Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie verführt man einen Hrzog
Vom Netzwerk:
des Ti­sches und merk­te, dass sie
wie­der ein­mal nicht zu­hör­te. Ge­or­gi­an­na Sea­vers, im­mer schon von sanf­ter
We­sens­art und zu Ge­dächt­nis­schwä­che und un­be­stimm­ten Ängs­ten nei­gend, hat­te in
den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten noch stär­ker ab­ge­baut. Zum Bei­spiel be­gann sie, mit
sich selbst zu re­den, und wenn Char­lot­te ihr in die blass­blau­en Au­gen sah, fand
sie dort ei­ne er­schre­cken­de Lee­re.
    „Pa­pa, Ra­fe
wird dir Ro­se Cot­ta­ge nicht fort­neh­men. Ich ken­ne ihn, das wür­de er nie­mals
tun. Wir müs­sen uns ver­hal­ten, als gä­be es nichts zu ver­ber­gen, nichts zu
fürch­ten. Bit­te, kommt we­nigs­tens auf ei­ne Mor­gen­vi­si­te mit. Ma­ma scheint heu­te
ein we­nig bes­ser bei­ein­an­der zu sein, im­mer­hin ist sie zum Früh­stück
hin­un­ter­ge­kom­men. Bes­ser kann es kaum wer­den.“
    „Der Du­ke
ist auch ein Daughtry. Wie kön­nen wir ihm ver­trau­en?“
    „Ich
ver­traue ihm, Pa­pa, denn er gleicht Ge­or­ge und Ha­rold nicht mehr als du oder
ich. Er ist ein gu­ter Mann.“
    „Dann ist
es um­so wich­ti­ger, dass ich es ihm sa­ge, rei­nen Tisch ma­che“, ver­kün­de­te
ihr Va­ter auf­seuf­zend. „Ich hielt mich bis­her zu­min­dest im­mer für einen
Eh­ren­mann.“
    Char­lot­te
wur­de es vor Ent­set­zen ganz kalt. „Nein, Pa­pa, das kannst
du un­mög­lich tun! Ich ha­be den Ver­trag ver­nich­tet. Das könn­te uns al­le ins
Ge­fäng­nis brin­gen.“
    An­kla­gend
wies er mit dem Zei­ge­fin­der auf sei­ne Toch­ter. „Da! Wenn er ein so gu­ter Mensch
ist, wie du glaubst, wür­de er uns nicht ein­sper­ren las­sen. Wie ist er denn
wirk­lich? Du hast ihn ja ge­trof­fen. Ich er­in­ne­re mich nur an einen un­ge­dul­di­gen
Jun­gen, der sich ge­gen sei­ne Ab­hän­gig­keit auf­lehn­te.“
    „Pa­pa, du
darfst es ihm nicht sa­gen. Bit­te, ich weiß, du meinst es gut, aber denk doch
auch an mich!“
    Und da sah
sie wie­der die tie­fe Ent­täu­schung in sei­nen Au­gen auf­blit­zen, ganz kurz nur,
doch den Aus­druck hat­te sie in den letz­ten Mo­na­ten zu oft ge­se­hen.
    „Du gibst
im­mer noch mir die Schuld, nicht wahr?“
    „Nein,
nein, Lie­bes, na­tür­lich nicht. Aber wenn du an je­nem Tag nicht al­lein aus­ge­rit­ten
wä­rest ...“ Er sah zu sei­ner Frau hin­über, die, ab­we­send lä­chelnd, ganz
dar­in ver­sun­ken war, das Mus­ter zu be­wun­dern, das die Mor­gen­son­ne durch die
Spit­zen­vor­hän­ge auf den Früh­stücks­tisch warf. „Re­den wir nicht mehr da­von,
Char­lot­te. Es regt uns zu sehr auf.“
    „Ja,
si­cher“, mur­mel­te Char­lot­te, sich be­wusst, dass ihr Va­ter ih­re
Ver­le­gen­heit be­nutzt hat­te, um sei­nen Wil­len zu be­kom­men. Ro­se Cot­ta­ge war
nicht im­mer ein von Scham und Ge­heim­nis­sen ver­düs­ter­ter Ort ge­we­sen. Sie hat­te
ei­ne glück­li­che, ja, sorg­lo­se Kind­heit hier ver­bracht. Doch nun sah ihr Va­ter
sie an, als wür­de er sie lie­ber nicht ken­nen. Und ih­re Mut­ter? Ah, wie oft wä­re
sie gern zu ihr ge­gan­gen, um sich von ih­ren Ar­men trös­tend um­fan­gen zu las­sen!
„Al­so möch­test du dem neu­en Du­ke lie­ber kei­nen Höf­lich­keits­be­such ab­stat­ten,
rich­tig, Va­ter?“
    „Sprich ihm
un­ser Bei­leid aus, falls du ihn triffst, und sag ihm, dass Ma­ma krän­kelt.“
    „Ja,
Va­ter.“ Char­lot­te stand auf. „Ihr ent­schul­digt mich?“
    „Ja, Lie­bes. Du
kehrst heu­te nach As­hurst Hall zu­rück?“
    „Nein, Pa­pa, das ist nicht mehr
nö­tig. Ich wer­de Ma­ma im Ge­wächs­haus
hel­fen.“
    „Das wird
ihr ge­fal­len. Hörst du, Ge­or­gi­an­na? Char­lot­te wird dir
bei dei­nen Pflan­zen hel­fen.“
    End­lich hob
Mrs Sea­vers den Blick von dem Tisch­tuch und schau­te von ih­rem Gat­ten zu ih­rer
Toch­ter. „Oh, gu­ten Mor­gen. Was bin ich doch für ei­ne schlech­te Gast­ge­be­rin,
mei­nen Gast nicht zu be­ach­ten. Möch­ten Sie gern mei­ne Blu­men se­hen?“
    Char­lot­te
muss­te ih­re Trä­nen zu­rück­drän­gen. „Dan­ke, Ma­dam, sehr gern so­gar.“ Da­mit
half sie ih­rer Mut­ter auf­zu­ste­hen und führ­te sie aus dem Zim­mer.
    Als nach
ei­ner Stun­de ein Haus­mäd­chen Mrs Sea­vers ab­hol­te, da­mit sie ein we­nig ruh­te
und ih­re Me­di­zin be­kam,

Weitere Kostenlose Bücher