Kasey Michaels
ist, möchte ich nach Ashurst Hall zurückkehren.
Heute Morgen kam Post von Cummings.“
Jäh richtet
Charlotte sich auf. „Ist etwas geschehen?“
Rafe
lächelte. „Das hängt wohl davon ab, was du unter ‚geschehen‘ verstehst. Am
Ende einer ausführlichen Liste sehr gewöhnlicher Dinge erwähnte er, dass er am
vergangenen Donnerstag an einer Hochzeit teilnahm, für die er, gerechtfertigt,
wie er fand, zwei Schweine schlachten ließ.“
„Eine
Hochzeit? Wie schön.“
„Diese
Heirat vereinte meine Haushälterin, Mrs Piggle, ... mit meinem Butler.“
Gespannt
wartete er auf Charlottes Reaktion.
„Grayson?
Aber ... aber sie hassen sich!“
Wie er es
sah, mochte diese Beziehung möglicherweise seit jenem Tag ziemlich vorangekommen
sein, als Mrs Piggle ihren jetzigen Ehemann ohne Hosen gesehen hatte,
verzichtete jedoch lieber auf diese Anmerkung. „Ja, das sollte man meinen,
denkt man an die vielen gewaltigen Schlachten, die sie sich lieferten. Aber, na
ja, Liebe ist nun mal unberechenbar, nicht wahr? Sagt man nicht so?“
Unter ihren
langen Wimpern hervor schaute sie ihn an. „Und was nun soll das heißen?“
„Ich weiß
es nicht genau“, sagte er und setzte das Kätzchen zurück in seinen Korb.
„Aber es muss etwas dran sein.“ Ablenkend fügte er hinzu: „In der Zeitung
stand heute wieder eine Liste. Gott sei Dank einmal eine kürzere.“
„Ich
dachte, es hätte endlich ein Ende mit diesen schrecklichen Listen. Lydia war
in den letzten Tagen außer sich, dauernd hat sie in der Aufzählung der Verwundeten
nach Fitz' Namen gesucht. Aber seit zwei Tagen war nichts mehr gedruckt
worden.“
„Leider
sind einige der als verwundet Aufgeführten inzwischen ihren Verletzungen
erlegen. Und wenn der Sommer richtig einsetzt, wird die Hitze noch mehr
dahinraffen.“
„Wenn wir
doch nur etwas von Fitz hörten!“
„Aber auch
in den Berichten ans Kriegsministerium erschien sein Name bisher nicht. Es
geht ihm gut, Charlotte, bestimmt. Ich erwarte jeden Tag, Post von ihm zu
bekommen. Oder seine Stimme zu hören, weil er unangekündigt eintrifft, um uns
zu überraschen. Ah ... hallo, meine lieben Schwesterchen, ich
hörte, ihr habt mich heute in der Bond Street arm gemacht!“
„Nicht
völlig, Rafe“, sagte Nicole und ließ sich neben Charlotte auf dem Sofa
nieder. „Genau genommen hat Lydia mehr ausgegeben als ich. Nicht wahr,
Lydia?“
Lydia
nickte errötend. „Sie hatten einen blauen Stoff, dem ich nicht widerstehen
konnte, ein Blau wie die Abenddämmerung. Captain Fitzgerald findet, der
Farbton schmeichelt meiner Augenfarbe.“
Rafe sah
Charlotte verstohlen an. Ja, wenn Fitz aus Brüssel heimkehrte, würde es große
Freude geben. Und vielleicht ein paar Probleme, die sich aber hoffentlich
relativ komplikationslos regeln lassen würden. Schließlich gab es für seine
Schwester keinen besseren Mann als seinen besten Freund.
„Captain
Fitzgerald, immer nur Captain Fitzgerald!“, sagte Nicole. „Ehrlich,
Lydia, manchmal glaube ich, du kannst über nichts anderes mehr sprechen.“
Dabei blinzelte sie ihrem Bruder zu, um zu zeigen, dass sie nur spaßte.
„Ich bitte
um Vergebung, Euer Gnaden“, erklang Harris' sonore Stimme von der Tür her,
„Seine Gnaden, der Duke of Malvern, wünscht Ihnen die Aufwartung zu
machen.“
Sofort
sprang Rafe auf. „Blake ist hier? Um Himmels willen, Mann, worauf warten Sie?
Bringen Sie ihn her.“ Dann jedoch verging ihm die jäh aufflammende Freude.
„Harris? Einen Moment. Ist der Duke allein gekommen?“
Harris
senkte die Augen. Auch er war Soldat gewesen. Er wusste, was die Frage sollte.
„Ja, Sir, er ist allein.“
Gott! Oh
Gott, oh Gott. Nein. Nein. „Danke, Harris.“
Rafe
spürte, dass Charlotte
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