Kasey Michaels
die
Finger über die festen Muskeln seines Bauches gleiten, sodass ihn jäh ein
Schauer der Erregung überlief. „Du bist schön ...“
Sein
Lächeln zerriss ihr das Herz und ließ es gleichzeitig vor Wonne jubeln.
Und dann
lag sie nackt vor ihm, und Rafe presste sich an sie. Erneut küsste er sie,
schmeichelnd, lockend, herausfordernd, bis sie es ihm gleichtat und, als sie
ihn aufkeuchen hörte, ein jähes Triumphgefühl verspürte, das, wie sie glaubte,
der Freude geschuldet war, eine Frau zu sein; seine Wonne war ihre Wonne. Er
gehörte ihr.
Wie hatte
sie je annehmen können, dass Angst und Ekel etwas mit dem zu tun hatten, was
sie und Rafe nun teilen wollten?
Behutsam
begann er sie zu streicheln; bis sie nicht anders konnte, als lustvoll
aufzuseufzen.
„Komm,
meine Liebste“, flüsterte er, bevor er sie am ganzen Körper küsste und
liebkoste. Immer enger drängte sie sich an ihn, wand sich unter seinen
aufreizenden Fingern, die ihren Leib in Flammen zu setzen schienen. „Rafe
...“
„Wehr dich nicht dagegen, lass dich fallen, vertrau mir ...“ Und
dann schien ihr Körper in süßer, heißer, pulsierender Wonne zu vergehen, und
sie schrie auf ...
Während sie
noch zu erfassen suchte, was ihr gerade widerfahren war, schob er sich
zwischen ihre Schenkel, ein kurzer stechender Schmerz, dann umschlang sie ihn,
empfing ihn in ihren Armen und zog ihn dicht an sich, um ihm zu schenken, was
er ihr geschenkt hatte.
Zwei
Hälften hatten sich gefunden, machten ein Ganzes, wundersam, schicksalhaft, und
als sie sein Erschauern spürte, löste sich die letzte dunkle Last von ihrem
Herzen.
In diesem
Herzen hatte nichts und niemand mehr Raum als nur Rafael Daughtry.
Ihr Freund.
Ihr
Geliebter.
Ihr Leben.
Als er
erschöpft neben sie sank, drückte sie ihn fest an sich, überschüttete ihn mit
Küssen, und ihre Tränen mischten sich, rannen ihnen über die Wangen und
schmeckten salzig auf ihren Lippen.
Und so,
einander in den Armen liegend, schliefen sie ein. Das Letzte, was Charlotte
sah, bevor ihr die Auge zufielen, waren die Sterne, die funkelnd und blitzend
am mitternächtlichen Himmel standen. Es mochte wunderlich sein und nur
Wunschdenken, doch einer davon schien besonders hell zu strahlen.
Jede Nacht ging sie nun zu ihm, und er
lächelte, wenn sie in sein Zimmer trat, doch es war das einzige Lächeln, das
sie in dieser
langen, traurigen Woche bei ihm sah. Als das Wetter für ein Kaminfeuer zu warm
wurde, standen sie häufig in der erfrischenden abendlichen Brise am geöffneten
Fenster und schauten über den stillen Platz, oder sie saß an ihn geschmiegt
auf seinem Schoß, während er ihr von seinen Jahren mit Fitz erzählte.
Traurige
Geschichten, manchmal zum Brüllen komische Geschichten von den Abenteuern, die
er mit Fitz erlebt hatte ... heilende Geschichten.
Später
liebten sie sich. Denn diese intime Vereinigung schien für beide zu dem
Heilungsprozess dazuzugehören. Der Liebesakt war beinahe wie ein Symbol dafür,
dass sie beide noch lebendig waren, dass die Welt sich weiter drehte und sie
sich mit ihr bewegten.
Lydia blieb
in ihrem Zimmer, und Nicole weigerte sich, sie dort allein zu lassen, und
schlief sogar, wie einst in Kindertagen, mit ihr in einem Bett.
Die Liste
der Gefallenen wurde, wie Rafe es vorhergesagt hatte, wieder länger, und die
Kirchenglocken schienen gar nicht mehr mit Läuten aufzuhören. Mrs Buttram wurde
der Tod eines geliebten Neffen mitgeteilt, und sie bat um Erlaubnis, nach Kent
fahren zu dürfen, um ihrer Schwester eine Stütze zu sein. Als sie abreiste, war
sie sehr bedrückt und umarmte zum Abschied alle mit echtem Gefühl.
Zweimal kam
der Duke of Malvern zu Besuch, und Rafe unterhielt sich in seinem Arbeitszimmer
mit ihm hinter verschlossenen
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