fühlte sich erschöpft und zufrieden. Er lehnte sich an den Berg Kissen im Bett und betrachtete sein Geschlecht. Sein Schwanz war immer noch steif – er war ein Mann, der seine Lust in einer Nacht mehr als einmal befriedigen konnte. Benedetta sah es ebenfalls.
»Mein unersättlich starker Mann hat noch mehr Lust.« Sie wollte nach seinem Schwanz greifen und da weitermachen, wo sie vor Kurzem aufgehört hatte.
Er hielt sie zurück. »Nein.«
»Was habt Ihr heute Nacht? Erst stürmt Ihr in meine Schlafkammer wie ein wilder Stier und fallt über mich hier, und jetzt seid Ihr grüblerisch. So kenne ich den liebsten Besucher in meinem Haus nicht.«
Sie hatte recht – er war grüblerisch. Nachdem er seine Lust befriedigt hatte, drängte sich Giuliana wieder in seine Gedanken. Was hatte er falsch gemacht?
»Ihr denkt an eine andere Frau. Das mag ich nicht.« Die Kurtisane schob schmollend die Unterlippe vor. Andere Frauen ließ das hässlich aussehen, sie bot selbst jetzt noch einen verführerischen Anblick. In anderen Nächten wäre er erneut in ihre Arme gesunken, hätte ihre Lippen geküsst, ihren Mund in Besitz genommen und danach ihren Leib. Heute wandte er den Blick ab.
Benedetta wickelte eine dünne Decke um sich und setzte sich auf den Bettrand. »Ihr seid heute nicht in der Stimmung für meine Dienste. Wollt Ihr reden?«
Im ersten Moment wollte er den Kopf schütteln. Benedetta kannte die Launen der Männer und die ihres eigenen Geschlechts wie keine Zweite in Venedig. Sie konnte kluge Antworten für ihn haben.
»Welche Frau spukt Euch im Kopf herum? Wenn ein Mann grübelt, kann nur eine Frau die Ursache sein.«
»Giulio«, sagte er düster.
»Oder Giuliana. Ihr denkt doch an sie als Giuliana? Gehorcht sie Euch nicht so, wie Ihr es wünscht?«
Er schüttelte den Kopf. »Das ist keine Frage des Gehorsams.«
»Ihr wart mit ihr in der Gondel unterwegs. Was ist passiert?«
»Wir haben gegessen und uns unterhalten.«
»Aha.« Benedetta lehnte sich zurück und stützte sich mit den Ellenbogen auf der Matratze auf. »Was hat sie gesagt?«
»Nichts. Natürlich hat sie etwas gesagt«, fügte er schnell hinzu, als er ihre hochgezogenen Augenbrauen bemerkte. »Es hat nichts damit zu tun, dass sie etwas Falsches gesagt hat. Das tut sie nicht. Aber die Fahrt verlief nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte, und auch nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte.« Und das war allein meine Schuld – diesen Gedanken sprach er aber nicht aus.
»Wolken im Paradies.« Benedetta sagte es nicht spöttisch, sondern mitfühlend.
»Ich war wütend, habe sie mitgenommen in Leonardos Theater.«
»Ihr habt was?«
»Sie war natürlich als Giulio verkleidet«
»Im Herzen bleibt sie eine Frau. Leonardos Theater.« Sie schüttelte den Kopf. »Warum habt Ihr das getan?«
Das war eine Wahnsinnsidee gewesen, er wusste es auch ohne Benedettas anzügliches Lächeln.
»Die kleine Giuliana muss vielleicht noch etwas über Männer lernen, aber Ihr müsst ganz gewiss noch eine Menge über Frauen lernen. Sie will in Eurer Nähe eine Frau sein, sie will hören, wie hübsch sie ist, dass ihre Augen wie Sterne strahlen. Habt Ihr ihr das ins Ohr geflüstert? Solche Worte will sie von Euch hören und nichts über die wilde Lust der Männer lernen. Das kann später kommen, oder sie ahnt es längst. Sie träumt von einem romantischen Liebhaber, das tun sie alle. Sie sehnt sich nach Euren Küssen. Wie weit seid Ihr da gekommen?«
»Ich küsse sie.«
Es klang steif, und genauso fühlte er sich auch.
»Wohl ihre Hand und ihre Lippen. Was ist mit dem Rest ihres Körpers? Habt Ihr den geküsst, ihre Lustschreie gehört? Kurz und gut: Habt Ihr mit dem Mädchen geschlafen?«
»Natürlich nicht. Was denkt Ihr von mir?«
Benedetta legte sich bequemer hin, das Laken glitt ihr dabei von einer Schulter. Es war Zufall, keine Absicht, und sie tat nichts Kokettes, um seinen Blick darauf zu lenken. »Ich denke, dass Ihr genau das wollt. Warum habt Ihr sie sonst in mein Haus gebracht, ihr all diese Kleider geschenkt? Kein Mann macht das ohne Hintergedanken. Sie wird zwischen Euren Beinen schnurren wie ein Kätzchen.«
»Sie ist Giuliana Tasso, Il Sassos Tochter.«
»Ist sie nicht angemessen für Euch, weil sie nicht aus patrizischem Hause stammt?«
Amadeo holte tief Luft. »Ich kann das nicht tun.« Er betonte jedes Wort.
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