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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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haben«, widerspricht Ann. »Oh, es war fantastisch! Es war mehr als fantastisch. Man müsste das Wort erfinden, um Lily Trimble zu beschreiben, denn es gibt keines, das ihr gerecht wird. Ich würde alles dafür geben, sie kennenzulernen. Alles.«
    Als wir uns dem Strom der Zuschauer anschließen, blickt Ann sehnsüchtig zur Bühne zurück, wo ein junger Mann einen Besen schwingt, um alle Spuren der Vorstellung, die sie so in ihren Bann gezogen hat, zu beseitigen.
    Ich erlaube einem Mann und seiner Frau, uns von Mrs Worthington zu trennen. »Ann, möchtest du sie wirklich kennenlernen?«, flüstere ich.
    Ann nickt. »Zum Sterben gern!«
    »Dann sollst du es.«
    Felicity drängt sich dazwischen, sehr zum Unmut einer älteren Dame, die sich über die Rücksichtslosigkeit der heutigen Jugend beschwert.
    »Gemma«, sagt Felicity, von Neugier geplagt. »Was hast du vor?«
    »Wir bringen Ann zu Lily Trimble, damit sie sie kennenlernt.«
    Mrs Worthington reckt den Hals, um über die zum Ausgang strömende Menge nach uns auszuschauen. Sie erinnert mich an einen verirrten Vogel.
    »Prima, und wie werden wir meine Mutter los?«
    Wir brauchen nur einen Moment, um unbemerkt verschwinden zu können. Einen Moment der Ablenkung. Ich versuche mich zu konzentrieren, aber das ist so schwierig in diesem Gedränge. Die Gedanken der Menschen um mich herum dringen in meinen Kopf ein, bis ich kaum mehr sehen kann.
    »Gemma!«, flüstert Felicity. Sie und Ann haken sich bei mir unter.
    Ich bemühe mich, an meiner ursprünglichen Absicht festzuhalten. Ich wiederhole es lautlos, während wir uns Mrs Worthington nähern. Sie sehen eine Freundin in der Menge. Sie müssen auf sie zugehen. Wir werden hier ganz allein und ungestört sein. Ich wiederhole es, bis ich es sogar selbst glaube.
    »Oh!«, ruft Mrs Worthington plötzlich aus. »Wenn das nicht meine liebe Freundin Madame LaCroix aus Paris ist! Wie konnte sie herkommen, ohne mir zu schreiben! Oh, sie wird gleich weg sein! Verzeihung, es dauert nur einen Moment.«
    Wie eine Besessene drängt sich Mrs Worthington durch die Menge auf der Suche nach ihrer lieben Freundin, die zweifellos zu diesem Zeitpunkt immer noch in Paris ist.
    »Was hast du gemacht?«, fragt Felicity voller Schadenfreude.
    »Ich habe ihr ein bisschen was vorgegaukelt. Jetzt auf zu Lily Trimble, einverstanden?«
    *
    Der Raum hinter der Bühne ist eine vollkommen andere Welt. Ein Schwarm von Arbeitern ist mit Requisiten und der Maschinerie beschäftig. Kräftige Männer schieben große bemalte Kulissen hin und her. Andere ziehen Seile hoch, während ein Mann mit einem runden Filzhut und einer zwischen die Lippen geklemmten Zigarre ihnen Befehle zubrüllt. Wir huschen einen schmalen Korridor entlang auf der Suche nach Lily Trimble.
    Der Darsteller des Banquo kommt uns völlig ungeniert in seinem Schlafrock entgegen. »Guten Abend, meine Hübschen«, sagt er und betrachtet uns von oben bis unten.
    »Ihr Auftritt hat uns sehr gefallen«, sagt Ann ernsthaft.
    »Mein nächster Auftritt findet in meiner Garderobe statt. Vielleicht möchten Sie ihn miterleben? Sie sind ganz reizend.«
    »Wir suchen Miss Trimble«, sagt Felicity und verengt ihre Augen.
    Das Lächeln des Mannes verblasst zu einem dünnen Schatten. »Zu Ihrer Linken. Sollten Sie Ihre Meinung ändern, ich bin auf der rechten Seite.«
    »Die Stirn, die manche Leute haben«, schnaubt Felicity und zieht uns weiter.
    »Was meinst du damit?«, fragt Ann. Felicity marschiert flott voran und wir bemühen uns, Schritt zu halten.
    »Er hat dir ein unanständiges Angebot gemacht, Ann.«
    »Mir?« Ann macht große Augen. Ein blitzartiges Grinsen zuckt durch ihr Gesicht. »Wie wundervoll!«
    Schließlich finden wir Lily Trimbles Tür. Wir klopfen an und warten. Eine Zofe öffnet, die Arme mit Kostümen beladen. Ich gebe ihr meine Karte. Es ist nur eine einfache Karte aus einem Geschäft, aber das spielt keine Rolle, denn die Augen des Mädchens weiten sich, als sie den Namen liest.
    »Bitte um Vergebung, Euer Gnaden«, sagt sie mit einem leichten Knicks. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Was hast du auf die Karte geschrieben?«, fragt Felicity.
    »Etwas, das uns Eintritt verschaffen wird.«
    Die Zofe kehrt zurück. »Bitte folgen Sie mir.«
    Sie führt uns in Lily Trimbles Garderobe, die wir mit einem Blick in uns aufnehmen: das mit Damast bezogene Sofa; die Lampe mit einem über den Schirm geworfenen roten Schal; die spanische Wand, die mit einer Kollektion seidener Kleider,

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