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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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kann die Magie nicht mehr für mich behalten. Wir müssen das Bündnis schließen und Circe unschädlich machen.«
    Felicitys Gesicht verdüstert sich. »Du hast versprochen, du wirst die Magie nicht zurückgeben, bevor wir debütiert haben. Du hast versprochen, mir zu helfen.«
    »Du könntest es mit deiner eigenen Magie schaffen …«
    »Und wenn nicht? Bitte, Gemma«, fleht Felicity.
    »Tut mir leid«, sage ich heiser. »Es ist nicht zu ändern.«
    Felicitys Temperament kühlt sich ab und ich finde ihre Ruhe viel erschreckender als ihren Zorn. »Du hast nicht mehr die ganze Magie für dich, Gemma«, erinnert sie mich. »Auch Pippa besitzt Zauberkraft und diese wird stärker. Und wenn du mir nicht hilfst, dann wird sie es tun.«
    »Fee …«,beschwöre ich sie, aber sie ist schon aus der Tür mit Ann in ihrem Schlepptau.
    *
    Am Nachmittag tritt eine plötzliche Abkühlung ein, als bäume sich der Winter noch einmal auf, bevor der Sommer die Zügel übernimmt. Inspektor Kent ist gekommen, um Ithals Tod zu untersuchen. Seine Männer durchkämmen den Wald nach Beweisen für ein Verbrechen, finden jedoch keine. Geister hinterlassen keine Spuren. Mr Miller wird aus dem Gasthaus geholt und zum Verhör geladen. Er beteuert seine Unschuld.
    Kartik hat seine Visitenkarte – das rote Halstuch – im Efeu vor meinem Zimmer hinterlassen. Mit einer Nachricht: Komm in die Kapelle.
    Ich schlüpfe in die leere Kapelle und starre auf den Engel mit dem Medusenhaupt. »Ich fürchte mich nicht mehr. Ich verstehe, dass du mich beschützen wolltest.«
    Eine tiefe Stimme antwortet. »Geh weiter und kämpfe.«
    Ich fahre zusammen. Kartik zeigt sich hinter der Kanzel. »Verzeih«, sagt er mit einem verlegenen Lächeln. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Er sieht aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Wir bilden ein reizendes Paar mit unseren hohlen Wangen und den dunklen Ringen unter den Augen. Er fährt mit einem Finger über die Lehne einer Kirchenbank. »Erinnerst du dich, wie ich dich das erste Mal hier überrascht habe?«
    »Allerdings. Du hast gesagt, ich solle meinen Geist gegen die Visionen verschließen. Ich hätte deinem Rat folgen sollen. Ich war das falsche Mädchen für all das.«
    Er lehnt sich ans Ende der Bank, die Arme vor der Brust verschränkt. »Nein, das bist du nicht.«
    »Du weißt nicht, was ich getan habe, sonst würdest du das nicht sagen.«
    »Warum erzählst du’s mir nicht?«
    Die Worte scheinen eine Ewigkeit zu brauchen, um sich einen Weg durch das Chaos in meinem Innern zu bahnen. Aber sie kommen und ich schone mich nicht. Ich erzähle ihm alles und er hört zu. Ich furchte, er wird mich dafür hassen, aber er nickt, als ich fertig bin.
    »Sag etwas«, flüstere ich. »Bitte.«
    »Nimm dich in Acht vor der Geburt des Mai … Amar wollte dich also davor warnen, dass Circe sich am ersten Mai befreit und den Dolch an sich bringt«, sagt er und ich lächle ein bisschen, weil es mir beweist, dass er zugehört hat und dass wir uns weiterbewegen. »Wir werden uns an ihre Fersen heften.«
    »Ja, aber ich fürchte, wenn ich die Magie auch nur anrühre, werde ich mit Circe und der Winterwelt verbunden sein. Und verrückt werden, so, wie ich mich letzte Nacht gefühlt habe.«
    »Erst recht ein Grund, ihr das Handwerk zu legen. Vielleicht hat sie Eugenias Zauberkraft noch nicht an den Baum gebunden. Wir könnten das Magische Reich noch retten«, sagt er.
    »Wir?«
    »Ich laufe nicht wieder fort. Fortlaufen ist nicht meine Bestimmung.«
    Er fasst unter mein Kinn und hebt es hoch und ich küsse ihn zuerst.
    »Ich dachte, du hast aufgehört, an Bestimmung zu glauben«, erinnere ich ihn.
    »Ich habe nicht aufgehört, an dich zu glauben.«
    Ich lächle trotz allem. Im Moment brauche ich nichts so sehr wie diese Gewissheit. »Meinst du..« Ich breche ab.
    »Was?«, murmelt er in mein Haar. Seine Lippen sind warm.
    »Meinst du, wir könnten zusammen sein, wenn wir im Magischen Reich bleiben?«
    »Das hier ist die Welt, in der wir leben, Gemma, was auch kommen mag«, sagt er und zieht mich an sich.
    *
    Nach den aufregenden Wochen der Vorbereitungen auf den Maskenball ist Spence nun wie ein Ballon, aus dem die Luft gelassen wurde. Die Dekorationen werden abgenommen. Unser Kostüme werden mottensicher in Seidenpapier eingeschlagen und weggepackt.
    Aber die Mädchen sehen schon dem nächsten Fest entgegen und bedrängen Mademoiselle LeFarge, Einzelheiten über ihre bevorstehende Hochzeit zu verraten.
    »Werden Sie

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