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Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie betört man eine Lady
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Sor­ge um ih­re ...“
    Er brach
ab­rupt ab, als ihm die Be­deu­tung ih­res Bei­na­he-Ein­grei­fens be­wusst wur­de, und
fuhr stumm für sich fort:... um ih­re Liebs­ten.
    „Fitz hat
mich dir ge­ge­ben, oder dich mir – manch­mal bin ich mir des­sen nicht mehr
si­cher“, sag­te sie so lei­se, dass er sich vor­beu­gen muss­te, um sie zu
ver­ste­hen. „Je­ner Brief, den du mir über­brach­test, der letz­te, den er mir
schrieb – wenn er über­lebt hät­te, hät­te er ihn ver­nich­tet. Er wuss­te, wenn er
fiel, wür­dest du ihn mir brin­gen.“ Als sie den Kopf hob, schwam­men ih­re
aus­drucks­vol­len blau­en Au­gen in Trä­nen. „Er rech­ne­te da­mit, dass er fal­len
könn­te. Nicht aber du, er schi­en sich si­cher zu sein, dass du über­le­ben
wür­dest. Fin­dest du das nicht selt­sam?“
    Al­so, ein
sol­ches Ge­spräch mit ihr hat­te er sich be­stimmt nie vor­ge­stellt. „Wir al­le
pfleg­ten letz­te Ver­fü­gun­gen zu tref­fen, ha­ben ei­nem Freund, ei­nem Ka­me­ra­den
Brie­fe, Be­sitz­tü­mer in Ver­wah­rung ge­ge­ben, falls einen das Schick­sal er­eil­te.
Um­ge­kehrt be­war­te Fitz auch mein Tes­ta­ment auf. Aber, ja, Ly­dia, er rech­ne­te
wirk­lich mit sei­nem Tod in die­ser letz­ten Schlacht. Er sprach von Vor­ah­nun­gen,
und ich lach­te ihn aus und sag­te, das sei iri­scher Aber­glau­be, doch er glaub­te
es ganz fest. Ich konn­te es ihm nicht aus­re­den.“
    „Er­zähl
mir, was er sag­te, bit­te, er­zähl mir al­les.“ Ei­ne ein­zel­ne Trä­ne rann ihr
über die Wan­ge.
    „Du musst
dir das nicht an­tun, Ly­dia.“
    „Ach,
Tan­ner, bit­te, er­zähl es mir.“
    Soll­te er
Fitz' tie­fin­ners­te Ängs­te vor ihr ent­hül­len? Wie konn­te sie ver­ste­hen, was
ei­nem durch den Kopf ging, wenn man nur war­te­te, war­te­te, dass end­lich die
Trom­mel schlug, die Hör­ner tön­ten, die un­aus­weich­lich zu den Waf­fen rie­fen. In
die­ser sich end­los deh­nen­den Zeit vor der Schlacht konn­te der Geist ei­nem bö­se
Strei­che spie­len.
    „Gut
denn“, sag­te Tan­ner end­lich. „Fitz hat­te mir er­zählt, dass er wäh­rend all
der Jah­re, die er mit Ra­fe zu­sam­men diente, kein ein­zi­ges Mal ans Ster­ben
dach­te, zu­min­dest nicht ernst­lich. Das war auch je­dem klar, der ihn ein­mal
kämp­fen ge­se­hen hat­te. Fitz feg­te über das Schlacht­feld wie ein Irr­wisch; er
hät­te den Teu­fel selbst her­aus­ge­for­dert. Erst als er so viel zu ver­lie­ren hat­te
– dich näm­lich, Ly­dia – wur­de er sich sei­ner Sterb­lich­keit be­wusst, und das
mach­te ihm ei­ne Höl­len­angst. Du hast ihm al­les be­deu­tet.“
    Einen
Mo­ment schwieg er, such­te nach den pas­sen­den Wor­ten. „Er glaub­te ein­fach
nicht, er könn­te der­art ge­seg­net sein, und war über­zeugt, ir­gend­wie wür­de das,
Schick­sal ihm ein sol­ches Glück ver­sa­gen.“
    Ly­dia
nick­te und wisch­te sich über die feuch­ten Wan­gen. „Al­so ist es ge­nau, wie ich
es mir ge­dacht ha­be. Es ist ... bei­na­he, als ... als könn­te er noch le­ben,
wenn er mich nie ge­trof­fen hät­te.“
    „Herr­gott“,
flüs­ter­te Tan­ner. „Wie lan­ge trägst du schon die Vor­stel­lung mit dir her­um, an
sei­nem Tod schuld zu sein?“
    Als gä­be es
nichts Wich­ti­ge­res als das Ka­min­feu­er, starr­te sie in die Flam­men, ei­ne Hand
auf ih­ren Mund ge­presst. So saß sie ei­ne gan­ze Wei­le. Sie muss­te sich sam­meln.
    Tan­ner
hielt den Atem an.
    „Ich weiß
es nicht“, er­klär­te sie end­lich und wand­te ihm wie­der den Blick zu.
„Mo­na­te­lang wahr­schein­lich, bis ich fand, es wä­re leich­ter für mich, ein­fach
wü­tend auf ihn zu sein, weil er in den Kampf zog in dem si­che­ren Be­wusst­sein,
dass er nicht zu­rück­kom­men wür­de. Aber ... es tat trotz­dem weh.“ Mit be­ben­den
Fin­gern wisch­te sie sich aber­mals über die Wan­gen. Ih­re Stim­me brach fast. „Es
tat so weh. Lie­be ... Lie­be be­deu­tet auch so viel Ver­ant­wor­tung. Ich weiß
nicht, wie man da­mit le­ben kann ...“
    Als sie
wie­der in Schwei­gen ver­sank, wuss­te Tan­ner, was er tun muss­te. Er ging zu ihr,
um­fing sie zärt­lich, führ­te sie zu sei­nem Ses­sel und zog sie mit sich auf den
Sitz hin­un­ter. Sie brauch­ten ein­an­der jetzt, brauch­ten

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