Kasey Michaels
warum
sind Sie jetzt noch einmal hergekommen, Flanagan?“, fragte Tanner.
„Ich
dachte, du wärest inzwischen drauf gekommen.“ Justin seufzte. „Kein
einziges Juwel war noch echt. Nicht wahr, Brice? Sie hatten für einen Haufen
buntes Glas gemordet. Erinnere dich, Tanner, wir wunderten uns, wieso der
Schmuck nicht besser versteckt war. Ich persönlich meine, dass die Steine
schon vor langer Zeit ausgetauscht worden sind. Ah, abgesehen von ‚Malverns
Pracht‘; diese Garnitur fehlt leider immer noch.“
„Meine
Mutter muss es gewusst haben; außer ‚Malverns Pracht‘ hat sie kaum einmal ein
Stück getragen.“
„Ein
Diamant solcher Größe ist nur schwer zu verkaufen, das würde sofort in London
die Runde machen. Kein Mensch würde einen solchen Stein kaufen. Wie wollten Sie
das regeln, Jasmine?“
„Jasmine?“,
riefen Tanner und Lydia wie aus einem Munde.
„Sie sagte,
sie liebt mich, und ich Narr habe ihr geglaubt, aber alles, was sie wollte,
waren die verfluchten Steine!“
„Nein!“,
sagte Lydia und trat furchtlos nach vorn. Schließlich hatte der Mann nur noch
einen Schuss, und den würde er sicher nicht auf sie verschwenden. „Mr Flanagan,
das kann nicht sein. Sie wusste, dass die Juwelen nicht echt waren, sie hat es
mir selbst gesagt.“
Flanagans
Miene hätte glatt zum Lachen reizen können. „Aber ... aber warum wollte sie
dann, dass ich sie stehle?“
„Eine gute
Frage. Vielleicht sollten wir sie persönlich fragen? Doch ich warne Sie, Mr
Flanagan, mir hat sie mittlerweile drei verschiedene Versionen aufgetischt,
alle irgendwie einleuchtend, und so geschickt zusammengebraut, dass sie
gleichzeitig liebende Tochter, zögerliche Braut und verführte Unschuld ist. Ich
würde mich nicht wundern, wenn wir jetzt ein weiteres Märchen zu hören
bekämen.“ Mit diesen Worten löste sie das Tuch von Jasmines Mund.
„Er lügt!
Ich habe ihn nicht zum Stehlen angestiftet! Er hat den Schlüssel von mir
verlangt. Er hat mich geschlagen! Du hast es doch gesehen, Lydia.“
„Ich habe
die Male auf deiner Wange gesehen.“ Lydia erinnerte sich all der Lügen,
die sie von dem Mädchen gehört hatte, und zweifelte mittlerweile selbst das an,
was sie mit eigenen Augen wahrgenommen hatten. „Du hast mir erzählt, er
habe dich geschlagen, aber wahrscheinlich brächtest du es fertig, dich selbst
zu schlagen, wenn es hart auf hart kommt.“
„Ich sie
geschlagen?“, rief Flanagan empört. „Ich habe nie Hand an sie gelegt! Sie
lügt wie gedruckt!“
„Das will
ich nicht bestreiten“, erklärte Lydia schonungslos. „Aber ich sah den
Brief, den Sie ihr geschrieben hatten.“
Wenn
Flanagan zuvor verwirrt gewesen war, so wirkt er nun völlig entgeistert. „Ein
Brief? Ich habe ihr nie geschrieben!“
„Aber darin
verlangten Sie den Schlüssel von ihr. Den Schlüssel zu Ihrem gemeinsamen
Glück.“
„Wer redet
denn so geschwollen?“ Der Mann verzog das Gesicht. „Alles Lügen! Und ich
habe sie geliebt? Ich Narr! Ich verschwinde. Zur Hölle mit den verdammten
Steinen!“
„Das kann
ich leider nicht zulassen, Flanagan“, erklärte Tanner und hob beide
Pistolen. „Immerhin haben Sie Jasmines Vater ermordet.“
„Ich habe
die ganze Zeit gehofft, du würdest das vergessen“, sagte Justin, der immer
noch das bluttriefende Taschentuch gegen seine Rippen drückte. „Übrigen hat er
auch mich angeschossen, aber ich vergebe ihm. Darf ich jetzt zu Ende erzählen?
Natürlich ist er schuldig, aber wenn man ihm glaubt, tat er es nur, damit er
und Jasmine auf immer glücklich vereint wären, was ihr Vater nie zugelassen
hätte, da er ja dich für Jasmine vorgesehen hatte. Weißt du übrigens, dass du,
wie sie es unserem Brice hier eingeredet hat, ganz verrückt nach ihr bist? Ihr
vollkommen verfallen? Nun,
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