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Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie verführt man einen Hrzog
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Char­lot­te sich müh­sam auf; sie fühl­te sich
stein­alt. Ih­re Zo­fe, de­ren Au­gen eben­falls vom Wei­nen ge­rötet wa­ren, emp­fahl
ihr, ein be­ru­hi­gen­des Bad zu neh­men, und Char­lot­te ging dar­auf ein, in der
Hoff­nung, dass sie da­nach wür­de schla­fen kön­nen und mög­lichst, oh­ne zu träu­men.
    Zwei
Stun­den spä­ter war ihr klar, dass das Bad nicht ge­hol­fen hat­te. Weil sie ih­re
Zo­fe nicht stö­ren woll­te, stieg sie aus dem Bett, schlüpf­te in Pan­tof­feln und
Mor­gen­man­tel und steu­er­te die Kü­che an, um sich et­was war­me Milch zu ho­len.
    Als sie auf
dem Gang an Ra­fes Tür vor­bei­kam, blieb sie un­ver­se­hens ste­hen.
    Da­hin­ter
war er, tief be­küm­mert.
    Und sie
stand hier drau­ßen, eben­so trau­rig.
    Und das war
falsch.
    Schnell,
ehe sie es sich an­ders über­le­gen konn­te, hob sie die Hand und klopf­te sacht an
die Tür.
    Kei­ne
Ant­wort. Sie könn­te wei­ter­ge­hen. Oder noch ein­mal klop­fen.
    Oder ih­re
ein­fäl­ti­ge, dum­me Hal­tung über­win­den und ein­mal nicht nur an sich selbst
den­ken, nicht nur an ih­re lä­cher­li­chen Ängs­te.
    Er brauch­te
sie. Das hat­te er ge­sagt.
    Und sie
brauch­te ihn, selbst wenn sie nicht ganz ver­stand, wo­nach es sie ver­lang­te und
was sie ihm ge­ben woll­te.
    Char­lot­te
dreh­te den Knauf und trat in das dämm­ri­ge Zim­mer. Nur der Mond warf sein Licht
durch das brei­te Fens­ter in den großen Raum, und das Ka­min­feu­er gab sein
röt­li­ches Glü­hen da­zu. Doch es ge­nüg­te ihr, zu se­hen, dass Ra­fe, die lan­gen
Bei­ne aus­ge­streckt, in ei­nem der Oh­ren­ses­sel vor dem Ka­min hin­ge­streckt saß,
ein Glas in der Hand.
    „Ra­fe?“,
frag­te sie zag­haft. „Darf ich mich zu dir set­zen? Bit­te.“
    Sein Pro­fil
war ihr zu­ge­wandt, er hob va­ge die lin­ke Hand und ließ sie wie­der sin­ken.
    Ent­schlos­sen
wer­te­te Char­lot­te das als Zu­stim­mung.
    Doch
an­statt sich in den zwei­ten Ses­sel zu set­zen, ging sie zu ihm, knie­te ne­ben ihm
nie­der und schmieg­te ih­re Wan­ge an sei­ne Knie.
    Lan­ge Zeit
schwie­gen sie und be­trach­te­ten die tan­zen­den Flam­men im Ka­min. Nach ei­ner Wei­le
leg­te Ra­fe sei­ne Hand auf ihr Haar und be­gann es zu strei­cheln. Sie schloss die
Au­gen und un­ter­drück­te müh­sam ein Schluch­zen.
    „Warum?“,
frag­te er end­lich. „Warum Fitz? Warum ein so gu­ter Mann?“
    „Ich weiß
es nicht, Ra­fe“, flüs­ter­te sie und schau­te zu ihm auf. Von Kum­mer
ge­zeich­net, wirk­ten sei­ne Zü­ge wie ge­mei­ßelt.
    „Ich weiß,
was Krieg be­deu­tet, ich ha­be, weiß Gott, ge­nug da­von
ge­se­hen. Ei­gent­lich gibt es nie einen Grund da­für, zu­min­dest kei­nen
ver­nünf­ti­gen. Und da­für muss­te Fitz ster­ben. Ich ver­ste­he das nicht, weißt
du?“
    „Er war ein
gu­ter Mann“, sag­te Char­lot­te ernst. „Er hat­te dich ins Herz
ge­schlos­sen.“
    Trau­rig
lä­chel­te Ra­fe. „Wir wa­ren Waf­fen­brü­der und noch viel mehr. Ich hof­fe nur, er
wuss­te, was er mir war.“
    Aber­mals
schluck­te Char­lot­te ih­re Trä­nen hin­un­ter. „Das wuss­te er be­stimmt. So wie ich
weiß, dass ich dich lie­be.“
    Er lä­chel­te
auf sie nie­der. „Dan­ke, Char­lie.“
    „Nein,
Ra­fe, dan­ke mir nicht. Ver­zeih mir. Ich ... mei­ne dum­men Ängs­te ... und
viel­leicht auch Stolz ... ha­ben mich da­von ab­ge­hal­ten, dir zu ge­ben, was du von
mir möch­test – was ich für uns bei­de möch­te – und ich ha­be nichts da­ge­gen
ge­tan. Ra­fe, du bist mir tau­send­mal wich­ti­ger als die­se Ängs­te. Ich hät­te mich
an dir fest­hal­ten sol­len, nicht mich an die Ver­gan­gen­heit klam­mern.“
    „Char­lie
...“
    „Nein,
bit­te, lass mich zu En­de spre­chen. Ich muss das jetzt sa­gen. Ich ha­be mich vor
Geis­tern ge­fürch­tet, die erst da­durch Macht über mich be­ka­men. Ich dach­te, ich
hät­te Zeit ge­nug, wir bei­de hät­ten Zeit ... aber das dach­ten Fitz und Ly­dia
wahr­schein­lich auch. Wenn ... wenn ich dich ver­lö­re ... wenn ich nie zu dir
kom­men, nie wis­sen wür­de, wie es ist, dich zu lie­ben ... ganz zu lie­ben,
all­um­fas­send ...“
    Er stell­te
sein Glas ab, nahm sie bei den Hän­den und zog sie, auf­ste­hend, mit sich hoch.
„Du weißt, was du da sagst, mein

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