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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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bereits ein paar stattliche, frisch gewachsene Maronen. Toni Wellein hatte vier mickrige Pfifferlinge gefunden. Lin Sang blieb vor jedem Pilz, den sie fand, stehen und fragte, ob er essbar sei. Toni bedauerte bereits, dass er sie mitgenommen hatte. Er stapfte durch die Fichtenschonung.
    »Halt schdehbleibn! Kann Schridd weider! Ja sigsdn du die drei Rodkabbn ned?«, ermahnte ihn Hubsi. »Fasd wärsd draufgsabbd!« Hubertus Sapper kniete sich nieder und schnitt drei wunderbare Exemplare ab. »Ka aanzicher is wurmi«, stellte er fest. Dann drehte er sich im Halbkreis, nahm erneut sein Messer in die Hand und schnitt, keine zehn Zentimeter von Tonis gelbem Gummistiefel entfernt, einen Traum von Birkenpilz ab. Die drei trotteten, die Nasen immer auf den Boden gerichtet, weiter. Sie erreichten einen kleinen Buchenwald. Toni und Lin Sang rannten regelrecht in den Wald hinein. Hubertus Sapper hielt sich am Rand, wo die Gräser etwas dichter standen und kleine Sträucher den Waldweg säumten. Nach einer Minute bückte er sich nieder und schnitt drei kapitale Steinpilze ab. Die Zeit verflog wie im Flug. Schnell waren zwei Stunden vorbei, und er hatte noch immer nicht den richtigen Anstoß gefunden, das Gespräch mit Toni Wellein zu eröffnen. Irgendwie störte Lin Sang schon! Als sein Korb nahezu bis oben mit herrlich duftenden Waldpilzen gefüllt war und die Chinesin etwas abseits ging, gab er sich innerlich einen Ruck.
    »Du Toni?«
    »Hmh?«
    »Iech wolled mol was mid dier beschbrechn.«
    »So?«
    »Na ja«, druckste Hubsi herum, »es gehd um dei dirgisches Oliefenöl, die Gifdbrieh, du wassd scho!«
    »Na, iech waaß ned, was du maansd.«, stellte sich der Toni dumm.
    »Also«, begann Hubertus Sapper erneut, »iech hab mer hald do su meine Gedangn gmachd.«
    »So, Gedangn hasd der gmachd. Wos fier aane denn?«
    »Iech waas aa ned, wieis genau ausdriggn soll«, fuhr der Hubsi fort, »verschdeh mi ned falsch, iech deng mer hald, du machsd mit dem Oliefenöl, dees wu gor kaa Olifenöl is, a rechds guds Gschäfd. Denger mer!«
    »So, dengsder!«
    »Ja!«
    »Wos dengsdn dann nu Weiters?«
    »Iech deng mier, iech kenned dir do helfn bei dem Gschäfd und vielleichd aa a weng was verdiena.«
    »So dees dengsd der du«, antwortete Toni Wellein. Dann setzte er hinzu. »Indem du bsuffne Sau ieberall erzählsd, dass iech ›Gifdbrieh‹ verkaaf! Dees nennsd du helfn!« Toni Wellein packte Hubertus Sapper am Kragen seines Anoraks und schüttelte ihn so heftig durch, dass einige Steinpilze aus dessen Korb fielen.
    »Naa, Toni, dees verschdehsd edz falsch, dees is mer doch bloß a su rausgrudschd. Iech kann doch aa verschwiegn sei, wie a Grab. Du wersd doch aa ned wolln, dass die Bolizei vo deim Gschäfd derfährd.«
    »Edz willsd mer wohl aa nu droha?« Toni ließ nicht locker und sah seinen ehemaligen Schulkameraden mit vor Wut funkelnden Augen an. Lin Sang war herangeeilt.
    »Something wrong, honey?«
    »Iech bin doch dei Freind, Toni. Immer scho gwesn. Iech däd dich doch ned verradn. Nie und nimmer!« Toni lockerte seinen Griff.
    »Dees will iech dier aa ned grodn hamm. Sunsd …. Iech bräucherd ned amol ieberlegn, was iech mid dier machen däd, wennsd dei Maul aufreissersd!« Toni Wellein stieß den Hubsi verächtlich von sich weg. Lin Sang verfolgte die Szene mit großen Augen. »Bass auf, Hubsi, edz mach iech dier in Goddsnoma an Vorschlach zur Güde. Mier machen edz mein Korb aa mid Bilsn vull. Dann gemmer zu mier und beschbrechn alles in Ruh. Vielleichd kanni ja wirkli wos fier dich du. Abber aans socher der gleich, wenn du mier nu amol drohsd, dreh iech dier dein Krogn gleich rum.«
    »Ohkäi, Toni, beschbrechn mier dees schbäder bei dier im Dedail. Kennerd dei Lin Sang aufm Hammwech mein Korb middi Bilsn bei der Veronika abgebn, dann kennerd mei Fraa nämlich scho midn Kochn ofanga? Iech däd mei Veronika glei orufn und iehr Bescheid gebn. Dann kennerdn sich die Frauen sugoar nu a weng underhaldn und sich widder inderkuldurell ausdauschn.« Ohne eine Antwort abzuwarten, griff Hubertus Sapper in seine Jackentasche, holte sein Mobiltelefon hervor und wählte eine eingespeicherte Nummer. »Veronika Sapper!«, meldete sich seine Frau. »Waggerla, iech bins. Horch mer amol zu. Die Lin Sang wird schbäder bei dir vorbeikumma und dier mein Korb middi Bilsn vorbeibringa. Dann kennersd du scho midn Kochn ofanga. Iech muss numal mid zum Toni geh, weil mier nu was Gschäfdlichs zu beschbrechn ham. Abber iech deng, länger wie a halba

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