Kasey Michaels
Augen sah, fragte er sich, ob
die Begeisterung des Mannes seiner Arbeit oder seiner Vorliebe für weibliche
Fußknöchel galt. Eher wohl den Knöcheln.
„Wenn Sie
jetzt Ihren rechten Schuh ausziehen wollten, Ma'am? Ja, so. Und nun Robert,
komm her! Sieh dir den Fuß an. Lang und schmal, hoher Rist. Da siehst du mal
Schönheit!“
Der
Schuhmacher umfing Lydias Ferse mit der Hand und hob – hob! – ihren Fuß gut
eine Elle in die Höhe, sodass sie mit den Händen hastig ihren Rock niederhielt,
damit man ihre Beine nicht sah.
„Also hören
Sie!“, protestierte Tanner, doch der Mann beachtete ihn nicht, sondern
wandte Lydias Fuß hierhin und dorthin, dann fuhr er fort: „Nun, Robert, was
meinst du? Welcher Leisten passt?“
„Äh ... äh
... Größe sechs?“, stammelte der Lehrling nach einem verschämten Blick auf
den Fuß.
„Ha!
Dachtest du dir wohl! Nein, fünf ist's.“
Robert
händigte seinem Meister den passenden Leisten aus, den der an Lydias Fuß
anlegte. Die Form passte genau.
„Na, hab
ich nicht ein Auge dafür? Sie haben hübsche Füße, Ma'am. Klassisch!“ Und
damit umfing er den Fuß fast liebevoll.
Beinahe
hätte Tanner zugeschlagen, doch zum Glück stand der Meister auf und begann in
seinen Regalen zu suchen.
„Ganz schön
enthusiastisch, nicht wahr?“, murmelte Lydia, während sie ihre Füße wieder
brav unter ihren Röcken verbarg.
„Ich
glaube, da hatte ich keine gute Idee“, meinte Tanner leise. „Möchten Sie
lieber gehen?“
„Eigentlich
ja, doch ich will unbedingt mit Ihnen Malverns Hügel erkunden ... und diese
Stiefel sind wirklich schön. Erstaunlich, dass der Mann einen Weg gefunden
hat, Schuhe vorzufertigen! Ich bin gespannt, wie sie sitzen werden.“
Mr Sly
kehrte zurück, ein Paar Stiefel in der Hand, und wollte seinen Platz wieder
einnehmen.
Aber er
wird keine zweite Chance bekommen, auch nur Lydias großen Zeh zu berühren,
sagte sich Tanner. „Ich helfe der Dame! “, verkündete er, packte rasch die
Stiefel und setzte sich selbst auf den Hocker. Nun befand sich sein Kopf
gegenüber von Lydias Knien. Interessant, in dieser Position mochte er, wenn er sich nicht
in acht nahm, mehr von ihren Beinen sehen, als sich schickte. Kein Wunder, dass
Mr Sly ein so fröhlicher Mensch war. „Tanner, Sie brauchen mir nicht ...“
„Wenn
Mylady nur freundlicherweise Ihren Fuß heben würde?“, bat Tanner.
Sie tat es,
und Tanner rückte etwas vor, um ihr in den Stiefel zu helfen. Behutsam umfing
er ihren Knöchel und setzte .ihre Ferse auf seinen Oberschenkel, dann begann
er, die Schnürbänder einzufädeln.
„Nein,
nein, Sie machen es ganz falsch“, mischte Mr Sly sich ein und griff nach
dem Schuh, doch Tanner wich ihm geschickt aus.
„Sly, haben
Sie nicht in Ihrer Werkstatt zu tun? Robert wird uns helfen, wenn nötig. Gehen
Sie nur.“
„Was denken
Sie, wer Sie sind, dass Sie mir in meinem eigenen Laden Vorschriften
machen?“
„Er ist der
Duke of Malvern, Mr Sly“, erklärte Lydia in süßem Ton. „Und wenn er
seinen Bekannten von Ihrem Geschäft erzählt, werden Sie bald mehr als nur einen
Gehilfen brauchen.“
„Na, da
geht er!“, krähte Robert triumphierend und wollte etwas hinzufügen.
Tanner
jedoch unterbrach ihn. „Es ist gut, Robert, du kannst dich wieder an die Arbeit
machen; ich komme allein zurecht.“ Wie zum Beweis schob er seine Hand
tiefer unter Lydias Röcke und umfing mit einer Hand ihre Wade, um mehr Halt zu
haben, wenn er ihr den Stiefel überzog. Seine Finger schienen in Flammen zu
stehen, als er die Seide ihres Strumpfes fühlte. Seine Fantasie gaukelte ihm
die herrlichsten Bilder vor.
„Tanner?“
„Verzeihung,
entweder ich oder Mr Sly.“
„Nicole
würde sagen, ich sollte froh sein, dass mir die Männer zu Füßen liegen“,
sagte Lydia ein wenig atemlos. „Soll
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