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Kassandras Fluch

Kassandras Fluch

Titel: Kassandras Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grauschleier wegtrieb, dem Haar wieder die richtige Fülle und seine ehemalige Farbe gab.
    Dunkel, sehr dunkel, fast schwarz!
    Aber es blieb nicht beim Haar, denn auch die Haut auf ihrem Körper veränderte sich. Das fing im Gesicht an, wo die Falten verschwanden, die Haut sich wieder glättete, aber nicht so künstlich aussah wie bei einem Menschen, der von der Schönheitsfarm kommt und sich manchmal im Spiegel selbst nicht mehr erkennt. Nein, diese Haut machte eine völlig normale Metamorphose durch. Sie glättete sich wunderbar, und das Altern, das Jahre gedauert hatte, spielte sich nun in Minutenschnelle rückwärts ab.
    Aus einem alten Menschen wurde ein junger. Selbst die Lippen bekamen mehr Fülle und Röte. Nur der Ausdruck der Augen hatte sich nicht verändert, und ich mußte zugeben, daß Lady Kassandra eine wunderschöne Frau um die Dreißig war. Aber auch die Hände veränderten sich. Die braunen Altersflecken waren längst nicht mehr zu sehen. Die Flaut sah aus, als hätte man sie genau an diesen Stellen überpinselt. Mir rannen Schauer über den Rücken, als ich diesem Vorgang zuschaute.
    Auch Suko reagierte nicht anders. Er strich über sein Gesicht, ohne die Gänsehaut vertreiben zu können.
    Es war einmalig.
    Frische Hände bekamen wirzu sehen. Die drei Steine des Rings hatten dafür gesorgt.
    Ein Phänomen ein magisches Rätsel, der Stein war nichts anderes als ein Jungbrunnen.
    Nun verstand ich, weshalb uns Sir James nicht eingeweiht hatte. Er aber hatte genau Bescheid gewußt. Wenn er uns jetzt hätte sehen können, meine Güte, er hätte sicherlich über unsere Starr- und auch Betroffenheit gestaunt. Während der Verwandlung atmete die Frau heftig. Manchmal rann auch ein Zucken über ihren Körper und machte auch vor dem Gesicht nicht Halt. Doch der Glanz war für uns ebenfalls nicht zu übersehen. Kein Leuchten aus dem Jenseits, sondern ein Strahlen von innen, das die unwahrscheinliche Freude dokumentierte, die diese Frau empfand. Wie festgeklebt saßen wir in unseren Sesseln und schauten sie an. Ein volles Gesicht, eine gerade kleine Nase, eine Frau, die aussah, als würde Zigeunerblut in ihren Adern fließen. Sehr interessant und auch willensstark. Um das zu erkennen, brauchten wir nur in die dunklen Augen zu schauen.
    Dann sprach sie uns an. Zum erstenmal nach ihrer Verwandlung öffnete sie den Mund, um zu reden. »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen beiden bin. Ich habe es geschafft! Ja, ich habe es endlich geschafft, der Ring, der mir so viel bedeutete, ist nun wieder in meinen Besitz gelangt. Er hat seine Kräfte nicht verloren, was ich schon heimlich befürchtete.«
    »Wieso?« hauchte ich.
    »Später, Mr. Sinclair, später. Sie werden alles erklärt bekommen, denken Sie nicht, daß Sic schon das Hude der Fahnenstange erreicht haben. Ich aber kann nur sagen, daß Fady Kassandra wieder da ist und daß ihre Flüche nur gut gemeint sind.«
    Wir begriffen nicht, was sie damit meinte, aber wir erhoben uns, als wir sahen, daß auch Fady Kassandra Anstalten traf, sich zu erheben. Sehr vorsichtig zog sie die Beine an, als wollte sie ausprobieren, ob sie sich auch noch so bewegen konnte wie früher. Sie stellte die Füße auf den Boden, wartete und betastete dabei ihr Gesicht, als wollte sie nachfühlen, ob noch alles vorhanden war.
    Ihr Nicken zeigte an, daß sie mit sich selbst zufrieden war. Fangsam sanken die Hände wieder nach unten. Auf den Oberschenkeln fanden sie Platz, und mit einem Ruck stand die Lady auf.
    Sie schaute uns an, lächelte, kam auf mich zu und küßte mich. Ich zuckte zusammen, dann spürte ich ihre weichen Lippen und nahm diese Geste als Dankeschön hin, wie auch Suko, der allerdings leicht rot anlief und sich verlegen räusperte.
    Die Frau trat zurück, schaute an sich herab und schüttelte den Kopf.
    »Meine Güte, ich bin ja völlig verkehrt angezogen. Entschuldigen Sie mich einen Moment, ich bin gleich wieder da.« Kaum gesprochen, war sie hinter einer der zahlreichen schmalen Füren verschwunden, die zu anderen Räumen führten.
    Ich schaute gegen die runde Decke, die weiß gestrichen war und deshalb noch höher wirkte. »Was ist hier geschehen?« flüsterte ich.
    »Was, zum Teufel?«
    »Das darfst du mich nicht fragen, John, ich denke auch darüber nach und kenne die Antwort nicht.«
    »Eine Verjüngung.«
    »Richtig, und zwar durch den Ring, dessen Stein wir ihr gebracht haben.«
    Ich schaute gegen meine Fußspitzen Lind murmelte: »Lady Kassandra, ein

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