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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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gezeigt, wie ich Eugenia retten kann?«
    »Könnte es sein, dass Wilhelmina auf der Seite von Circe ist? Du hast selbst gesagt, sie standen sich nahe.« Kartik küsst meinen Scheitel.
    »Warum sollte sie den Orden und Eugenia verraten?«, sage ich. »Es ergibt keinen Sinn. Nichts von alldem ergibt einen Sinn«, seufze ich. »Der Schlüssel zur Wahrheit ist golden. Dieser Satz kehrt in meinen Träumen, meinen Visionen, in Wilhelminas Buch immer wieder. Aber was bedeutet er?«
    »In dem Beutel mit dem Dolch war kein goldener Schlüssel?«, fragt Kartik.
    »Nein. Und ich habe gedacht, vielleicht ist das Buch der Schlüssel.« Ich schüttle den Kopf. »Aber ich bin mir dessen nicht sicher. Ich denke …«
    Ich erinnere mich an die Bilder, die Wilhelmina für die Geschichte der Geheimbünde gezeichnet hat. Das verborgene Objekt. Wächter der Nacht. Den Turm. Ich habe alle entziffert außer einem – das Zimmer mit dem Bild von den Booten an der Wand.
    »Ja?«, fragt Kartik. Seine Hand wandert zu meiner Brust.
    »Ich denke, es könnte sich um einen Ort handeln«, sage ich und richte mich auf, um ihn zu küssen.
    Er wälzt sich auf mich. Seine Hände gleiten an meinem Körper entlang und ich dränge mich gegen ihn. Seine Zunge erforscht meinen Mund.
    Es klopft an der Tür. In panischem Schreck stoße ich Kartik von mir.
    »Der Vorhang!«, flüstere ich.
    Er versteckt sich hinter den Vorhängen und ich bringe rasch mein Äußeres in Ordnung. Mit einem Buch in der Hand setze ich mich auf mein Bett.
    »Herein«, rufe ich und Mrs Jones tritt ein. »Guten Abend«, sage ich und drehe das Buch richtig herum. Ich spüre, wie mir die Röte in die Wangen steigt. Mein Herz pocht in meinen Ohren.
    »Ein Paket wurde für Sie abgegeben, Miss.«
    »Ein Paket? Um diese Zeit?«
    »Ja, Miss. Ein Junge hat es gebracht.«
    Sie reicht mir eine in braunes Papier eingewickelte und grob verschnürte Schachtel. Kein Absender und keine Karte.
    »Danke«, sage ich. »Ich glaube, ich gehe zu Bett. Ich bin sehr müde.«
    »Wie Sie wünschen, Miss.« Die Tür fällt ins Schloss und ich schließe mit einem lauten, erleichterten Seufzer ab.
    Kartik tritt hinter mich und schlingt seine Hände um meine Taille. »Mach es auf«, sagt er und ich tu’s. In der Schachtel sind Toms lächerlicher Hut und eine Nachricht.
     
    Sehr geehrte Miss Doyle,
    Sie besitzen etwas, das für uns von großem Wert ist. Wir besitzen im Moment etwas, das für Sie von großem Wert ist. Ich bin sicher, wir werden zu einer befriedigenden Lösung gelangen. Geben Sie nicht der Versuchung nach, die Magie gegen uns zu verwenden. Beim ersten Anzeichen wird Ihr Bruder sterben. Mr Fowlson steht an der Ecke. Lassen Sie ihn nicht warten.
     
    Die Rakschana haben Tom.
    Die Rakschana wollen mir meine Magie wegnehmen, und wenn ich mich weigere, werden sie meinen Bruder töten. Was ist, wenn ich meine Zauberkraft ausschließlich dazu verwende, Tom zu retten? Doch es ist nicht allein meine Magie und ich richte vielleicht mehr Schaden als Nutzen an. Ich habe heute Nacht nichts anderes zur Verfügung als meinen Verstand und der scheint mir jetzt keine große Hilfe zu sein. Aber im Moment ist er meine einzige Hoffnung.
    »Ich komme mit«, beharrt Kartik.
    »Das würde deinen Tod bedeuten«, protestiere ich.
    »Dann ist es ein guter Tag, um zu sterben«, sagt er und mein Magen krampft sich zusammen.
    Ich lege ihm meine Finger auf die Lippen. »Sag das nicht.«
    Er küsst meine Finger, dann meinen Mund. »Ich komme mit dir.«

61. Kapitel
    Fowlson wartet neben seiner Kutsche auf mich. Er wirft unermüdlich eine Münze in die Luft und fängt sie jedes Mal geschickt auf. Als er mich kommen sieht, stoppt er die Münze mit einem Schlag auf seinem Arm ab.
    »Oje – Wappen. Pech, Schätzchen.« Er hält mir die Wagentür auf. Ich sehe Kartik hinter dem Heck hervorschauen.
    »Sagen Sie mir, Mr Fowlson, werden Sie immer deren Befehlen gehorchen? Und wann, frage ich Sie, werden die Sie für Ihre Mühe belohnen? Oder wird es immer so sein – dass die Herrschaften es sich gut gehen lassen, während Sie sich für sie die Hände schmutzig machen?«
    »Sie werden mich zur gegebenen Zeit belohnen«, sagt er und zieht eine Augenbinde aus der Tasche.
    »Kein Zweifel, deswegen sind Sie hier, anstatt bei denen zu sitzen. Die feinen Herrschaften haben einen Kutscher gebraucht.«
    »Schweigen Sie!« Er blickt finster drein, aber zum ersten Mal sehe ich einen Funken Zweifel in seinen Augen.
    »Ich schlage Ihnen einen

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