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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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der Psychiatrie (die Palliatorien), der Erfassung individueller Steigungs-Muster (der Aktuarius), dem Übergang (die Assassinen). Fleiß ist wichtiger als Fähigkeit.
    II. Steigung in den Bereichen Kunst und Kommunikation ist dem Zufall unterworfen. Begabung ist nicht unbedingt der Schlüsselfaktor.
    III. Maximale Steigung verspricht nur die Raumfahrt. Raumfahrt ist entsprechend gefährlich.
    IV. Zu beständiger und ansehnlicher Steigung kommt es in den Wissenschaften, der technischen Entwicklung und ihren Anwendungsbereichen. Angeborene Befähigung ist unerläßlich.
    V. Das Ausmaß der Steigung in den Bürgerdiensten (die Angehörigen des Prytaneon, die Volkstribunen, die Richterschaft) ist ungewiß. Sie hängt von der öffentlichen Wertschätzung ab. Qualifikation ist nicht so sehr bedeutend wie persönliches Verhalten, Charakter und angebliche Aufrichtigkeit.
    a) Bei der Stellung des Kanzlers handelt es sich um einen Anachronismus: Sie beruht auf rein ehrenamtlicher Basis und bewirkt nicht die geringste Steigung.
     
    Abschnitt 2:
     
    Die elementarsten Institutionen und Leistungsbereiche sind am leichtesten beeinflußbar und am anfälligsten gegenüber Manipulationen. Die elementarsten Institutionen sind: der Aktuarius und die Assassinenfakultät.
     
    Waylock ließ das Notizbuch sinken. Er hatte schon oft darüber nachgedacht und kannte die einzelnen Punkte auswendig. Sieben Jahre der Planung und Vorbereitung waren nun zu Ende. In einem Monat – zum Aktuarius! Der Lulk Gavin Waylock konnte ewig leben, wenn es ihm gelang, sich der öffentlichen Aufmerksamkeit zu entziehen. Aber Grayven Warlock hatte den Aufstieg geschafft – also sollte das auch Gavin Waylock möglich sein. Je eher er Schwarm wurde, desto eher würde er den Durchbruch zu Amarant erreichen.

 
VIER
     
1
     
    Der Monat verstrich ohne Zwischenfall. Waylock arbeitete wie üblich mehrere Stunden als Ausrufer vor dem Haus des Lebens und besuchte einmal wöchentlich eine nur ihm bekannte Adresse in Clarges.
    Der Monat verging, und damit waren auch die sieben Jahre zu Ende, seit Der Grayven Warlock die Enklave verlassen hatte. Nun war Der Grayven juristisch für tot erklärt.
    Gavin Waylock konnte gefahrlos seine Identität offenbaren und erneut durch die Straßen von Clarges wandern, ohne Messingmaske und Alter-Ego. Der Grayven Warlock war tot. Es gab nur noch Gavin Waylock.
    Er kündigte seine Stellung im Haus des Lebens, gab die Appartements im Viertel der Tausend Diebe auf und mietete eine große und behaglichere Wohnung an der Phariotstraße im Oktagon, ein paar hundert Meter südlich des Manufakturzentrums und genauso weit nördlich des Esterhazyplatzes und des Aktuarius gelegen.
    Früh am nächsten Morgen betrat er das Gleitband in der Allemandeallee, ließ sich bis zur Oliphantstraße tragen, marschierte von hier aus drei Häuserblocks weiter, direkt dem strahlenden Glanz der Morgensonne entgegen, und gelangte so auf den Esterhazyplatz. Ein schmaler, gepflegter Weg führte zwischen den Rasenflächen hindurch, an den hier und dort wachsenden Platanen, den Blumenbeeten und dem Café Dalamatia vorbei und mündete in den Platz vor dem Aktuarius. Waylock nahm in dem Café Platz und bestellte sich eine Tasse Tee – dies hier war ein beliebter Ort der Zerstreuung und Muße für jene, die über genügend Freizeit verfügten. Auf diesem Platz herrschte immer lebhaftes Treiben, und in den »Schwitznischen« an der Vorderfront des Aktuarius, in die die Männer und Frauen von Clarges traten, um sich nach dem Stand ihrer Karrierepunkte zu erkundigen, war so manches menschliche Drama zu beobachten.
    Waylock verspürte einen Hauch nervöser Besorgnis. In den vergangenen sieben Jahren hatte er ein relativ ruhiges Leben geführt. Der Vorgang der Schwarm-Registrierung würde alles ändern: Dann mochte er die gleichen Sorgen und Ängste kennenlernen, die die anderen Einwohner von Clarges quälten.
    Er fand diese Vorstellung recht unbehaglich, als er im warmen Schein der Morgensonne saß. Doch als er den Tee ausgetrunken hatte, verließ er das Café, überquerte den Platz und betrat den Aktuarius.
     
2
     
    Waylock schritt an einen breiten Schalter mit der Aufschrift »Information« heran. Der Bedienstete, ein blasser junger Mann mit leuchtenden Augen, einem schmalen Mund und blauschattiertem Unterkiefer, fragte: »Kann ich Ihnen irgendwie helfen, mein Herr?«
    »Ich möchte mich in Schwarm registrieren lassen.«
    »Wenn Sie die Freundlichkeit hätten, dieses

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