Kasey Michaels
schlagen“, warf Rafe ein,
wobei er Justin einen Arm um die Schulter legte. „Sagtest du nicht, du wolltest
mich allein sprechen? Komm mit in mein Arbeitszimmer. Tanner, war schön, dich
zu sehen.“
Alle
verließen den Salon. In der Halle ließ sich Lydia von Sarah, die sie begleiten
sollte, Hut und Pelisse geben.
„Was war
denn das nun?“, fragte Lydia. „Warum meinte Rafe, dass Sie Justin schlagen
wollen?“
„Er hat Sie
gebeten, ihn Justin zu nennen?“
„Ja,
nachdem ich sagte, er könne mich Lydia nennen. Es schien mir einfacher, da wir
alle mehr als eine Woche gemeinsam verbringen werden, noch dazu auf dem Land
und in wenig formeller Umgebung. Tanner? Ist etwas?“
Er
schüttelte den Kopf. „Nein, nichts.“ Der junge Lakai reichte ihm Hut und
Handschuhe und bekam wie stets ein Geldstück zugesteckt, weswegen die Lakaien
sich bei jedem seiner Besuche darum rissen, ihm zu Diensten zu sein. „Oder
doch. Lydia, Justin ist ein guter Mann. Ich bin froh, dass Sie ihn als Freund
ansehen.“
„Aber?“,
drängte Lydia sanft, während sie aus dem Haus und auf den Gehweg hinaustraten.
„Aber es
ist vielleicht unklug, alles, was er sagt, für bare Münze zu nehmen.“
„Oh, das
meinen Sie. Das war mir schon klar.“ Als sie sah, dass Tanner mit dem
Karriol gekommen war, wandte sie sich an ihre Zofe. „Sarah, ich glaube wir
können auf dich verzichten, außer du wolltest hinten auf dem Trittbrett
mitfahren wie ein Groom.“
„Lieber
nicht, Miss.“ Sarah knickste. „Dann gehe ich jetzt wieder hinein, Ihren
Kram packen.“
„Haben Sie
viel Kram?“, wollte Tanner wissen. Er half ihr auf den Sitz hinauf
und fuhr fort: „Eigentlich habe ich für das Gepäck und die Dienerschaft nur
einen zusätzlichen Wagen vorgesehen.“
Während er
das Karriol schnell umrundete, beobachtet Lydia verstohlen unter der Krempe ihrer
Schute hervor, ob sie an ihm diesen bewussten federnden Gang entdecken könnte.
Leider fiel ihr nichts auf. Oder vielleicht war es auch ein gutes Zeichen, denn
Justin hatte ihn ganz eindeutig verärgert, und sie war sich ziemlich sicher,
dass es dabei um sie selbst gegangen war. Eigentlich war es ganz köstlich,
dass gleich zwei so gut aussehende, eindrucksvolle Männer sich für sie
interessierten. Sie musste sich vorsehen, sonst würde es ihr noch zu Kopfe
steigen.
„Nun, für
mich brauchen Sie sich um keinen zweiten Wagen zu bemühen. Die meisten meiner
Sachen nehmen Charlotte und Rafe direkt nach Ashurst Hall mit. Oder reisen Sie
etwa mit dem gesamten Haushalt?“
Tanner
schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, Justin wird mehr Gepäck als nötig haben.
Wenn ich mich recht entsinne, gehören dazu seine eigene Bettwäsche, eigene
Speisen und für jeden Tag mindestens drei verschiedene Anzüge. Sehr
eindrucksvoll, aber nur, wenn Sie nicht seine Koffer schleppen müssen.“
„Wollen Sie
sagen, er ist ein Dandy?“
„Das kaum.
Er wäre einer, wenn er diese Dinge ernst nähme, doch es geht ihm um den Effekt.
Er tut und sagt vieles, nur um zu sehen, wie andere Leute darauf reagieren. Es
amüsiert ihn.“
„Das ist
mir auch schon aufgefallen. Aber er ist Ihr Freund; Sie haben ihn gern.“
„Sehr gern
sogar. Und ich hätte nichts sagen sollen. Sie sind sehr wohl in der Lage,
selbst zu urteilen.“
„Dem stimme
ich zu.“ Lydia nickte, während sie im Stillen wünschte, dass Tanner einfach
aussprechen würde, was ihn beschäftigte, denn sie hoffte, was ihn
beschäftigte, war das Gleiche wie das, was sie beschäftigte, und wenn er es
aussprach und sie es aussprach ... nein, das würde nicht funktionieren, da in
ihrem Kopf zurzeit ziemliche Verwirrung herrschte. „Trotzdem Danke. Mich vor
Ihrem guten Freund zu warnen bedeutet, dass Sie mir ein guter Freund sind.“
„Ja, ein
guter Freund“, wiederholte er, ihr
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