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Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie betört man eine Lady
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hat­te ich
da­mit ge­rech­net – Idio­ten blei­ben Idio­ten – aber nicht bei ihm. Als ich ihn in
Wi­en traf, war er freund­lich ge­nug. Wir ha­ben so­gar in ei­ner di­plo­ma­ti­schen
An­ge­le­gen­heit zu­sam­men­ge­ar­bei­tet.“
    „Aber jetzt
seid ihr bei­de hier in Lon­don,. und Mol­ton wird der Meu­te fol­gen, viel­leicht
um­so eher, als er wahr­schein­lich be­fürch­tet, dass je­mand hier im Saal ihn in
Wi­en mit dir ge­se­hen ha­ben könn­te.“
    „Zu­min­dest
hat Chal­font mich noch nicht auf­ge­for­dert, mei­ne un­mög­li­che Per­son aus sei­nem
Haus zu ent­fer­nen. Das ist im­mer­hin et­was.“
    Tan­ner
lehn­te sich mit dem Rücken ge­gen das Ge­län­der und schau­te in den strah­lend
er­hell­ten Saal. „Das meinst du doch nicht ernst, was? Sei­ne Gat­tin ist
hoch­ge­stimmt; sie ist über­zeugt, sich mit dir den Coup der Sai­son ge­si­chert zu
ha­ben. Mor­gen wird ihr Ball in al­ler Mun­de sein. Sie war ent­setzt, ver­är­gert,
sie fürch­te­te, ihr Gat­te wer­de je­den Mo­ment sei­nen De­gen zie­hen, um dich in die
Flucht zu schla­gen. Aber da du ja schon ein­mal je­man­den ge­tö­tet hat­test ... So
wird sie sa­gen.“
    Auch Jus­tin
dreh­te sich nun um. „Du sagst al­so, ich sei ein zu schwar­zes Schaf, um mich in
der Ge­sell­schaft zu be­we­gen, aber so ge­fähr­lich, dass man nicht wagt, mich
aus­zu­schlie­ßen? In­ter­essant! Fast könn­te mir das ge­fal­len. Soll ich mich
viel­leicht ganz in Schwarz ge­wan­den und ei­ne fins­te­re Mie­ne auf­set­zen?“
    „Du meinst,
Brum­mels Herb­heit mit By­rons in­ter­essan­tem Schmol­len kom­bi­nie­ren? Den Da­men
könn­te das ge­fal­len.“
    „Die Da­men
ge­nie­ßen stets den Ge­dan­ken, Tei­le ei­nes pri­ckeln­den Dra­mas zu sein. Es ist
wie Nah­rung für sie. Wie sonst hät­te By­ron ei­ne gan­ze Schach­tel mit Löck­chen
weib­li­chen Scham­haars sam­meln kön­nen? Frau­en sind tö­richt. Und wir müs­sen für
ih­re Tor­heit dann ein­tre­ten.“
    „War dei­ne
Frau ei­ne von By­rons Er­obe­run­gen?“
    Jus­tin
zuck­te die Ach­seln. „Hab nie nach­ge­forscht. Ehr­lich, so­lan­ge sie sich nicht wie
Caro Lamb öf­fent­lich zum Nar­ren mach­te, war es mir herz­lich gleich­gül­tig. Über
die­sen Feh­ler nach­zu­grü­beln, ha­be ich acht lan­ge Jah­re Zeit ge­habt. Was mei­ne
Gat­tin an­geht, ha­be ich ver­sagt, Tan­ner. Ich hei­ra­te­te ih­re Schön­heit, nur
dar­an in­ter­es­siert, mir die­ses präch­ti­ge Ju­wel zu si­chern. Erst spä­ter, wäh­rend
der Ehe, er­kann­ten wir bei­de, dass wir ein­an­der fremd wa­ren und uns im Grun­de
nicht ein­mal lei­den moch­ten. Lass dir das ei­ne Leh­re sein, mein Freund.
Be­wun­de­re ru­hig die Schön­heit, schlaf mit ihr, wenn es sein muss. Aber sie
hei­ra­ten? Lass es.“
    Jetzt kam
der Punkt. Tan­ner wuss­te, er muss­te das fra­gen. „Du hast zwei­mal mit La­dy Ly­dia
ge­tanzt, Jus­tin. Be­wun­derst du ih­re Schön­hěit?“
    Der Ba­ron
be­trach­te­te Tan­ner auf­merk­sam. „Wil­de­re ich da in frem­dem Re­vier, mein Freund?
Dann musst du es mir sa­gen. Im Mo­ment sind Freun­de für mich nicht so dicht
ge­sät, dass ich auch nur einen da­von ver­grau­len woll­te.“
    Ganz si­cher
war Tan­ner sich nicht, was er dar­auf sa­gen soll­te. Hat­te er nicht erst vor ein
paar Stun­den ganz un­be­küm­mert zu Ra­fe ge­sagt, dass ihm le­ben­de Kon­kur­ren­ten
will­kom­me­ner wä­ren als ein Geist aus dem Grab?
    Er hat­te
Ly­dia und Jus­tin beim Wal­zer be­ob­ach­tet. Sie hat­te leb­haft und froh ge­wirkt und
sich mun­ter un­ter­hal­ten, oh­ne von den schie­fen Bli­cken und dem auf­ge­reg­ten
Ge­wis­per et­was zu be­mer­ken.
    Jus­tin sah
gut aus, war reich, um­gäng­lich und klug. Die­se Ei­gen­schaf­ten fürch­te­te Tan­ner
nicht. Wie aber soll er mit je­man­dem kon­kur­rie­ren, des­sen Ver­gan­gen­heit ihn
noch da­zu als ge­fähr­lich, ja, so­gar köst­lich fas­zi­nie­rend er­schei­nen ließ? Schlim­mer
aber, konn­te man mit ei­nem Freund, sei er tot oder le­ben­dig, kon­kur­rie­ren?
    Es kam ihm
fast vor, als sei Ly­dia heu­te er­blüht. Zu­erst im Park, als sie sich so
echauf­fier­te, dann, als Jus­tin auf der Bild­flä­che auf­ge­taucht war.

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