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Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie betört man eine Lady
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ehr­fürch­ti­ges „Oh, Mann
...“, von dem La­kai­en in der Hal­le.
    Ob Ni­co­le
doch recht hat­te?
    Er­mu­tigt
von der un­ge­woll­ten Schmei­che­lei be­trat sie den Sa­lon und steu­er­te
selbst­be­wusst auf Tan­ner zu, der beim Ka­min stand.
    Dann sah
sie sei­ne leicht un­gläu­bi­ge Mie­ne. Has­tig wi­der­stand sie dem Drang, ihr
De­kol­leté mit den Hän­de zu ver­de­cken, und wand­te sich der dun­kel­haa­ri­gen
Schö­nen zu, die sich er­ho­ben hat­te, um vor den bei­den Da­men zu knick­sen.
    Tan­ner kam
her­an und über­nahm die Vor­stel­lung.
    Kaum hat­te
er das er­le­digt, sag­te Miss Har­bur­ton: „La­dy Ly­dia, ich kann gar nicht sa­gen,
wie sehr ge­ehrt ich mich füh­le, Ih­re Be­kannt­schaft zu ma­chen. Wie sehr ich mich
freue, Ge­sell­schaft zu ha­ben, das heißt, wenn wir erst die­se trüb­sin­nig vie­len
    Leu­te in der end­lo­sen Schlan­ge hin­ter uns
ge­bracht ha­ben, die al­le un­se­re Gast­ge­be­rin be­grü­ßen möch­ten. Wie be­frei­te Ge­fan­ge­ne
wer­den wir uns in den Ball­saal stür­zen, nur dass wir da in ein noch grö­ße­res
Ge­fäng­nis ge­ra­ten – so kom­men mir Ball­sä­le näm­lich im­mer vor – wo wir war­ten
müs­sen, bis uns ein Herr aus dem Mau­er­blüm­chen­da­sein er­löst, der dann er­war­tet,
dass wir uns über sei­ne Auf­merk­sam­keit schreck­lich ge­schmei­chelt füh­len und
des­halb hin­ge­bungs­voll zu­hö­ren, wenn er wäh­rend des ge­sam­ten Tan­zes über sich
und sei­ne Zu­kunfts­aus­sich­ten schwa­felt oder gar über den Schnitt sei­ner Wes­te.
Fin­den Sie nicht auch?“
    Vor Er­stau­nen
stand Ly­dia der Mund of­fen; sie schau­te zu Char­lot­te, die an­ge­le­gent­lich ih­re
Fin­ger­nä­gel be­trach­te­te, und dann zu Ra­fe, der an­schei­nend kurz da­vor stand,
sich das Kra­wat­ten­tuch vom Hals zu zer­ren und es Miss Har­bur­ton in den Mund zu
stop­fen.
    „Äh, ja,
ich den­ke schon?“, brach­te Ly­dia end­lich her­aus.
    „Gut“,
flüs­ter­te Tan­ner ihr zu, dem es ir­gend­wie ge­lun­gen war, an ih­re Sei­te zu
ge­lan­gen. Im­mer noch ge­dämpft fuhr er fort: „Ly­dia, er­lau­ben Sie mir zu sa­gen,
dass Sie nie rei­zen­der aus­ge­se­hen ha­ben; das ist die rei­ne, un­leug­ba­re
Wahr­heit, und ich sa­ge es jetzt, weil auf dem We­ge zu La­dy Chal­font kei­ner von
uns mehr zu Wort kom­men wird. Ge­hen wir?“
    Das wa­ren
pro­phe­ti­sche Wor­te, denn Jas­mi­ne re­de­te und re­de­te un­un­ter­bro­chen bis hin zum
Port­land Place, dann wäh­rend der lang­sa­men Pro­zes­si­on die Prunkt­rep­pe hin­auf
zum Ball­saal und im­mer noch, als sie den rie­si­gen Saal durch­quer­ten, Mrs
Shan­dy, Jas­mi­nes An­stands­da­me, im­mer im Schlepp­tau. Die Gu­te war fast taub und
wuss­te si­cher nicht, wie dank­bar sie für ihr Ge­bre­chen sein konn­te.
    „Du musst
Durst ha­ben, Jas­mi­ne“, mein­te Tan­ner, nach­dem er ih­nen zu Plät­zen auf den
ent­lang der Wän­de auf­ge­stell­ten Sit­zen ver­hol­fen hat­te. „Und Sie, Ly­dia?“
    „Ja,
bit­te“, ent­geg­ne­te sie, wo­bei sie sich frag­te, ob sie wohl zu deut­lich wä­re,
wenn sie ihn auf Kni­en an­fleh­te, sie nicht mit die­sem sü­ßen, aber re­de­freu­di­gen
Plap­per­maul al­lein­zu­las­sen.
    Kaum war
Tan­ner fort, seufz­te Jas­mi­ne aus tiefs­tem Her­zen. „Wie gut! Ich bin so
un­ver­nünf­tig ner­vös, wenn er um mich ist. Und dann re­de und re­de ich, und mei­ne
Zun­ge be­wegt sich wie von selbst und bringt die al­b­erns­ten Sa­chen her­aus. Sie
müs­sen mich für ein kom­plet­tes Dumm­chen hal­ten.“
    „Nein,
na­tür­lich nicht“, er­wi­der­te Ly­dia schwach und fal­te­te die be­hand­schuh­ten
Hän­de züch­tig im Schoß. „Aber Tan­ner ist doch Ihr Ver­wand­ter. Warum soll­te er
sie ner­vös ma­chen?“
    Jas­mi­ne
ver­dreh­te ih­re aus­rucks­vol­len sma­ragd­grü­nen Au­gen – mit die­sen Au­gen und da­zu
dem schwar­zen Haar war sie wirk­lich ei­ne Schön­heit. „Es ist we­gen Pa­pa
na­tür­lich. Er er­zählt über­all, dass Tan­ner und ich hei­ra­ten wer­den. Es war der
letz­te Wunsch sei­nes Va­ters – Tan­ners Va­ter, ver­ste­hen Sie? Si­cher ver­ste­hen
Sie, denn sonst müss­te er ja tot sein, mein Va­ter, mei­ne ich. Oh

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