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Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie verführt man einen Hrzog
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ih­re Hand in die sei­ne schob, und drück­te sie sehr fest.
„Ly­dia, Ni­co­le! Geht auf eu­er Zim­mer, bit­te“, sag­te er und hoff­te, dass
sein Ton­fall nicht sei­ne Emp­fin­dun­gen ver­riet.
    „Nein“,
er­klär­te Ly­dia, die, wie Ni­co­le im­mer mein­te, nicht ein­mal ei­ne Tau­be
ver­scheu­chen wür­de, mit un­ge­wohn­tem Wi­der­spruchs­geist. „Viel­leicht kann der
Du­ke et­was von Cap­tain Fitz­ge­rald be­rich­ten.“
    „Ly­dia,
Herr­gott noch mal ...“ Und dann sah Ra­fe die Mie­ne sei­nes
Freun­des und wuss­te so­fort, was er nur be­fürch­tet hat­te, stimm­te. „Herr im
Him­mel ...“ Plötz­lich fühl­te er sich ganz schwach.
    Tan­ner
Bla­ke, Du­ke of Mal­vern, war, schwer auf einen Geh­stock ge­stützt, in den Sa­lon
ein­ge­tre­ten. Sein at­trak­ti­ves Ge­sicht war ernst und un­ge­sund bleich.
    Er schau­te
Ra­fe an und dann die drei Frau­en, die sich er­war­tungs­voll er­ho­ben hat­ten.
    „Ra­fe, es
tut mir leid; ich bin so schnell es mir mög­lich war, her­ge­kom­men, war nicht mal
vor­her zu Hau­se“, sag­te er lei­se. „Du weißt, was Fitz für mich war. Ein
gu­ter Mann, ein gu­ter Freund. Es tut mir so schreck­lich leid ...“
    „Nein! Kein
Wort mehr!“
    Ra­fe sah
sei­ne Schwes­ter an. „Ly­dia, Lie­bes ...“
    „Nein, er
darf das nicht sa­gen. Ich er­lau­be es nicht!“ Mit großen Schrit­ten, die
Hän­de zu Fäus­ten ge­ballt, schritt Ly­dia auf Tan­ner Bla­ke zu. „Ge­hen Sie! Los,
ge­hen Sie fort!“
    „Sie sind
Lyd­die?“, frag­te Bla­ke sanft. „Ja, na­tür­lich. Fitz hat oft von Ih­nen
ge­spro­chen. Es tut mir so leid, La­dy Ly­dia, aber Sie sol­len wis­sen, dass sein
letz­ter Ge­dan­ke ...“
    Doch Ly­dia
hat­te sich dicht vor dem Be­su­cher auf­ge­baut und häm­mer­te mit den Fäus­ten auf
sei­ne Brust.
    „Ly­dia!“
Ra­fe woll­te sie fort­zie­hen, aber Bla­ke wink­te ihm un­auf­fäl­lig, sie ge­wäh­ren zu
las­sen.
    Er ließ
sei­nen Stock fal­len, schloss Ly­dia in die Ar­me und drück­te sie an sich, ob­wohl
sie nicht auf­hör­te, ihn zu schla­gen. Schließ­lich er­schlaff­te sie und sack­te
zu­sam­men, schluch­zend, als ob ihr das Herz zer­rei­ße.
    Kei­ner
rühr­te sich, kei­ner sag­te ein Wort. Es gab nichts zu sa­gen.
    Nach ei­ner
Wei­le ging Ni­co­le, der die Trä­nen in Strö­men über die Wan­gen ran­nen, zu ih­rer
Schwes­ter, um­arm­te sie, dräng­te sie sanft, nach oben zu ge­hen, und führ­te sie
hin­aus.
    „Ent­schul­di­ge,
Bla­ke“, mur­mel­te Ra­fe, „aber sie ... Ly­dia ist völ­lig durch­ein­an­der. Komm,
setz dich erst ein­mal, trink ein Glas.“
    Char­lot­te
drück­te ihm mit­füh­lend die Hand und sag­te: „Ich las­se euch bei­de al­lein. Ich
soll­te Ly­dia bei­ste­hen.“
    „Nein,
bleib“, sag­te Ra­fe has­tig. Das Letz­te, was er woll­te, war, dass Char­lot­te
nicht hier war, wenn Bla­ke be­rich­te­te.
    „Gut“,
stimm­te sie ru­hig zu. „Ich will nur Har­ris an­wei­sen, ei­ne Stär­kung für Sei­ne
Gna­den her­rich­ten zu las­sen, dann kom­me ich wie­der.“
    „Dan­ke,
Ma­dam, aber ich bin nicht hung­rig“, wehr­te Bla­ke ab. „Wenn ich mich nur
set­zen dürf­te ...“ Er hob sei­nen Stock auf und hum­pel­te zu dem Platz auf
dem So­fa, auf dem eben noch Ly­dia ge­ses­sen hat­te.
    Ra­fe
schenk­te zwei Glä­ser Wein ein und sank ihm ge­gen­über ne­ben Char­lot­te auf das
an­de­re So­fa. Fitz war tot. Er wür­de sei­nen Freund nie wie­der­se­hen, nie mehr mit
die­sem wun­der­vol­len Mann scher­zen, nie wie­der et­was mit ihm er­le­ben. Ra­fe
konn­te es im­mer noch nicht fas­sen.
    „Wie ist es
pas­siert?“ Mehr brach­te er nicht her­aus.
    „Ich weiß
es nicht.“ Bla­ke um­klam­mer­te das Glas, oh­ne zu trin­ken. „Er war bei
Pic­tons Trup­pen, als al­les schief­zu­ge­hen schi­en. Vor der Schlacht hat­ten wir
ein­an­der ver­spro­chen, uns, wenn al­les vor­bei wä­re, in ei­ner be­stimm­ten Schen­ke
zu tref­fen. Da woll­ten wir die Tes­ta­men­te, die wir auf­ge­setzt und uns
ge­gen­sei­tig an­ver­traut hat­ten, ver­nich­ten und uns voll­lau­fen las­sen. Du kennst
das ja, Ra­fe.“
    „Ja“,
gab er zu. „Wir wit­zel­ten im­mer dar­über, dass wir un­se­ren Fa­mi­li­en so­wie­so
nichts als lee­re

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