Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie verführt man einen Hrzog
Vom Netzwerk:
musst
es nicht gleich jetzt aus­pa­cken“, sag­te sie, als sie sich setz­ten.
    Er
schüt­tel­te den Kopf, wäh­rend er nach dem Päck­chen griff, das Swain Fitz­ge­rald
durch mehr als sechs Kriegs­jah­re be­glei­tet hat­te. „Ich weiß, was drin ist, aber
ich muss es jetzt öff­nen, sonst tue ich es nie.“
    Er zog am
En­de der Kor­del, die Schlei­fe lös­te sich, die Um­hül­lung fiel aus­ein­an­der, und
der In­halt brei­te­te sich auf dem Tisch aus. Es war er­bärm­lich we­nig. Char­lot­te
griff nach der gol­de­nen Ta­schen­uhr, zog je­doch ih­re Hand rasch wie­der zu­rück.
Das Ding war blut­ver­krus­tet. Von Fitz' Blut.
    Fitz'
Tes­ta­ment bot kei­ne Über­ra­schung. Al­les, was er be­saß, was au­ßer der Uhr nur
ein klei­nes, her­un­ter­ge­kom­me­nes Gut in Coun­ty Cork in Ir­land war, ge­hör­te nun
Ra­fe, der es für Ly­dia ver­wal­ten soll­te, bis sie voll­jäh­rig war.
    Und dann
war da noch ein Brief, ein ein­zel­nes ge­fal­te­tes Blatt auf dem Mei­ne liebs­te
Lyd­die stand.
    „Oh, du
lie­ber Gott“, seufz­te Ra­fe. „Muss ich ihr das ge­ben?“
    Char­lot­te
trock­ne­te sich mit ei­nem Ta­schen­tuch die Au­gen. „Hast du denn ei­ne Wahl, Ra­fe?
Fitz woll­te, dass sie es be­kommt.“
    „Ach,
Char­lie, wenn ich nur bei ihm ge­we­sen wä­re, wenn ...“
    „Hör auf
da­mit, Ra­fe, bit­te. Fitz ging, weil er dort ge­braucht wur­de; dei­ne Pflicht lag hier. Du musst jetzt an Ly­dia den­ken. Sie braucht dich.“
    Sei­ne Au­gen
brann­ten von un­ge­wein­ten Trä­nen. Un­glück­lich sah er Char­lot­te an. „Was kann
ich denn tun? Was soll ich ihr sa­gen?“
    „Du musst
nichts sa­gen, Ra­fe“, flüs­ter­te sie und küss­te ihn auf die Wan­ge. „Geh
ein­fach zu ihr. Halt sie im Arm, lass sie trau­ern. Und auch du musst dir zu
trau­ern ge­stat­ten.“
    Er at­me­te
tief ein, es klang fast wie ein Schluch­zen. „Ich brau­che dich; Char­lot­te, ich
kann dir gar nicht sa­gen, wie sehr ...“
    Wäh­rend er
Fitz' Brief in die Ta­sche steck­te, stand er auf und ging zur Tür, wo er die
Stu­fen zu den Schlafräu­men be­trach­te­te, als wä­ren sie die drei­zehn Stu­fen zum
Gal­gen. Doch er wür­de tun, was sein Freund von ihm er­war­te­te.
    Oben
klopf­te er an Ly­di­as Tür, und kurz dar­auf öff­ne­te Ni­co­le und trat, be­hut­sam die
Tür hin­ter sich schlie­ßend, zu ihm auf den Gang hin­aus. Ih­re Au­gen wa­ren feucht,
und ein Schmerz war dar­in zu le­sen, der ihm das Herz ab­drück­te.
    „Nicky, wie
geht es ihr?“
    „Sie ist am
Bo­den zer­stört, Ra­fe. Ich kann sie nicht trös­ten.“
    „Lass mich
zu ihr.“
    Ni­co­le
nick­te, dann aber hob sie den Kopf in ei­ner Art wil­den Trot­zes. „Mir wird das
nie ge­sche­hen, da­für sor­ge ich. Mir wird die Lie­be nie­mals an­tun, was sie Ly­dia
an­ge­tan hat. Ich wer­de mich nicht ver­lie­ben, nie, nie­mals.“
    Ra­fe
schwieg. Was konn­te man da­zu sa­gen? Be­sorgt schau­te er ihr hin­ter­her, als sie,
ih­re Rö­cke raf­fend, den Gang ent­langrann­te. Sie war so jung. Bei­de, sie und
Ly­dia wa­ren noch so jung.
    Doch Ly­dia
war heu­te um vie­les äl­ter ge­wor­den.
    Noch ein­mal
klopf­te er an die Tür, rech­ne­te je­doch nicht mit ei­ner Ant­wort. Nach ei­nem
Au­gen­blick drück­te er die Klin­ke und trat ein.

16. Kapitel

    ie
zur­zeit in so
vie­len Häu­sern im Kö­nig­reich, so herrsch­te auch am Gros­ve­nor Squa­re Trau­er.
    Als zum
Din­ner ge­läu­tet wur­de, kam nie­mand her­un­ter, und Char­lot­te ord­ne­te schließ­lich
an, dass dem Haus­herrn und sei­nen Schwes­tern ei­ne klei­ne Mahl­zeit in ih­ren
Zim­mern ser­viert wer­de.
    Sie selbst
speis­te im Mor­gen­sa­lon, oder tat we­nigs­tens so. Mrs But­tram, die ver­such­te,
seich­te Kon­ver­sa­ti­on zu ma­chen, ern­te­te we­nig Auf­merk­sam­keit, und war klug
ge­nug, sich kaum, dass sie fer­tig war, rasch zu ent­fer­nen.
    Zu­rück
blieb Char­lot­te; in den Fens­ter­sitz ge­schmiegt, starr­te sie hin­aus durch die
Schei­ben in die sin­ken­de Nacht, wäh­rend der Him­mel dunk­ler und dunk­ler wur­de
und tau­send blin­ken­de Ster­ne er­schie­nen, ein un­ge­wöhn­li­cher An­blick über
Lon­don. Wel­cher Stern moch­te zu Fitz ge­hö­ren?
    Als die Uhr
in der Hal­le neun schlug, hiev­te

Weitere Kostenlose Bücher