Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie betört man eine Lady
Vom Netzwerk:
hör­ten wir einen Schuss, und Miss
Har­bur­ton kreisch­te laut und schrie, er sei tot, aber wir hör­ten ihn sa­gen, sie
sol­le auf­hö­ren zu krei­schen, denn er sei nicht tot.“
    Ly­dia hielt
sich nur müh­sam da­von zu­rück, eben­falls auf­zu­krei­schen.
    „Und da
rann­te Je­re­my zu den Stäl­len, hol­te die Pis­to­len des Herrn aus dem Rei­se­wa­gen
und feu­er­te sie ab, als Nach­richt so­zu­sa­gen. Je­re­my war im Krieg“, setz­te
er er­klä­rend hin­zu, „er weiß, wie man da­mit um­geht.“
    Ly­dia
schau­te sich um. Tan­ner war nicht mehr zu se­hen. Ent­schlos­sen mar­schier­te sie
auf das Haus zu.
    „Ma­dam,
Sei­ne Gna­den sag­te, Sie soll­ten nicht ...“
    Aber Ly­dia
rea­gier­te nicht. Tan­ner war in Ge­fahr, und Jus­tin ver­blu­te­te mög­li­cher­wei­se
ge­ra­de da drin. Soll­te sie wie­der ein­mal drau­ßen blei­ben und dem Le­ben nur
zu­se­hen?
    Sie lief
ins Haus, durch­quer­te die Hal­le und sah Tan­ner vor der Tür zu sei­nem
Ar­beits­zim­mer ste­hen. Ehe er pro­tes­tie­ren konn­te, frag­te sie: „Was will
Fla­na­gan? Warum hat er sich nicht lie­ber da­von­ge­macht?“
    „Gu­te
Fra­ge“, tön­te es mit Fla­na­gans iri­schem Ak­zent durch die ge­schlos­se­ne Tür.
„Nur her­ein­spa­ziert“, sprach er wei­ter, „die Tür ist of­fen, und wir sind
ganz un­ter uns, nicht wahr, Jas­mi­ne, mein Lieb­chen?“
    „Du bleibst
hier drau­ßen“, er­klär­te er ka­te­go­risch, doch aber­mals hör­te Ly­dia nicht
auf ihn, son­dern folg­te ihm, als er vor­sich­tig
die Tür auf­s­tieß und in den Raum trat. Da er Ly­di­as Starr­sinn sah, re­si­gniert
er und stell­te sich, und oh­ne wei­ter mit ihr zu dis­ku­tie­ren, we­nigs­tens
schüt­zend vor sie.
    Es bot sich
ih­nen ei­ne un­er­war­te­te Sze­ne. Fla­na­gan hat­te sich, ei­ne Pis­to­le in der Hand,
hin­ter dem Schreib­tisch auf­ge­baut, Jas­mi­ne hock­te, mit ei­nem Tuch ge­k­ne­belt
und fein säu­ber­lich ver­schnürt, auf ei­nem Stuhl da­vor; Jus­tin saß auf dem
zwei­ten Stuhl.
    „Ah, Tan­ner
und Ly­dia“, sag­te er spöt­tisch, doch ein we­nig an­ge­strengt, „ihr auch
hier? Was auch über un­se­ren un­er­wünsch­ten Gast zu sa­gen wä­re, zu­min­dest hat er
die lie­be Jas­mi­ne zum Schwei­gen ge­bracht. Üb­ri­gens hat er nur noch einen
Schuss, und ich glau­be, den wür­de er eher auf die lie­be Jas­mi­ne ab­feu­ern als
auf uns. Nicht wahr, Fla­na­gan?“
    Un­ter
Jas­mi­nes Kne­bel drang ein wim­mern­des Ge­räusch her­vor.
    „Der gu­te
Bri­ce hat mir ei­ne in­ter­essan­te Ge­schich­te er­zählt“, fuhr Jus­tin fort.
„Möch­ten Sie, dass ich Sei­ne Gna­den ins Bild set­ze?“
    Fla­na­gan
nick­te nur, al­so sprach Jus­tin wei­ter: „Es ist ei­ne trau­ri­ge Mär von
ir­re­ge­lei­te­ter Lie­be. Ah, könn­test du mir dein Ta­schen­tuch lei­hen, Tan­ner? Das
mei­ne ist schon ganz voll­ge­blu­tet. Die Wun­de ist nicht tief, blu­tet aber
er­bärm­lich. Dan­ke dir. Wo war ich gleich ste­hen ge­blie­ben? Ah ja, na­tür­lich
ging es auch um die Ju­we­len. Ich wer­de mich kurz fas­sen, wenn es Ih­nen nichts
aus­macht, Bri­ce; mir ist ein we­nig schwin­de­lig. Al­so, zu­erst ein­mal, dein
Cou­sin, Tan­ner, der ver­bli­che­ne Tho­mas war bei­lei­be kein Ver­schwö­rer, er war
auch kein Spie­ler und kein Dieb. Er woll­te nur eins – sei­ne Toch­ter an einen
Du­ke ver­hei­ra­ten. Und was muss er le­sen – in ei­nem Brief, der ihm, kaum dass er
hier ein­traf, aus­ge­hän­digt wur­de – dass sein klei­nes Mäd­chen, das un­ar­ti­ge
Kätz­chen, einen Lieb­ha­ber hat. Stell dir sein Ent­set­zen vor, denn er glaub­te
ja, du wür­dest Jas­mi­ne her­brin­gen, um ihr end­lich den er­sehn­ten An­trag zu
ma­chen, und er­fährt statt­des­sen, dass je­ner schrift­ge­wand­te Lieb­ha­ber sich mit
ihm tref­fen will, um ‚al­les ein­zu­ge­ste­hen‘, wie es in den Gro­schen­ro­ma­nen im­mer
heißt. Der gu­te Tho­mas will mit­hil­fe des Sa­phir­col­liers des­sen Schwei­gen
er­kau­fen; ei­ne ver­zwei­fel­te Tat und sei­ne letz­te hier auf Er­den. Fla­na­gan nahm
den Schmuck dann nicht an sich, um den Ein­druck zu er­zeu­gen, dass sich hier
zwei Die­be um die Beu­te ge­strit­ten hät­ten.“
    „Aber

Weitere Kostenlose Bücher