Kasey Michaels
das war der Gute auch – ehrlich Jasmine, was hat er
nur in Ihnen gesehen? Ich kann es mir nicht vorstellen.“
Aber
ausnahmsweise sagte Jasmine nichts, sondern wand sich nur wild in ihren
Fesseln.
Jäh
schwanke Justin auf seinem Stuhl, sodass Lydia rasch hinging Und ihn stützte.
„Danke,
meine Liebe. Aber kommen wir zum Ende. Der Plan der beiden stand schon fest,
ehe du Jasmine mit nach London nahmst, und wurde sofort ausgeführt, als Thomas
Harburton hierher zurückkehrte. Die Nachricht, das nächtliche Treffen, um den
Schmuck auszuhändigen, und dann der Mord – den unser guter Brice nun zutiefst
bereut –, danach sollte Jasmine dich darum bitten, das Trauerjahr bei ihrer
Tante in Wales verbringen zu dürfen. Beim ersten Pferdewechsel wäre sie dann
aus deinem Wagen geflohen und hätte die nächste Postkutsche Richtung Brighton
genommen, wo ihr Romeo schon begierig auf sie warten wollte, um von Liebe
beflügelt mit ihr nach Paris zu eilen, wo sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage
leben würden. Mit ‚Malverns Pracht‘ und all den anderen Kostbarkeiten in der
Tasche.“
Tanner
hatte die ganze Zeit geschwiegen, nun sagte er: „Wissen Sie, Flanagan, wir
haben keine Ahnung, wo ‚Malverns Pracht‘ ist, und der Rest ... nur
geschliffenes Glas. Und dafür haben Sie getötet. Sie sind schon ein trauriger
Fall.“
„Ich schäme
mich auch sehr. Aber ich konnte nicht ohne sie leben! Sie hat mich völlig
eingewickelt und mich blind gemacht.“
„Er lügt!
Es war alles ganz anders!“, rief Jasmine wütend. „Alles war seine Idee!
Ich wollte es ihm ausreden, aber er hörte nicht auf mich. Er wollte nie mich,
immer nur die Juwelen. Er hat gedroht, auch mich zu töten! Wenn man ihn hört,
möchte man meinen, ich wollte nur eins – ‚Malverns Pracht‘ und irgendwie dies
alles hier hinter mir lassen!“ Jäh brach sie ab und machte den Mund zu.
Doch zu
spät!
Lydia war
das Geheimfach eingefallen, ein raffiniertes Versteck, doch sicherlich nicht
so schwer zu finden, wenn man sich im Haus auskannte ...
„Entschuldigt
mich. Wenn Sie erlauben, Mr Flanagan?“, sagte sie ruhig, ging hinaus und
eilte unter den ungläubigen Blicken der vor der Tür angstvoll versammelten
Dienerschaft die Treppe hinauf, zu
Jasmines Zimmer. „Hat Miss Harburton Sie gebeten, zu packen, Mildred?“,
fragte sie.
Mildred,
inmitten diverser Koffer und Truhen, knickste. „Ja, Mylady, ich bin fast
fertig. Aber das ist das Letzte, was ich für die Miss tue, denn sie hat mir
gekündigt; sie braucht mich bei ihrer Tante nicht, hat sie gesagt. Einfach vor
die Tür gesetzt hat sie mich!“
„Sie können
hier bei uns bleiben, Mildred. Sarah hat Sie sehr gelobt. Wenn ich nun bitte
das Gepäck sehen darf?“
„Danke
sehr, Mylady, und da, das ist alles. Nur die eine Tasche da hat die Miss
selbst gepackt. Meinte, ihren kostbarsten Besitz könnte sie mir nicht
anvertrauen! Als wenn ich je etwas kaputt gemacht hätte!“
„Das will
ich gern glauben. Diese Tasche nehme ich mir dann zuerst vor.“
Als sie
kurze Zeit später wieder im Arbeitszimmer erschien, eine ziemlich schwere, mit
Samt überzogene Schatulle in Händen, fand sie zu ihrer Verblüffung nicht mehr
die ganze Gesellschaft vor. Justin, nackt bis zur Taille und überhaupt nicht
verlegen deswegen, wurde gerade von dem besorgt dreinschauenden Wigglesworth
bandagiert, während Tanner ihm zur Stärkung ein Glas Wein kredenzte.
„Wo ist
Flanagan? Und Jasmine?“
Wenig
bewegt erklärte Tanner: „Sie ist im Morgensalon eingesperrt, bis der
Reisewagen bereit ist, um sie zu ihrer Tante zu bringen. Sie wollte doch dahin,
nicht wahr?“
„In ein
Heim für reuige Prostituierte? Das war nicht ihr Plan.“
„Nein, mein
Schatz, aber da kommt sie nun hin. Und ihrer Tante wird sie niemals
abschmeicheln
Weitere Kostenlose Bücher