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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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zur Sache gehörigen Informationen preisgab.
    Wenn er sich als unschuldig erwies, war Die Jacynth schadenersatzpflichtig. Stellte sich seine Schuld heraus, machte man kurzen Prozeß mit ihm – dann weilte Gavin Waylock bald nicht mehr im Diesseits.
    Waylock ließ seinen Blick mißmutig durch das Appartement schweifen. Seine eigenen Gedanken würden ihn verraten. Es gab keine Möglichkeit, bei einer Bewußtseinssondierung die Wahrheit für sich zu behalten … Er sprang auf die Beine. Bewußtseinssondierung! Sollten Sie doch seine Gedanken analysieren! Sie würden nichts erfahren! Er war ein Ungeheuer mit bestens geölter Gedankenmaschinerie. Das Wissen in ihm war wie ein Deich, der die aufgepeitschten Fluten eines Meeres zurückhielt – brach dieser Deich, dann wogte der Ozean in alle dahinterliegenden Bereiche und schwemmte den Deich fort.
    Er schritt auf und ab und dachte angestrengt nach. Eine halbe Stunde verging. Dann setzte er sich an seinen Recorder und zeichnete zwei lange Erklärungen auf. Die erste Kassette verstaute er in einem Karton. Die zweite ließ er im Recorder und fügte einen kurzen, schriftlichen Hinweis bei, der an ihn selbst gerichtet war.
    Dann justierte er den Wecker auf sieben Uhr und ging zu Bett.
     
3
     
    Waylock traf ungewöhnlich früh im Palliatorium ein und begegnete den Schwestern und Krankenwärtern, die gerade ihren Nachtdienst hinter sich hatten.
    Der Pförtner verlangte seine Legitimation. Waylock wies sich aus und fuhr mit dem Lift zum dritten Stock empor.
    Auf Basils Schreibtisch blinkte der Kontrollsensor des Mitteilungsspeichers. Waylock betätigte die Taste und hörte sich die eingegangene Nachricht an.
    »Vom Büro des Direktors Benberry«, sprach eine weibliche Stimme. »An Basil Thinkoup.« Dann meldete sich Benberrys dünne Stimme. »Basil, bitte melden Sie sich unverzüglich bei mir. Ich bin ernsthaft besorgt. Wir müssen uns einige Maßnahmen überlegen, damit Ihre Forschungen dem Verwaltungsausschuß kein Dorn mehr im Auge sind. Diese planlosen Untersuchungen und Therapieversuche müssen ein Ende finden. Halten Sie Rücksprache mit mir, bevor Sie Ihre Arbeit wieder aufnehmen.«
    Waylock ging durchs Büro und betrat das Laboratorium. Hier nahm er einen Hypoinjektor zur Hand und füllte ihn mit dem Anti-Heptant aus der orangefarbenen Flasche. Es blieb so gut wie nichts übrig. Aber Basil mochte ohnehin bald keine Verwendung mehr dafür haben. In seinem Fall jedoch konnte das Anti-Heptant von unschätzbarem Wert sein.
    Er goß den Rest in eine andere Flasche und füllte den orangefarbenen Behälter mit Wasser auf. Dann kehrte er in Basils Büro zurück, nahm an dem Schreibtisch Platz und schob die erste Kassette in den Recorder.
    Er hob den Hypoinjektor und preßte die Düse an seinen Hals. Dann zögerte er, ließ den Injektor sinken und schrieb eine Notiz, die er vor sich auf den Tisch legte. Daraufhin hob er den Hypoinjektor erneut, setzte ihn an und betätigte den Auslöser.
    Er wartete und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. An nichts denken . Alle Gedanken und Vorstellungen mußten beiseite gedrängt werden. An nichts denken. Nur mentale Dunkelheit. Sein Hirn war wie zusammengequetscht; es prickelte wie von einem Sonnenbrand … Ich heiße Gavin Waylock.
    Er dachte dies nur einmal. Danach hatte er keine Kenntnis mehr von seinem Namen. Auf seiner Stirn glänzten winzige Schweißtropfen, während er daranging, sein Bewußtsein zu leeren. Nichts, nichts, nichts. Der Recorder schaltete sich ein. Er hörte, wie seine Stimme den Tod Der Jacynth Martin und die darauffolgenden Geschehnisse beschrieb.
    Die Aufzeichnung endete. Waylock schloß die Augen, lehnte sich zurück und fühlte sich behaglich, lethargisch, entspannt. Die Wirkung des Anti-Heptant verflog rasch. Waylocks Gehirn begann wieder aktiv zu werden. Gedanken sickerten dahin, zitterten, undeutlich und verschwommen, wie Schatten in dichtem Nebel … Er setzte sich auf. Die Nachricht, die er geschrieben hatte, erweckte seine Aufmerksamkeit. Er nahm den Zettel auf und las.
     
    Ich habe gerade die Erinnerung an ein bestimmtes Erlebnis aus meinem Gedächtnis getilgt. Vielleicht habe ich auch andere Dinge vergessen. Ich heiße Gavin Waylock. Ich bin das Relikt Des Grayven Warlock, falls jemand danach fragen sollte. Meine Adresse lautet Phariotweg 414, Appartement 820.
     
    Es folgten weitere Informationen und Vermerke, und die Mitteilung endete:
     
    … sind weitere Erinnerungslücken zu erwarten. Stell keine

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