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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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nicht ein solcher Held wäre und wenn er nicht in der Gunst Ihrer Majestät stünde, hätte Felicity Worthington gar keinen Platz in der anständigen Gesellschaft.«
    Ich weiß genug über die schrecklichen Dinge, die der Admiral seiner Tochter angetan hat; dass er nachts in ihr Schlafzimmer gekommen ist, wie kein Vater es tun dürfte. Aber ich habe Felicity geschworen, das Geheimnis für mich zu behalten. Und wer würde es schon glauben, auch wenn es die Wahrheit ist?
    »Aber das ist noch nicht alles«, sagt Annabelle.
    »Erzähl schon!«
    »Ich habe gehört, wie Mutter zu Mrs Twitt sagte, wenn Felicity Worthington nicht debütiert, ist ihr Erbteil verwirkt. Das Testament ihrer Großmutter verlangt ausdrücklich, dass sie ›als junge Dame von untadeliger Moral‹ debütieren muss, sonst geht das Geld an das Waisenhaus und Felicity ist für ihr weiteres Leben von der Gnade des Admirals abhängig.«
    Felicity wünscht sich nichts so sehr wie ihre Unabhängigkeit und Freiheit. Aber nun besteht die Gefahr, dass ihr Traum unerfüllt bleibt. Ich kann nicht verhindern, dass mir das Blut in den Kopf steigt. Meine Wangen müssen glühen. Wenn ich könnte, würde ich Annabelle ohrfeigen. Mein Korsett ist zu eng, sodass ich kaum atmen kann. Meine Haut kribbelt; in meinem Kopf ist eine leichte Benommenheit und für einen Moment ist mir, als würde ich meinen Körper verlassen.
    »Au!«, schreit Annabelle und sieht ihre Nachbarin giftig an. »Constance Lloyd! Was fällt dir ein, mich zu kneifen!«
    Constance sperrt vor Überraschung den Mund auf. »Das hab ich nicht getan!«
    »Natürlich hast du’s getan. Ich spüre schon, wie ein blauer Fleck an meinem Arm wächst!«
    Die anderen Mädchen versuchen ihre Schadenfreude zu verbergen, als zwischen Constance und Annabelle ein Streit entbrennt. Meine Benommenheit von vorhin ist verschwunden und ich fühle mich wunderbar, so gut, wie ich mich seit einer Ewigkeit nicht mehr gefühlt habe.
    *
    Es ist meine letzte Nacht in London und bis zum späten Abend hat mein Elend ein opernhaftes Ausmaß erreicht. Großmama legt sich früh schlafen, »erschöpft« von den Ereignissen des Tages. Tom geht aus, um auf Einladung von Lord Denby im Athenäum zu speisen.
    »Wenn ich zurückkomme, werde ich ein gemachter Mann sein«, sagt er, während er sich im Spiegel über dem Kaminsims bewundert. Er hat einen neuen Zylinder und er sieht damit aus wie eine wohlhabende Vogelscheuche.
    »Ich werde knicksen üben, während du weg bist«, erwidere ich.
    Tom dreht sich mit einem spöttischen Lächeln zu mir um. »Ich würde dich in ein Nonnenkloster stecken, aber selbst diese engelhaften Frauen haben nicht genügend Geduld, um deine Launen zu ertragen. Und mach dir bitte nicht die Mühe, mich hinauszubegleiten«, sagt er, während er auf die Tür zugeht. »Wenn du weiter missmutig ins Feuer starren willst, dann möchte ich dich nicht stören.«
    »Keine Sorge«, sage ich und wende mich seufzend wieder dem Feuer zu. »Das tust du nicht.«
    Meine Saison hat noch nicht einmal begonnen und schon habe ich das Gefühl zu versagen. Es ist, als hätte ich eine Haut geerbt, in die ich nicht richtig hineinpasse, und so zupfe und zerre ich dauernd an mir herum, in dem verzweifelten Versuch, sie auszufüllen. Und in der Hoffnung, dass niemand mir dabei zusieht und sagt: »Seht nur, diese dort – die ist eine Schwindlerin. Sie gehört einfach nicht hierher.«
    Wenn ich nur ins Magische Reich gelangen könnte. Was da jetzt wohl passiert? Warum kann ich nicht hinein? Was ist aus der Magie geworden? Wo sind meine Visionen? Unbegreiflich, dass ich mich einmal davor gefürchtet habe. Die Zauberkraft, die ich verflucht habe, ist jetzt das Einzige, wonach ich mich sehne.
    Nicht das Einzige. Aber auch über Kartik habe ich keine Macht.
    Die Uhr auf dem Kaminsims tickt die Sekunden; das gleichmäßige Geräusch lullt mich ein. Der Schlaf überwältigt mich und ich versinke in Träume.
    Ich bin in dicken Nebel gehüllt. Vor mir steht ein riesiger Baum, eine Esche, seine gekrümmten Arme strecken sich der verschwundenen Sonne entgegen. Eine Stimme ruft mich.
    Komm zu mir …
    Mein Puls beschleunigt sich, aber ich kann niemanden sehen.
    Du bist die Einzige, die uns retten kann, rette das Magische Reich. Du musst zu mir kommen …
    »Ich kann nicht hinein«, murmle ich.
    Es gibt noch einen anderen Weg – eine geheime Tür. Vertraue der Magie. Lass dich von ihr hinführen.
    »Ich habe keine Magie mehr …«
    Du irrst dich. Deine

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