Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie betört man eine Lady
Vom Netzwerk:
Schild,
das ein Da­mens­tie­fel­chen zeig­te. Dar­un­ter stand: JAMs. SLY. Schuh­ma­che­rei
für Da­men. Seit 1808.
    Als ihm ur­sprüng­lich
die­se Idee ge­kom­men war, hat­te er sie für einen Geis­tes­blitz ge­hal­ten, nun
je­doch war er ziem­lich un­si­cher. Jus­tin hät­te sie zu ei­ner schi­cken Mo­dis­tin
ge­führt und sie zum Kauf ei­nes lä­cher­lich ex­tra­va­gan­ten, schmei­cheln­den Hu­tes
über­re­det.
    Er hin­ge­gen
woll­te ihr ein Paar schö­ne Stie­fel kau­fen. Arm­se­lig, ein­fach jäm­mer­lich ...
    „Nicht
ge­ra­de kö­nig­li­cher Schuh­ma­cher, aber we­gen sei­ner be­son­de­ren Fä­hig­kei­ten hoch
emp­foh­len.“
    „Aber
Tan­ner, wir rei­sen doch schon mor­gen ab, warum soll­te ich mir jetzt noch neue
Schu­he an­mes­sen las­sen. Sie wür­den frü­he­s­tens in ei­ner Wo­che fer­tig
sein.“
    Sanft zog
er sie mit sich über die Schwel­le des La­dens. „Ah, Mr Sly hält sich für einen
sehr er­fin­dungs­rei­chen Ge­schäfts­mann. Man sag­te mir, dass er, au­ßer nach Maß zu
ar­bei­ten, auch ei­ne be­acht­li­che La­ger­hal­tung be­treibt. Des­halb hof­fe ich, wir
fin­den ein pas­sen­des Paar Stie­fel für Sie.“
    „Stie­fel?“
    „Ja,
Stie­fel“, ent­geg­ne­te er lä­chelnd.
    Hier im
In­nern roch es nach fei­nem Le­der und Po­li­tur. Ein schlak­si­ger Bur­sche kam hin­ter
ei­nem Berg auf­ge­sta­pel­ter Schach­teln her­vor und grüß­te, re­spekt­voll ab­war­tend.
    „Es soll
ein Ge­schenk für Sie sein. Wol­len Sie mich jetzt nicht fra­gen, warum ich Ih­nen
ein Paar Stie­fel schen­ken möch­te?“
    In­ter­es­siert
schau­te Ly­dia in dem selt­sa­men La­den um­her. Eher ei­ne Werk­statt als ein La­den,
mit Re­ga­len bis zur De­cke, ge­füllt mit un­zäh­li­gen Da­men­schu­hen je­der Sor­te und
Far­be. „Er­laubt es denn der An­stand, dass ein Herr ei­ner Da­me Stie­fel schenkt?
Lei­der ken­ne ich mich mit die­sem be­son­de­ren Fall der ge­sell­schaft­li­chen
Eti­ket­te nicht aus.“
    „Ly­dia“,
sag­te er. Er er­griff ih­re Hän­de. „Eti­ket­te braucht man nicht, um Mal­verns Hü­gel
zu er­klim­men. Ich möch­te Ih­nen mei­ne
Hei­mat zei­gen, nicht nur mein Heim. Wis­sen Sie, als Jun­ge dach­te ich, ich
könn­te von den höchs­ten der Hü­gel die gan­ze Welt se­hen. Wenn ich mit mei­nen
Hun­den los­zog, pfleg­te mir die Kö­chin ein def­ti­ges Mahl ein­zu­pa­cken, und ich
kam dann erst nach Stun­den wie­der zu­rück. Na­tür­lich er­war­te ich nicht, dass Sie
mit mir auf die Gip­fel klet­tern, aber es gibt ein paar in­ter­essan­te Stre­cken
und hier und da an­ti­ke Rui­nen.“
    „Das klingt
ganz rei­zend. Und wer sagt, dass ich nicht viel­leicht doch einen der Gip­fel
stür­men möch­te? Ich wür­de auch gern die gan­ze Welt se­hen.“
    Und er
woll­te ihr die gan­ze Welt zu Fü­ßen le­gen. Doch das sprach er nicht aus. Wie so
vie­les an­de­re, das er ihr gern ge­sagt hät­te. Aber bald, bald wür­de er spre­chen.
    In dem
kur­z­en Schwei­gen er­klär­te der La­den­jun­ge: „Mr Sly ist bei der Ar­beit, aber er
kommt so­fort.“
    Ly­dia
zeig­te auf ein Paar brau­ner Stie­fel, die auf der La­denthe­ke aus­ge­stellt wa­ren.
„Ich möch­te mir die hier gern an­se­hen. Darf ich?“
    Aus dem
Hin­ter­grund dröhn­te ei­ne tie­fe Stim­me. „Gu­te Wahl. Weich und be­quem, aber mit
ro­bus­ten Soh­len, was ja das Wich­tigs­te ist, was?“
    Ein
rund­li­cher Mann mit ro­ten Ba­cken und weißem Haar­kranz kam hin­ter dem Vor­hang
her­vor, der den La­den von der Werk­statt ab­teil­te. „Und mit drei­zehn Paar fein
um­sto­che­ner Ösen, von oben nach un­ten ge­schnürt. Gibt den mo­di­schen Pfiff, wenn
die Schlei­fe un­ter dem Rock­saum vor­lugt. Prak­tisch muss ja nicht häss­lich
be­deu­ten. Hab gleich zwei Dut­zend Paar ge­macht, ei­ne mei­ner bes­ten Ar­bei­ten ...
wer­den mir aus der Hand ge­ris­sen. Bald wird je­der so ar­bei­ten wie ich. Aber ich
bin der Bes­te. Ro­bert, geh, hol mir die Leis­ten!“
    Un­ver­se­hens
fand Ly­dia sich auf ei­nem er­höh­ten, mit ei­nem brei­te­ren So­ckel ver­se­he­nen Stuhl
wie­der, und der Meis­ter saß vor ihr auf ei­nem nied­ri­gen Hocker und bat sie,
ih­re Fü­ße zu zei­gen. Als Tan­ner den Glanz in Slys

Weitere Kostenlose Bücher