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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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übermütiger Stimmung. Es ist wunderbar, ein so großes, aufregendes Geheimnis zu haben. Ein wenig drückt mich mein schlechtes Gewissen, weil wir Mademoiselle LeFarge, die ich mag, getäuscht haben, aber es war notwendig. Und ich kann nicht leugnen, dass es ein prickelndes Gefühl bereitet zu wissen, wie leicht es ist, unsere Freiheit zu erlangen. Freiheit – wir wollen mehr davon. Erstaunlicherweise fühle ich mich besser, wenn ich die Magie benutze – irgendwie lebendiger und wacher.
    »Was werden Sie heute in London tun, Mademoiselle Le-Farge?«, frage ich.
    »Ich muss Vorbereitungen treffen. Für die Hochzeit«, sagt sie mit einem glücklichen Seufzer.
    »Sie müssen uns einfach alles erzählen«, verlangt Felicity und wir bedrängen Mademoiselle LeFarge mit Fragen. Wird sie ein Spitzenkleid tragen? Einen Schleier? Einen Fächer? Wird sie ihr Kleid mit Orangenblüten als Glücksbringer besticken lassen, wie Königin Viktoria es getan hat?
    »Oh nein, nichts so Großartiges«, sagt sie abwehrend. Sie blickt auf ihre pummeligen Hände in ihrem breiten Schoß hinunter. »Es wird eine einfache ländliche Hochzeit in der Kapelle von Spence sein mit anschließendem Frühstück.«
    »Werden Sie weiter in Spence bleiben?«, fragt Ann. »Wenn Sie verheiratet sind?«
    »Das hängt von Mr Kent ab«, antwortet sie, als sei damit alles entschieden.
    »Würden Sie gerne hierbleiben?«, bohrt Felicity weiter.
    »Es ist mit den Pflichten einer Ehefrau nicht leicht zu vereinbaren, aber ich gestehe, dass ich es ziemlich aufregend fände.«
    »Wie schön«, sagt Ann und lächelt verträumt. Ich weiß, dass sie sich im Geist selbst sieht, wie sie geschäftig in der Küche hantiert und ihren Ehemann mit einem Kuss zur Arbeit schickt. Ich versuche, mir mich selbst in solch einem Leben vorzustellen. Würde es mir gefallen? Würde es mich allmählich langweilen? Würde es ein Trost oder ein Fluch sein?
    Meine Gedanken wandern zu Kartik – seinen Lippen, seinen Händen, der Art, wie er mich einmal geküsst hat. Ich sehe mich selbst, wie ich mit meinen Fingern über seine Lippen streiche und seine Hände in meinem Nacken fühle. Ein warmer ziehender Schmerz breitet sich in meinem Unterleib aus. Er entzündet etwas tief in meinem Innern, das ich nicht benennen kann, und plötzlich ist es, als sei ich in einer Vision.
    Kartik und ich stehen in einem Garten. Meine Hände sind kunstvoll mit Henna bemalt, wie die einer indischen Braut. Er nimmt mich in seine Arme und küsst mich unter einem andauernden Regen aus Blütenblättern. Er zieht den Sari sanft von meinen Schultern, seine Lippen wandern über meine bloße Haut und ich fühle, dass alles zwischen uns im Begriff ist, sich zu ändern.
    Schlagartig komme ich wieder zu mir. Mein Atem geht schwer und ich habe das Gefühl, von Kopf bis Fuß zu glühen. Niemand scheint mein Unbehagen zu bemerken und nach und nach gewinne ich meine Fassung wieder.
    »Ich werde niemals heiraten«, verkündet Felicity mit einem spöttischen Lächeln. »Ich werde in Paris leben und das Modell eines Künstlers werden.«
    Sie versucht zu schockieren und Mademoiselle LeFarge liefert die nötige Bestürzung – »Wirklich, Miss Worthington« –, ändert dann aber ihren Kurs. »Sehnen Sie sich nicht nach einem Mann und Kindern, Miss Worthington?«, fragt sie unverblümt, als seien wir während dieser Bahnfahrt von Mädchen zu jungen Damen herangereift, denen sie eine andere Art von Konversation zutrauen kann. Dieses Zutrauen wirkt beinahe so stark wie die Magie.
    »Nein«, antwortet Felicity.
    »Und warum nicht?«, drängt Mademoiselle LeFarge.
    »Ich … ich habe den Wunsch, für mich selbst zu leben. Ich möchte nie gefangen sein.«
    »Man muss nicht gefangen sein. Es kann das Leben so reich machen, wenn man Bürden und Freuden teilt.«
    »So habe ich es noch nie gesehen«, murmelt Felicity.
    Mademoiselle LeFarge nickt nachdenklich. »Vermutlich bedarf es des richtigen Ehemannes, eines, der ein Freund und kein Gebieter ist. Ein Mann, der seiner Frau mit kleinen, täglichen Aufmerksamkeiten seine Wertschätzung erweist und ihr sein Vertrauen schenkt. Und auch eine Ehefrau muss eine Freundin sein und umgekehrt das Gleiche tun.«
    »Ich würde keine gute Ehefrau abgeben«, sagt Felicity so leise, dass es fast im Rattern des Zuges untergeht.
    »Was für kostbare Dinge werden Sie heute einkaufen?«, fragt Ann. Mit dieser neugierigen Frage schlüpft sie für einen Moment aus der Rolle der weltmännischen

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