Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie betört man eine Lady
Vom Netzwerk:
zwei­te Tür ein­trat, konn­te je­doch
nicht er­ken­nen, wo der sei­nen Stand­punkt such­te.
    Es wä­re
na­tür­lich teuf­lisch, wenn sie Fla­na­gan ge­nau zwi­schen sich fest­na­gel­ten, so­dass
sie nicht feu­ern konn­ten, oh­ne Ge­fahr zu lau­fen, sich ge­gen­sei­tig zu tref­fen.
So et­was fiel ei­nem na­tür­lich erst ein, wenn es schon zu spät war ...
    Dann drang
plötz­lich von drau­ßen ein kaum hör­ba­res Schar­ren an sein Ohr und das har­te
Ge­räusch ei­nes Ab­sat­zes auf Stein; un­mit­tel­bar dar­auf knirsch­te ein Schlüs­sel
im Schlüs­sel­loch, und schon stand Bri­ce Fla­na­gan im Zim­mer.
    Los, steck
ei­ne Ker­ze an! Mach Licht, dach­te Tan­ner be­schwö­rend. Denn an­ge­strahlt vom
Ker­zen­schein wä­re es ein Leich­tes, den Kerl zu stel­len.
    Doch
Fla­na­gan tat nichts der­glei­chen. Ei­ne Wei­le stand er reg­los da, ehe er sich in
Tan­ners Rich­tung wand­te und schnur­stracks auf die Bü­cher­bor­de an der Wand
zu­streb­te. Tan­ners Au­gen hat­ten sich mitt­ler­wei­le an die Dun­kel­heit ge­wöhnt, so­dass
er er­ken­nen konn­te, wie der Mann die mit­ge­brach­te Pis­to­le in den Ho­sen­bund
schob und be­gann, mit bei­den Hän­den nach den ge­schnitz­ten Pi­las­tern zu tas­ten,
die die ein­zel­nen Re­ga­le von­ein­an­der trenn­ten. Beim drit­ten hielt er in­ne. Er
fuhr den Schaft ent­lang bis zu ei­ner der Ro­set­ten, die je­weils das vier­te Bord
mar­kier­ten, und drück­te fest auf de­ren Mit­tel­punkt. Dar­auf­hin glitt ein Teil
der Re­gal­rück­wand zur Sei­te und gab ei­ne klei­ne Ni­sche in der Mau­er frei. Mit
der Hal­tung ei­nes vom Er­folg Über­zeug­ten griff Fla­na­gan in die Öff­nung, um zu
neh­men, was er ge­sucht hat­te.
    Nur dass da
nichts war.
    Tan­ner sah
amü­siert zu, wie er im­mer auf­ge­reg­ter tas­te­te und tapp­te, ja so­gar sich auf die
Ze­hen­spit­zen reck­te, um in die dunkle Höh­lung hin­ein­spä­hen zu kön­nen, und
end­lich mit bei­den Hän­de dar­in um­her­fühl­te.
    „Da ist
nichts, tut mir leid“, sag­te Jus­tin, und gleich­zei­tig kam Tan­ner aus
sei­nem Ver­steck, denn be­schäf­tigt, wie der Dieb war, gab es kei­ne güns­ti­ge­re
Ge­le­gen­heit, ihn zu über­wäl­ti­gen. „Als ich zu­vor das Fach ent­deck­te, war ich
nicht we­ni­ger hoff­nungs­voll als Sie. Doch lei­der kei­ne glit­zern­den Bril­lan­ten,
wie man Ih­nen ver­spro­chen hat­te. Sie ha­ben Tho­mas Har­bur­ton ver­ge­bens
ge­tö­tet.“
    Bei den
ers­ten Wor­ten war Fla­na­gan her­um­ge­wir­belt und hat­te nach sei­ner Pis­to­le
ge­grif­fen, doch zu spät.
    Tan­ner
hät­te ihn er­schie­ßen kön­nen, oder Jus­tin hät­te ihn, wor­auf er of­fen­sicht­lich
ver­ses­sen war, zu To­de re­den kön­nen. Aber Tan­ner war we­der wild ver­we­gen noch
auch nur im Min­des­ten ex­tra­va­gant, und so be­gnüg­te er sich da­mit, ver­stoh­len
hin­ter dem Schur­ken auf­zut­au­chen und ihm den Knauf sei­ner Waf­fe über den
Schä­del zu zie­hen. Dann nahm er un­ge­rührt zur Kennt­nis, wie der Mist­kerl
be­wusst­los am Bo­den zu­sam­men­sack­te.
    Be­stimmt
wür­de Ly­dia es so bil­li­gen.

21. Kapitel

    ie
stan­den vor der
Fa­mi­li­en­gruft, in der Tho­mas Har­bur­ton ge­ra­de zur letz­ten Ru­hen ge­bet­tet wur­de.
Ver­stoh­len griff Tan­ner nach Ly­di­as Hand und barg sie fest in der sei­nen.
    Jus­tin
hat­te sich Jas­mi­nes an­ge­nom­men, so­wohl in der Ka­pel­le als auch wäh­rend des
trau­ri­gen Marschs zur Gruft, und sie stütz­te sich schwer auf ihn, ein Bild des
Grams, aber trotz­dem um­wer­fend schön in ih­rer schwar­zen Trau­er­klei­dung.
    Seit
Tho­mas' Tod herrsch­te ei­ne sehr be­drück­te Stim­mung im Haus. Jas­mi­ne hielt sich
vor­wie­gend in ih­ren Räu­men auf, ver­speis­te aber zu­min­dest wei­ter­hin die
Mahl­zei­ten, die Tan­ner ihr hin­auf­schi­cken ließ, mit bes­tem Ap­pe­tit.
    Heu­te
Mor­gen dann, kurz vor dem Trau­er­got­tes­dienst, hat­te sie sie al­le ver­blüfft, als
sie ver­kün­de­te, dass sie am liebs­ten in Wa­les bei ih­rer Tan­te, ei­ner Schwes­ter
ih­rer ver­stor­be­nen Mut­ter, le­ben wür­de, wo sie um ih­ren ar­men Va­ter trau­ern und
für ih­re fleisch­li­chen Sün­den Bu­ße tun wol­le.

Weitere Kostenlose Bücher