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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Freundinnen jetzt sein mögen, sie wären stolz auf deinen Einsatz.« Ich lasse einen Schilling in ihre Büchse fallen.
    »Danke, Miss.«
    »Kommt weiter, Mädchen«, ruft Mrs Worthington ungeduldig. »Was haben Sie mit diesem unglücklichen Ding gesprochen?«
    »Die Frauen streiken«, antworte ich. »Die Freundinnen dieses Mädchens sind bei einem Fabrikbrand ums Leben gekommen.«
    »Wie schrecklich. Ich mag solche Dinge nicht hören.« Ein Herr wirft im Vorbeigehen Mrs Worthington einen verstohlenen Blick zu. Sie antwortet mit einem selbstzufriedenen Lächeln. »Sie sollten Ehemänner haben, die sich um sie kümmern.«
    »Und wenn sie keine haben, was dann?«, fragt Felicity mit rauer Stimme. »Was, wenn sie allein sind? Wenn sie Kinder zu ernähren haben? Was, wenn sie ganz auf sich gestellt sind? Oder … oder wenn sie nicht verheiratet sein wollen? Haben sie für sich selbst keinen Wert?«
    Es ist erstaunlich zu sehen, welches Feuer in Felicitys Augen brennt, obwohl ich insgeheim bezweifle, dass dieser Ausbruch einem reformatorischen Eifer entsprungen ist. Ich glaube, er dient vielmehr dazu, ihrer Mutter eins auszuwischen. Ann und ich wagen es nicht, uns in diese Auseinandersetzung einzumischen. Wir halten unsere Augen auf den Boden gerichtet. /
    »Liebling, Arme wird es immer geben. Ich sehe nicht recht, was ich dagegen tun kann. Ich habe meine eigenen Verpflichtungen.« Mrs Worthington zieht ihre Pelzstola zurecht, ein weicher Harnisch für ihre heile Welt. »Komm jetzt. Lass uns an solch einem schönen Frühlingstag nicht über so unerfreuliche Dinge reden. Ah, eine Konditorei. Wollen wir hineingehen und sehen, was für Süßigkeiten sie für uns haben? Ich kenne doch meine Naschkatzen.« Sie lächelt verschwörerisch. »Auch ich war einmal ein junges Mädchen.«
    Mrs Worthington tritt hinein und Felicity starrt ihr verächtlich nach.
    »Du wirst nie erwachsen werden«, flüstert sie bitter.

19. Kapitel
    Mrs Worthington braucht eine Ewigkeit, um sich für ihre Naschereien zu entscheiden, und wir treffen erst knapp vor Beginn der Vorstellung im Drury-Lane-Theater ein. Die Lampen werden gedämpft und tauchen den Zuschauerraum in dieses besondere Dämmerlicht, ein romantisches Zwielicht, das uns aus dem Alltag entführt und der Fantasie Platz macht. Der riesige Vorhang öffnet sich und enthüllt eine eindrucksvolle Szenerie – einen Wald, der so echt aussieht wie nur irgend möglich. In der Mitte der Bühne machen sich drei Hexen an einem Kessel zu schaffen. Donner dröhnt. Das Geräusch wird nur von einem Mann erzeugt, der auf ein großes Kupferblech schlägt, aber es ruft trotzdem eine Gänsehaut hervor. Die runzeligen Vetteln sprechen zu uns.
     
    »Sagt, wann ich euch treffen muss,
    In Donner, Blitz oder Regenguss?«
    »Wann der Wirrwarr ist zerronnen,
    Schlacht verloren und gewonnen. «
    »Noch vor Untergang der Sonnen. «
    »Wo der Platz?«
    »Der Heide Plan. «
    »Da wolln wir dem Macbeth nahn. «
    »Ich komme, Murner. «
    »Molch ruft auch: Sogleich.
    Schön ist wüst und wüst ist schön.
    Wirbelt durch Nebel und Wolkenhöhn! «
     
    »Ist das nicht wundervoll?«, flüstert Ann entzückt und ich bin froh über das, was ich getan habe.
    Als Lily Trimble auftritt, strafft sich das Publikum in seinen Sitzen. Miss Trimble ist ein hinreißendes Geschöpf mit schweren Wellen kastanienbraunen Haars, die bis auf den Rücken ihres scharlachroten Mantels herabfallen. Ihre Stimme ist tief und wohltönend rau. Sie stolziert und kokettiert, intrigiert und lamentiert mit solcher Leidenschaft, dass man kaum glauben kann, dass sie nicht wirklich Lady Macbeth ist. Als sie schlafwandelt und dabei vor Reue über ihre Untaten weint, zieht sie das Publikum in ihren Bann. Ann hockt die ganze Zeit am Rand ihres Sitzes und folgt mit atemloser Spannung. Als das Stück zu Ende ist und Lily Trimble vor den Vorhang tritt, um den Applaus entgegenzunehmen, klatscht Ann lauter als alle anderen. Ich habe sie noch nie so bewegt, so lebendig gesehen.
    Die Lampen werden zu ihrer vollen Strahlkraft erhellt.
    »War es nicht wundervoll?«, fragt Ann überglücklich. »Sie ist einzigartig. Ich habe tatsächlich geglaubt, dass sie Lady Macbeth ist!«
    Mrs Worthington blickt gelangweilt drein. »Es ist ein höchst unerfreuliches Stück, oder etwa nicht? Mir hat Ernst sein ist alles viel besser gefallen. Das war lustig.«
    »Ich bin sicher, die Aufführung kann nicht halb so gut gewesen sein wie die, die wir soeben mit Lily Trimble gesehen

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