Kasey Michaels
bewusst, sein warmer Atem streifte sie,
so nah standen sie beisammen. „Ich ... es tut mir leid ...“
„Ah, du
entschuldigst dich, also bist du mir wirklich ausgewichen. Warum, Charlotte.
Was habe ich falsch gemacht?“
Erstaunt
sah sie zu ihm auf. „Du? Du hast nichts falsch gemacht.“
Jetzt
lächelte er wieder breit. „Gut! Dann liegt der Fehler ganz bei dir?“
Obwohl sie
wusste, dass er sie nur neckte, wären ihr fast die Tränen gekommen. Unsicher,
wohin mit ihren Händen, umfasste sie seine Unterarme. „Du willst das mit Harold
wissen, und ich will nicht darüber reden. Also hast du wohl recht, es ist mein
Fehler, denn ich will deine müßige Neugier nicht befriedigen.“
„Autsch,
das war ein Treffer!“ Er legte den Kopf schräg und sah sie abschätzend an,
dann nickte er. „Also gut, Charlotte – bemerke übrigens bitte, dass ich dich
Charlotte nenne, wie du es wünschst –, auch in meinem Leben gibt es Dinge,
Geschehnisse, die ich dich lieber nicht wissen lassen möchte. Da ist es nur
fair, dass ich dir das Gleiche zugestehe.“
Charlotte
wäre beinahe eingeknickt, so weich vor Erleichterung wurden ihr mit einem Mal
die Knie. „Wirklich und wahrhaftig, Rafe? Du bist einverstanden damit, dass wir
mein Verlöbnis mit deinem Cousin nie wieder ansprechen?“
„Ich würde
gern vergessen, dass es je ein Verlöbnis gab.“
„Danke,
Rafe“, sagte sie leise, „danke für deinVerständnis.“
„Nein, Charlotte,
du irrst dich. Ich verstehe eš nicht. Doch ich weiß, dass du mir weiterhin aus
dem Weg gehen wirst, wenn ich dich zu einer Erklärung dränge, deshalb werde ich
mich eben bemühen, das Thema nie wieder anzusprechen.“
„Ach, Rafe,
es tut mir so leid ...“
„Und kein
,es tut mir leid' mehr!“, sagte er gespielt streng. „Da, ich hab eine Idee.
Die ganze Zeit über haben wir uns gestritten und herumgezankt. Nun ist die Luft
gereinigt, sozusagen, und da sollten wir unsere Freundschaft neu besiegeln!“
„Du bist ja
verrückt!“, rief Charlotte. „Glaubst du, du kannst mich noch mal
überreden, mir in den Finger stechen zu lassen und mein Blut mit deinem zu
mischen, wie damals, als wir noch Kinder waren? Lass dir sagen, Rafe Daughtry,
dass ich nicht mehr ganz so leicht ...“
Sein Kuss
überrumpelte sie völlig, sein warmer Mund auf dem ihren schnitt ihr jedes Wort
des Widerspruchs ab und entfachte kleine heiße Flammen überall dort, wo ihre
Körper sich berührten.
Als er sie
näher an sich zog, klammerte sie sich kaltsuchend an seine Arme, denn ihr war,
als würde sie sonst zu schweben beginnen, so leicht und frei fühlte sie sich
plötzlich.
Und dann
vertiefte er den Kuss, und als sie das spürte, erstarrte Charlotte; von Panik
erfasst, versteifte sie sich, und sie versuchte unwillkürlich, Rafe von sich zu
stoßen.
„Charlotte?“,
fragte er unsicher, da er sah, wie sie, schwer, fast mühsam atmend, seinem
Blick auswich. „Was ist, mein Herz? Bestimmt hat doch Harold ...?“
Bei seinen
Worten, die eindeutig voraussetzten, dass sie schon geküsst worden war, oft
geküsst und vielleicht manches darüber hinaus, schlug Charlotte die Hände vors
Gesicht und wandte sich ab.
„Gott, was
bin ich ein Idiot!“ Rafe legte ihr die Hände auf die Schultern, nahm sie
jedoch ebenso schnell wieder fort, da sie sich seiner Berührung entziehen
wollte. „Ich habe wirklich einen kräftigen Tritt verdient. Vielleicht sollte
ich Fitz dafür engagieren. Charlie – Charlotte – gerade hatte ich versprochen,
Harold nicht mehr zu erwähnen, und was tue ich als Nächstes? Das Versprechen
brechen. Charlie, er ... du hattest ihn gern. Kannst du mir vergeben?
Bitte.“
Charlotte
ließ ihre Hände sinken, drehte sich um und sah ihn
wahrhaft verwundert an. „Ihn gern gehabt? Das glaubst du? Wie du dich irrst!
Ich habe ihn verabscheut! Verdammt, Rafe,
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