Kasey Michaels
kritzelte mit
dem kleinen anhängenden Stift etwas darauf. „Ich würde mehr wagen, aber die
Konvention erlaubt mir nur drei Tänze, andernfalls würde man uns als verlobt
betrachten. Miss Harburton?“, wandte er sich mit einer Verbeugung an Jasmine.
„Es wäre mir eine Ehre, mich auch auf Ihrer Karte eintragen zu dürfen.“
Fragend
schaute Jasmine zu Lydia, die sich wunderte, wieso die junge Frau wohl von ihr
ein Einverständnis erwarten mochte, reichte dann aber ohne weiteres Zögern dem
Baron ihre Karte.
Während er
sich eintrug, erschien Tanner mit den Erfrischungen.
„Ah,
Tanner, da bist du ja. Ich habe dir Lady Lydia nicht gleich für den ersten Tanz
fortnehmen wollen, aber sieh zu, dass du sie mir für den Zweiten zurückbringst.
Ich möchte euch nicht auf irgendeinem Balkon aufscheuchen müssen. Wenn ihr mich
nun entschuldigen wollt? Der Anstand zwingt mich, eine gewisse beutelüsterne
Dame zu suchen, um sie über die Tanzfläche zu schleifen als Belohnung dafür,
dass sie mir erlaubte, sie herzubegleiten.“
Damit
verneigte er sich abermals vor den Damen, ehe er im Gedränge des Saals
verschwand, das nun ein ungeheures Ausmaß annahm, da das Orchester mit einer
einleitenden Geigenpassage andeutete, dass es gleich zum ersten Walzer
aufspielen werde.
Tanner reichte
den Damen ihre Getränke, dann nahm er Lydias Tanzkarte, las, was der Baron
geschrieben hatte, und verzog spöttisch den Mund. „Mir scheint, Lydia, Sie
haben einen Bewunderer“, sagte er, indem er ihr die Karte zurückgab. „Du
auch, Jasmine? Anzunehmen, da Justin stets sehr auf gepflegte Manieren
achtet.“
„Ich weiß
nicht einmal, wer er ist“, rief Jasmine. „Aber er ist sehr attraktiv,
nicht wahr? Oh, seht nur, da ist Lady Prendergast! Sie trägt immer eine
Unmenge von Federn!“ Sie stupste Mrs Shandy mit ihrem Fächer, um sie auf
die umfangreiche Dame in Purpur hinzuweisen, die durch den Saal segelte, als
hätte sich ein heftiger Wind in den über ihrem Haupt aufragenden Pleureusen
verfangen.
„Federn,
Frisuren, eine dumme Fliege ... eigentlich alles kann das Mädel ablenken“,
murmelte Tanner milde lächelnd Lydia zu. „Sie ist leicht zu amüsieren. Aber
Justin war aufmerksam zu Ihnen, nehme ich an?“
„Vor allem
war er unverschämt, was er aber, zugegeben, hervorragend beherrscht.“
Lydia nahm die Karte an sich, ohne sie zu öffnen. „Ich glaube, er ist ein wenig
besorgt, wie er empfangen wird.“
„Justin
darüber besorgt? Das bezweifele ich ernstlich.“
Beide
schauten sie in die Richtung, in die der Baron verschwunden war, gerade
rechtzeitig, um zu sehen, wie er einem älteren Herrn grüßend zunickte, der sich
jedoch ostentativ abwandte.
„Ah, das
ist nicht gut“, sagte Tanner kopfschüttelnd. „Daran könnten andere sich
ein Beispiel nehmen, sodass sich letztendlich alle gegen ihn wenden. Es ist
uns schon gelungen, Byron aus England zu vertreiben, und Brummel steht
ebenfalls auf der Liste. Ich möchte nicht, dass es Justin ebenfalls widerfährt.
Das werde ich nicht zulassen. Wollen Sie mich entschuldigen Lydia, wenn ich ihm
folge? Ich möchte demonstrieren, wie ich zu seiner Rückkehr stehe und meine
Freundschaft zu ihm offen zeigen. Es sollte doch etwa zählen, ein verflixter
Duke zu sein!“
Lydia
nickte und sah ihm nach, als er davoneilte, um seinem Freud zur Seite zu
stehen. Wie Jasmine gesagt hatte – und wie jedermann sowieso wusste: Der Duke
of Malvern war ein Mann von Ehre.
Da Jasmine
gerade ein paar Worte mit einer ganz in jungfräuliches weiß gewandeten jungen
Dame wechselte, schlug Lydia ihre Tanzkarte auf, neugierig, was der Baron
hineingeschrieben hatte, das Tanner ein so seltsames Lächeln
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