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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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mit ungebrochenem Lächeln.
    Felicity begrüßt mich überschwänglich. »Frohe Ostern! War das nicht eine endlose Predigt? Ehrlich, ich verstehe nicht, warum wir uns das überhaupt antun müssen, in die Kirche zu gehen. Guten Tag, Simon«, sagt sie, wobei sie bewusst auf die förmliche Anrede verzichtet. »Flotter Hut. Haben Sie den aus einem Theaterstück entwendet?«
    »Frohe Ostern, Miss Worthington. Sagen Sie, wann wird Lady Markham Ihnen zu Ehren ein Fest geben? Ich erinnere mich nicht, gehört zu haben, dass meine Mutter es erwähnt hat.«
    Felicitys Augen funkeln. »Bald, da bin ich mir sicher.«
    »Natürlich«, sagt Simon und lächelt triumphierend.
    »Simon, ich glaube nicht, dass Sie mich Ihrer reizenden Begleiterin vorgestellt haben«, schnurrt Felicity und schüttet ihren ganzen Charme über Lucy Fairchild aus.
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Simon«, flüstert Lucy entsetzt.
    Ich greife ein. »Felicity, das ist Miss Lucy Fairchild. Miss Fairchild, darf ich Ihnen Miss Felicity Worthington vorstellen.«
    »Sehr erfreut.« Lucy streckt Felicity ihre Hand hin und Felicity ergreift sie fest.
    »Miss Fairchild, wie reizend, Ihre Bekanntschaft zu machen. Sie müssen Miss Doyle und mir ganz einfach erlauben, uns richtig um Sie zu kümmern, solange Sie in London sind. Ich bin sicher, Simon – Mr Middleton – möchte, dass wir gute Freundinnen werden, nicht wahr, Simon?«
    »Das ist sehr freundlich«, antwortet Lucy Fairchild.
    Felicity strahlt siegesgewiss und Simon nickt leicht im Eingeständnis seiner Niederlage.
    »Seien Sie vorsichtig, Miss Fairchild. Miss Worthingtons Angebot, sich ›richtig um Sie zu kümmern‹, anzunehmen heißt, sich in die Höhle des Löwen zu begeben.«
    Felicity lacht. »Oh, unser Simon ist ein echter Spaßvogel, finden Sie nicht, Miss Fairchild?«
    »Wir würden gerne noch bleiben und plaudern, aber tut mir leid, Mutter erwartet uns.« Simon zieht eine Augenbraue hoch. »Viel Glück für Ihre Bemühungen, Miss Doyle.«
    *
    »Was hat er damit gemeint?«, fragt Felicity, während wir in klugem Abstand zu unseren Familien durch den Park schlendern. Keine Wolke trübt das Blau des Himmels. Ein paar Kinder laufen hinter einem hölzernen Reifen her. Leuchtende Frühlingsblumen neigen sich vor uns im Staat ihrer Blütenblätter.
    »Wenn du’s genau wissen willst, ich habe Simon gebeten, uns mit seiner Mutter und Lady Markham zu helfen. Es nützt deiner Sache überhaupt nicht, wenn du ihn so aufziehst.«
    Felicity macht ein Gesicht, als hätte ich gesagt, sie solle Maden mit Mayonnaise essen. »Um die Gunst der Middletons buhlen? Kommt nicht infrage. Sie ist abscheulich und er ist ein Rüpel. Sei froh, dass du ihn los bist.«
    »Du möchtest dein Erbteil haben, oder nicht? Deine Freiheit.«
    »Meine Mutter ist diejenige, die um Gunst bettelt. Ich verbeuge mich vor niemandem außer vor der Königin«, sagt Felicity und dreht ihren Sonnenschirm. Sie starrt in Lady Denbys Richtung. »Wirklich, Gemma, könnten wir sie nicht verhexen, sodass sie mit einem Schnurrbart aufwacht?«
    »Nein, das können wir nicht.«
    »Du machst dir doch nichts mehr aus Simon. Sag, dass du’s nicht tust.«
    »Ich tu’s nicht«, sage ich.
    »Doch, du bist immer noch in ihn verliebt! Oh, Gemma!« Felicity schüttelt den Kopf.
    »Was vorbei ist, ist vorbei. Ich habe meine Entscheidung getroffen.«
    »Du könntest ihn zurückhaben, wenn du es dir wünschst.«
    Ich werfe einen Blick auf Simon. Er und Lucy drehen ihre Runden und grüßen hierhin und dahin. Sie scheinen zufrieden. Unbekümmert.
    »Ich weiß nicht, was ich mir wünsche«, sage ich.
    »Weißt du, was ich mir wünsche?«, fragt Felicity und bleibt stehen, um ein Gänseblümchen zu pflücken.
    »Was?«
    »Ich wünsche mir, Pippa könnte hier sein.« Sie zupft die Blütenblätter eins nach dem anderen ab. »Wir wollten im Sommer gemeinsam Paris besuchen. Sie hätte es so sehr genossen.«
    »Es tut mir leid«, sage ich.
    Ihr Gesicht verdüstert sich. »Manche Dinge sind eben nicht zu ändern, wie sehr wir es uns auch wünschen.« Felicity lässt mir keine Zeit, um darüber nachzudenken. Mit einem rätselhaften Lächeln zupft sie das letzte Blütenblatt des Gänseblümchens ab. »Er liebt mich.«
    Ein Schatten fällt auf Felicity und mich. Ihr Vater, Admiral Worthington, steht vor uns. Er ist ein stattlicher Mann von gewinnender Herzlichkeit. Wüsste ich es nicht besser, wäre ich von ihm genauso bezaubert wie alle anderen. Er hält sein Mündel an der Hand,

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